L(i)ebenswerter Woid

4 L(i)ebenswerter Woid 2023 „Hunt samma scho“ Der Waidler und sein Dialekt – bodenständig und direkt In ihrem Buch „Hunt samma scho“ hat die Bodenmaiser Sprachwissenschaftlerin Elfriede Holzer Schätze der Mundart wissenschaftlich ausgeleuchtet und dennoch ist kein trockener Lesestoff nicht entstanden. Doppelte Verneinung Diese doppelte Verneinung ist ja auch etwas Typisches für den bairischen Dialekt. Das wird deutlich in dem Kapitel „Bei uns hod no nia neamtkoan Hunga ned leidn miassn“. Mit den verschiedensten Themen befassen sich die einzelnen Beiträge des Buches, die Holzer innerhalb der vergangenen zwei Jahre zusammengetragen hat. Um verwandtschaftliche Beziehungen etwa geht es in „Mia hamma geschwistaradkina“. Manche Titel muss man sogar als Dialektsprecher zweimal lesen, um dahinter zu steigen. „Mei liawa, des is a Hantige“, aber versteht wohl jeder Waidler, ebenso wie die kräftige Drohung: „No amoi wenn i di dawisch, nochand drisch i di a so!“ Und wenn man dann entsprechend gehandelt hat, kann man zum Geschlagenen auch noch sagen: „Blea ned a so!“. Für Holzer ist der Dialekt, mit dem sie sich seit vielen Jahren befasst, unter anderem als Mitarbeiterin des Sprachatlas von Niederbayern, ein lebendiges Kulturgut. Er steht für Bodenständigkeit und zeugt von Selbstbewusstsein. Und auch wenn er manchmal spöttisch belächelt wird, hat er in ihren Augen „zweifelsohne eine identitätsstiftende Wirkung“. „Wir können viele Sachen sehr geradeheraus sagen, die man im Hochdeutschen nur umschreiben kann“, sagt sie. Dialekt hat Zukunft Ihrer Erfahrung nach, geht der Dialekt nicht verloren. Auch die Jüngeren sprechen ihn und schreiben in den sozialen Medien gern bairisch. Wobei sich eine gelebte Sprache naturgemäß wandelt und der Dialekt sich zudem ganz kleinräumig unterscheidet. Sprich,wie es sich in Bodenmais anhört, kann in Viechtach schon wieder ganz anders klingen. Für das Buch „Hunt samma scho“, was ja eine durchaus positive Aussage im Bayrischen ist (wir sind ziemlich gewieft), hat sich Holzer Unterstützung vom Künstler Christian Schmidt alias ChriSch geholt. Er steuerte passende Illustrationen bei. Nach getaner Arbeit kann man dann getrost sagen „Kimmst moang in Nomd, dann tringma a Hoiwe“. Edith Wühr So sieht das Cover des Buches aus. Fotos: Elfriede Holzer Autorin Elfriede Holzer und Illustrator Christian Schmidt bei einer Buchvorstellung.

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