36 Gaudi | STRAUBINGER Landshut, findet eine Anstellung bei einer Leiharbeitsfirma. „Mein Leben lief so vor sich hin, bis ich 2012 an einer Lungenentzündung erkrankte. Ich brauchte etwas, das mich erfreut und wieder aufrichtet. Und so habe ich meinen alten Hardy-Zauberkasten herausgeholt.“ Rasch fügt sich eines zum anderen. Einen Bekannten begleitet er zum magischen Zirkel. Schließlich wurde Dietmar aufgenommen, weil er einen Ring in einen Kaugummi-Automat verschwinden lassen konnte. Beim Zaubertheater Regensburg nimmt er nach einem Coaching und Casting eine Stelle an. „Ich hatte glücklicherweise einen toleranten Chef, der mir freigegeben hat, damit ich auftreten kann“, blickt Didi zurück. Als Highlight erlebt er Siegfried und Roy in München, ergattert sogar ein Autogramm. Im Jahr 2015 schließlich wagt es Didi, hauptberuflich als Zauberer sein Geld zu verdienen. Aus Dietmar wird „Magic Didi“. Ob Kindergeburtstage, Firmenfeiern, private und öffentliche Feste – Magic Didi hat für nahezu alle Anlässe ein passendes Programm einstudiert. Fragt man ihn, was einen professionellen Zauberer ausmacht, antwortet er auch darauf blitzschnell: „Berufung, Liebe, Fachbegriffe, Wissen, Training, Fingerfertigkeit, Schnelligkeit, Geduld, stundenlanges Üben, immer wieder Neues ausprobieren, sich weiterentwickeln.“ Einen eigenen Trick hat Didi noch nicht erfunden, die Klassiker von der schwebenden Jungfrau, Karten-Techniken bis zu den Blumen aus dem Zylinder hat er sich alle angeeignet. Im magischen Zirkel verpflichtet man sich, niemals einen Trick zu verraten, das beherzigt er. Etwas Geheimnisvolles muss die Zauberei umgarnen. Zaubern als Therapie Ebenso ist Didi davon überzeugt, dass Zaubern den Menschen hilft. Er hat sich bei einem therapeutischen Zauberseminar weitergebildet und erfahren, wie Kinder Ängste, Panikattacken, ja sogar Stottern überwinden können. Didi lässt sich selbst gerne verzaubern. Aktuell bewundert er Hans Glock für seine Schnelligkeit und den Mental-Künstler Farid. Sein großes Vorbild aber bleibt Hardy, der bürgerlich Erhard Smutny heißt und mittlerweile in der Augsburger Fuggerei wohnt. Dort hat ihn Didi besucht: „Ich war total aufgeregt, als ich meinem Kindheits-Idol persönlich gegenüber stand. Das war mein emotionalster Zaubermoment,“ sagt er und hält plötzlich einen original Hardy-Zauberkasten in seinen Händen. Sogar der Stadtturm ist im Zauberkoffer versteckt.
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