10 | Wissenswertes vom Anspruch her passend zu erzählen.“ Gleichzeitig ist Schramm aber wichtig, das Publikum zu unterhalten und nicht mit historischen Fakten zu überfrachten. Deshalb streut er auch witzige Dialoge ein, „selbst wenn man mir das auf den ersten Blick so nicht zutraut“, bemerkt er schmunzelnd. „Aber der Humor gehört zur Landshuter Hochzeit einfach mit dazu.“ In der Beobachterrolle Obwohl das Bürgertum im Zentrum des Stücks steht, ist es Aufgabe des Festspiels auch die Geschichte der höfischen Hochzeit zu erzählen. Deswegen wendet Schramm für diese zweite Ebene im Stück einen Trick an, ein dramaturgisches Stilmittel: die sogenannte Mauerschau. Da wird ein Geschehen, das auf der Bühne nicht gezeigt werden kann, von einem Beobachter vermittelt. In einer Szene erzählen zum Beispiel die Bediensteten von Hans Schilthack dem Publikum, was sie beim Einzug der Braut alles sehen. Doch die tragende Rolle auf dieser Kommentar- ebene spielt ein Ehrenhold, der immer wiederkehrend im Lichtkegel erscheint und das Geschehen auf der Bühne kommentierend in einen Hochzeitszusammenhang stellt. Er erzählt aber auch viele Fakten über die Vermählung von Herzog Georg und Prinzessin Hedwig. Damit das nicht zu oberlehrerhaft wirkt, hat ihm der Autor mehrere Vaganten zur Seite gestellt, die den Ehrenhold ein bisschen auf die Schippe nehmen und ihn mit flapsigen Sprüchen ärgern. „Hervorragend besetzt" Auf der Bühne soll die entsprechende Stimmung auch durch Livemusik mit alten Instrumenten, wie sie zur Zeit des Spätmittelalters gespielt wurden, erzeugt werden. „Das gefällt Regisseur Stefan Tilch sehr gut“, sagt Schramm. Denn so besteht die Möglichkeit, die Partyszene zu choreografieren und mit Musik zu untermalen. Dementsprechend anspruchsvoll sind die Rollen, die bereits vergeben wurden. Stefan Tilch habe sie hervorragend besetzt, denn die Mitwirkenden hätten schon bei einem Vorsprechen im vergangenen Sommer bewiesen, was sie draufhaben. Ihre Motivation sei sehr groß und das Gemeinschaftsgefühl deutlich spürbar. Schramm: „Alles gute Voraussetzungen, dass es klappen kann und das Stück vielleicht auch dem Publikum gefällt – das wäre cool!“ Fotos: © LZ-Archiv/Wolfgang Schmelzer, Olgastocker - stock.adobe.com Anders als im alten Festspiel, stehen im neuen nun die Bürger der Stadt im Mittelpunkt.
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