Landshuter Stadtmagazin

50 | Historisches & Wissenswertes Von Janine Bergmann Welches Make-up trug die Braut an ihrer Hochzeit? Haben Sie sich diese Frage auch schon einmal gestellt? Zugegeben, es ist nicht die erste, die einem im Kontext der „Landshuter Hochzeit 1475“ in den Sinn kommt, aber irgendwann kommt sie dann doch. Ein Blick in die Trotula lässt erahnen, wie es 1475 mit der Kosmetik bestellt war. Die Trotula ist eine Sammelschrift aus dem 12. Jahrhundert, die bis ins 15. Jahrhundert hinein als eines der mittelalterlichen Hauptwerke zur Frauenheilkunde fungierte und viele kosmetische Tipps zur Körper- und Haarpflege behandelt. Darunter finden sich auch Anleitungen zur Herstellung von Gesichtsbleiche, Wangen- und Lippenrot. „Auf jeden Fall dezent musste es gewesen sein“, sagt Irene Saller, Leiterin im Fundus von den Förderern. Und Irmi Puscher, ebenfalls seit über 20 Jahren Kammerfrau und Leiterin im Fundus, fügt hinzu, dass Papier geduldig sei. Sie hätten zwar ein gemaltes Bild von der Braut auf der Burg Trausnitz vorliegen, das heiße aber nicht, dass sie in Wirklichkeit auch so aussah. Für die „Landshuter Hochzeit 1475“ als historisches Dokumentarspiel bedeutet das: keine knalligen Farben in Form von Lidschatten, Lippenstiften oder Nagellacken, künstlichen Wimpern, dick nachgezeichneten Augenbrauen und dergleichen. „Wir geben dazu auch Richtlinien heraus, ‚Was ein Hochzeiter wissen muss‘“, sagt Ursula Wohlgemuth, Vorstandsmitglied der Förderer. Diese müssen gegebenenfalls ergänzt werden, wenn neue Modetrends aufkommen. Eine Zeitlang seien etwa Piercings ein großes Thema gewesen. Dieses Jahr sind es wohl eher die künstlichen Fingernägel, auf die die Hochzeiterinnen verzichten müssen. Natürlich schön! Stephanie Müller 2017 als Hedwig von Polen Fotos: © „Die Förderer“ e.V., Yury - stock.adobe.com Zur Schminke im Mittelalter und auf der Landshuter Hochzeit Trug Hedwig von Polen Make-up?

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