Das Stadtmagazin - STRAUBINGER

8 Titel | STRAUBINGER serteig gemacht, nur kommt da statt Wasser noch eine Milch dazu.“ Und nicht nur der Teig ist anders. Ein Eierweckerl besteht ja aus zwei Hälften, und die entstehen so: „Da musst du ein Steckerl in die Hand nehmen“, sagt Florian Artmeier, „und den Teig in der Mitte durchdru- cken, und das Steckerl muss eingeölt sein.“ Sehen Sie, das ist der Schlüsselbegriff: „in die Hand nehmen“. Florian Artmeier ist nämlich Bäckermeister in Ittling, und da werden noch Eierweckerl gemacht. Ein echtes Eierweckerl, das ist echte Handarbeit. Da gibt‘s keine Ma- schine, die einen Stern hineindrückt wie bei der Kaisersemmel, das ist nicht so einfach wie ein bisserl Kürbiskern auf eine Semmel streuen. Das ist zeitintensiv, aufwendig, her- gestellt von Hand. Ein Eierweckerl ist keine Massenware aus der Backfabrik, wo die Teiglinge in Reih und Glied anmarschiert kommen und ihren Stern auf- gedrückt kriegen. Ein Eierweckerl ist ein Indi- viduum, und ich gehe so weit, zu sagen: Das Eierweckerl ist eine Persönlichkeit, und die Maurersemmeln und Passauer auch. Von der Supermarktsemmel lässt sich das weiß Gott nicht sagen. Im Süden gibt es weder Park noch Eierweckerl Dumm ist halt nur, wenn man im Straubinger Süden wohnt. Von dort ist es weit bis nach Itt- ling, und es wäre gut, gäbe es auch im Süden noch einen Bäcker mit Eierweckerl. Man hat ja so wenig im Süden, keinen Römerpark, überhaupt keinen Park zum Spazierengehen, nicht einmal Eierweckerl hat man. Gut, eine Trabrennbahn haben wir. Aber wer will schon ständig im Kreis herumtraben. Wenigstens Ei- erweckerl wären da schön. Frühstück im Freien: So beginnt ein schönerTag.

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