Landshuter Stadtmagazin

Ein Obwarzanek (Backspezialität), die Marienkirche und die Tuchhallen der Weichsel entlang zu spazieren oder mit dem Fahrrad ein bisschen raus zu fahren, zu einem See oder Wald oder dem Benediktinerkloster Tyniec. Krakau ist eine alte Stadt und hat auf den ersten Blick einen gemütlichen, eher konservativen Charakter. Manchmal lastet die Geschichte schwer auf ihren Schultern, doch die vielen Jungen und Kreativen bringen Bewegung hinein, sie entlasten sie durch ihre Ideen und ihre alternative, sich stets erneuernde Kultur. Was wissen die Menschen in Krakau über Jadwiga und die Landshuter Hochzeit? Tatsächlich sehr wenig bis gar nichts. Auf einer polnischen Internetseite habe ich die Überschrift gelesen: „In Polen vergessen, in Bayern erinnert“. Das trifft es glaube ich ganz gut. Bei meiner Recherche für das Buch wollte ich als Landshuterin natürlich auch die Landshuter Hochzeit unterbringen, aber in Krakau habe ich keine Spur davon gefunden. Das liegt vielleicht auch daran, dass Jadwiga sehr jung verheiratet wurde, sie konnte also keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Außerdem geht sie neben ihrem Vater Kazimierz und ihrem Bruder Zygmunt unter, da diese für die polnische Geschichte eine wichtigere Rolle spielten. Wenn Sie Krakau und Landshut vergleichen, was fällt Ihnen an Gemeinsamkeiten und Gegensätzen spontan ein? Beide Städte haben eine Burg und liegen an einem Fluss. Sie sind vom Charakter her eher konservativ, halten an Traditionen fest und feiern sie. Krakau ist zwar sehr viel größer als Landshut, kann sich aber auch klein anfühlen, weil man dann doch sehr oft auf Bekannte trifft, wenn man unterwegs ist, und vieles fußläufig erreichbar ist. In beiden Städten gibt es Rückzugsorte in die Natur und Krakau legt sehr viel Wert auf seine Theaterkultur. Ein Theaterbesuch ist hier ein Ausflug in eine andere Welt, so etwas habe ich noch nie gesehen, wirklich beeindruckend. Steckbrief: Lena Schraml ist in Landshut/Essenbach aufgewachsen. Der Schüleraustausch in der 10. Klasse am Hans-Carossa-Gymnasium weckte ihr Interesse am Nachbarland. Sie hat in Regensburg und Lodz den binationalen Bachelorstudiengang Deutsch-Polnische Studien belegt und im Rahmen ihres Masterstudiums der Interdisziplinären Polenstudien in Halle/Saale ein Semester in Krakau verbracht und schließlich auch über polnische Gegenwartsliteratur und Erinnerungskultur promoviert. Ihre literarischen Texte veröffentlicht sie auf ihrer Homepage lenafschraml.com. Zum Buch: „111 Orte in Krakau, die man gesehen haben muss“ ist im Emons-Verlag erschienen und für 16,95 Euro erhältlich. Lena Schraml

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