Niederbayern Magazin

30 Der schwarze Kopf ist breit und steinhart. Die Stirn flach, die Augen dunkel und wachsam. Die Hörner strecken sich am Schädel vorbei nach hinten, bei Kühen komplett rund, bei Bullen im Ansatz leicht abgeflacht. Die Größten unter ihnen können bis zu 1200 Kilogramm auf die Waage bringen. Ein ohrenbetäubendes Grollen entsteht, wenn sich die komplette 28-köpfige Büffelherde von Carlos Mauerer in den Sumpfwiesen rund um Leutkirch im Allgäu plötzlich in Bewegung setzt. Heute bleibt es aus, Zuchtbulle Cäsar und seine Herde schieben sich an diesem sonnigen Tag im Februar nur gemächlich Schritt für Schritt durch den braunen Matsch. 2016 zogen die ersten beiden Wasserbüffel auf den schwieger- elterlichen Hof von Carlos Mauerer an der bayerisch-badenwürttembergischen Grenze nahe Aichstetten. Für den 31-jährigen Landwirtschaftsmeister stand früh fest: Er wollte nicht ausschließlich am Milchviehbetrieb seiner Schwiegereltern festhalten, sondern neue Wege gehen. Die sehen nun sechs Jahre später so aus: Seine Herde ist auf knapp 30 Tiere angewachsen, im Winter hält er sie auf einer Winterweide mit Offenstall auf dem Hof, im Sommer leben die Wasserbüffel auf einem drei Hektar großen Areal nahe dem Flüsschen Wurzacher Ach. Jedes Jahr schlachtet er mehrere Bullen – dieses Jahr werden es drei sein. Der Schlachter kommt dafür auf den Hof. Der Büffel wird in Sichtweite seiner Herde mit einem Schuss zwischen die Augen betäubt und anschließend durch einen Kehlschnitt getötet. Arm an Fett, reich an Mineralien Danach verwertet Mauerer das komplette Tier: Fleisch und Innereien verkauft er an das Restaurant des Büffelhofs Beuerbach oder vermarktet es selbst. Büffelfleisch hat im Vergleich zu Rindfleisch deutlich geringere Fett- und Cholesterinwerte und zugleich einen höheren Gehalt an Mineralstoffen und Protein. „Ernährungsphysiologisch hat Büffelfleisch ideale Inhaltsstoffe“, sagt Mauerer. Die Haut geht in eine regionale Gerberei, den Schädel kocht er aus und verkauft ihn an Liebhaber. Ebenso die Hörner – Bogenschützen sind an den massiven Spitzen interessiert, Mitglieder von Rittervereinen verwenden die Hörner als Trinkgefäße. „Natürlich kann ich davon nicht leben“, sagt Mauerer, „aber ich bin dabei, mir neben der Milchviehwirtschaft ein weiteres Standbein aufzubauen.“ Die massigen Tiere sind seine Leidenschaft. Jeden zweiten Tag besucht er die Büffel auf den Sumpfwiesen, kontrolliert den Elektrozaun, sieht nach dem Rechten. Sobald sich Mauerer dem Zaun nähert und mit der Zunge schnalzt, hört man es irgendwo im Schilf rascheln und die Herde setzt sich in Bewegung. Viele der Tiere sind so zutraulich, dass sie sich von ihrem Halter den Kopf kraulen lassen. Dabei sind Büffel – anders als Rinder – immer noch Wildtiere. Mauerer wird das bei der Geburt und der Aufzucht der Kälber immer wieder bewusst: Anders als Rinder tragen Büffel nicht neun, sondern zehn Monate. „Ich habe es auch schon mehrmals erlebt, dass das Kalb erst einen Monat später zur Welt kam, weil es nach zehn Monaten noch nicht ausgereift war. Hier folgen die Tiere ihrem eigenen natürlichen Rhythmus.“ Beim Kalben legt sich Herkunft: Asien Art: Wasserbüffel (Bubalus bubalus: Hauswasserbüffel; Bubalus arnee: Wildwasserbüffel) Gattung: Asiatischer Büffel Aussehen: schwarzes, graues oder braunes Fell Charakter: ausgeprägter Herdentrieb, freundlich, sensibel, skeptisch Fremden gegenüber Lebenserwartung: 30 Jahre Gewicht: 400 – 1200 kg Nahrung: Sumpf- und Wasser- pflanzen (Sommer), Grünroggen und Heu (Winter) Haltung: Feucht- und Sumpfgebiete (Sommer), Außenstall (Winter) Besonderheiten: im Vergleich zum Rind genetisch bedingt geringe Mengenleistung an Milch und Fleisch Masabubalus Gbr Inhaber Carlos Mauerer Ziegelbrunnen 89 88317 Aichstetten contact@masabueffel.de www.masabueffel.de Wasserbüffel sind kein alltägliches Bild auf bayerischen Wiesen. In Oberschwaben hat sich Carlos Mauerer den Traum einer eigenen Büffelherde erfüllt. Die Tiere sind nicht nur ein Glücksgriff für die Natur, ihr Fleisch ist auch eine wahre Proteinbombe. BULLIGE LANDSCHAFTSPFLEGER

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