Landshuter Stadtmagazin

20 | Interview 111 Orte und eine vergessene Prinzessin Interview mit der Autorin Lena Schraml über die Stadt Krakau Keine Frage, mit der Landshuter Hochzeit von 1475 sind die Landshuter bestens vertraut und wissen selbstverständlich auch, dass die Königstochter Jadwiga/Hedwig aus Krakau kommt. Doch wie ist das heute bei unseren polnischen Nachbarn, also den Krakauern? Inwieweit haben sie Kenntnis von der damaligen Vermählung „ihrer“ Prinzessin mit „unserem“ Herzog Georg in Landshut? Eine Frage, auf die Buchautorin und Polenkennerin Lena Schraml eine überraschende Antwort hat. Im Interview spricht die 31-Jährige aber auch über die Stadt, die sie lange schon ins Herz geschlossen hat, und ihr neues Buch „111 Orte in Krakau, die man gesehen haben muss“. Was macht Krakau für Sie besonders? Krakau ist die Stadt der Geschichten, sie hat etwas Mythisches, Magisches an sich. Nicht ohne Grund lebten und leben hier so viele Schriftsteller. Immerhin zwei der drei polnischen Literaturnobelpreisträger (Wisława Szymborska und Czesław Miłosz) wohnten in Krakau, und in meinem Buch erfährt man übrigens, wo genau. Über jeden Stein lässt sich hier etwas erzählen, und es war gar nicht so leicht, für die „111 Orte“ diejenigen Geschichten zu finden, die nicht so oft oder kaum in anderen Reiseführern auftauchen. Krakau hat sich im Laufe der Zeit immer wieder neu erfunden, und diese Schichten bauen aufeinander auf. Wenn man das erste Mal in der Stadt ist, wird man zunächst nur das Touristische sehen, die Oberfläche, die natürlich auch sehr interessant ist. Es lohnt sich aber, sie mal anzuheben und darunter zu sehen. Wie würden Sie das Leben in Krakau beschreiben? In Krakau ist immer was los. Man kann hier von einem Museum, Theater, Konzert zum nächsten gehen, aber auch den ganzen Tag in schönen Cafés verbringen, schreiben, lesen, Leute beobachten. Ich liebe es, an Interview: Christoph Reich Fotos: © Lena Schraml

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