Landshuter Stadtmagazin

8 | Wissenswertes Wie erlebten die Bürger die Hochzeit von 1475 – das neue Festspiel von Benedikt Schramm Von Christoph Reich Es ist ein Glücksfall für beide Seiten: für die Förderer, die ein neues Festspiel aufführen wollen und in ihren eigenen Reihen schließlich den geeigneten Autor finden – und für den Autor selbst, der länger schon eine Idee für ein neues Stück mit sich trägt und während der Pandemie mit der nötigen Muße seine Gedanken zu Papier bringen konnte. Der Lockdown hat dem Lehrer wegen zahlreicher ausgefallener Termine einige freie Abende beschert und die konnte er gut nutzen. „Sonst wäre die Idee irgendwo im privaten Kämmerchen geblieben“, sagt Benedikt Schramm. Meistens arbeitet er aber spät abends an dem Text, während seine Frau und sein Sohn schon im Bett sind. „Ich hatte einige Geistesblitze, drei oder vier Nächte ging das so, und dann war das Stück schon fast fertig.“ Perspektivenwechsel Obwohl Benedikt Schramm ein Fan des alten Festspiels ist und sich keineswegs als dessen „Totengräber“ sieht, findet er es spannend, die Geschichte rund um die Landshuter Hochzeit aus einer anderen Perspektive zu erzählen, und nicht den Hof, sondern die Bürger in den Fokus zu rücken. „Ich habe mich gefragt, wie die Bürger der Stadt die Hochzeit im November 1475 erlebt haben könnten, weil sie ja die Fürsten und ihr Gefolge einquartieren mussten und hautnah dabei waren.“ Aus seinen Recherchen über das 14. und 15. Jahrhundert, und besonders St. Martin, weiß Schramm, dass finanzstarke, einflussreiche Bürger die Kirche kräftig mitfinanziert haben. Einige dieser Namen, die in den Quellen genannt werden, sind nun auch Grundlage für sein Festspiel. Im Mittelpunkt steht ein gewisser Hans Schilthack, dessen Familie ursprünglich aus dem Handwerkermilieu kommt und im Besitz einer der großen Landshuter Brauereien ist, aber unbedingt zu den „Großkopferten“, den einflussreichen Männern der Stadt gehören möchte. Und das kostet ihn einige Anstrengungen. Doch dem „Newcomer“ werden Steine in den Weg Wir leben in Zeiten großer Veränderungen. Da passt es ins Bild, dass selbst die Förderer, die sich den Traditionen der Landshuter Hochzeit stark verbunden fühlen, mit Neuerungen überraschen. Das Festspiel von Leopold Ahlsen, das vier Jahrzehnte das Landshuter Publikum begeisterte, wird nämlich in diesem Sommer durch ein neues abgelöst. Es stammt aus der Feder von Benedikt Schramm, Historiker und Beirat im Vorstand der Förderer. Die Zaungäste Fotos: © Wolfgang Schmelzer/LZ-Archiv, Christoph Reich, Olgastocker - stock.adobe.com Benedikt Schramm

RkJQdWJsaXNoZXIy MTYzMjU=