Mit der oberpfalzbahn zum Pfingstritt nach Bad Kötzting! www.oberpfalzbahn.de AUFBREZELN & ABFAHREN 11 611 Jahre Kötztinger Pfingstritt „Zeit-Raum-Spuren“ Vor 30 Jahren sorgte Alois Öllinger an Pfingsten mit einem außergewöhnlichen Kunstprojekt für Aufsehen 1989 fotografierte Alois Öllinger zum ersten Mal Abdrücke und Kratzer, die von Pferden beim Pfingstritt in Kötzting auf Teer oder Pflaster eingraviert wurden. Die so entstandenen „Zeichnungen“ erinnerten ihn an Schriftzeichen. Die Abdrücke waren ein direkter Verweis auf die einzelnen Pferde und damit auf die Menge der Beteiligten als indirekt abgebildetes Geschehen. Seine Idee war zuerst, diese Zeichen abzupausen oder zusätzlich zu den Fotos abzuzeichnen. Dann entwickelte sich die Vorstellung, die Hufspuren direkt in eine auf den Boden gelegte Kupferplatte eindrücken zu lassen. Diesen Gedanken musste er aufgeben, da dieser Vorgang für die beteiligten Pferde und Reiter zu gefährlich schien. Schließlich entstand die Idee, Teer als Träger der Spuren zu nehmen. Nach Gesprächen mit dem damaligen Bürgermeister Theo Zellner wurde in Grub an der Anschlussstelle der Teerstraße ein ein Meter breites Stück Teer vom Bauhof eingelassen, über den dann der Pfingstritt in gewohnter Weise hinwegzog. Parallel dazu wurden Filmaufnahmen gemacht, die das Abdrucken der Hufe dokumentierten, also anonym, ohne dass die Reiter sichtbar waren. Die Abdrücke der Hufspuren sind ein Dokument des Umrittes. Die Teerspuren, die aus der Straße wieder herausgenommen worden waren, wurden in Eisenrahmen gelegt und auf Sand gebettet und waren somit transportabel. Es entstand eine mehrteilige Skulptur, die auf Ausstellungen in Prag (1994: Ostbayerische Künstler in Prag, Galerie Uluv) und Deggendorf (1994: Einzelausstellung im Stadtmuseum) präsentiert werden konnte sowie in der Max-RegerHalle in Weiden 1997 als Teil der Ausstellung „regio plus“ des Kunstvereins Weiden. Anlässlich der Schirmherrschaft des damaligen Kultusministers Hans Zehetmaier bei der Kötztinger Kunstausstellung 1991 konnte Alois Öllinger dem Staatsminister das Konzept zu dieser Aktion vorstellen, eine Dokumentation dazu findet sich im Jubiläumsband der Stadt Bad Kötzting. Parallel zur Aktion„Zeit-Raum-Spuren“ entstanden Bilder auf Leinwand, die als Collagen den Umritt thematisieren (ausgestellt im Stadtmuseum Deggendorf 1994 und in der Galerie Spillar, Domazlice anlässlich der Ausstellung Alois Öllinger – Aktionen/Bilder 2017). -redDie mehrteilige Skulptur wurde im Stadtmuseum Deggendorf ausgestellt. Zeit-Raum-Spuren: Auf Teerplatten sind die Spuren der Pfingstreiter zu sehen. Fotos: Alois Öllinger „Kunst ist wie Tiramisu“ Zum 25. Mal kuratiert Leo Schötz die Bad Kötztinger Kunstausstellung Seit 55 Jahren gehört die Bad Kötztinger Kunstausstellung unverbrüchlich zum Pfingstgeschehen. Seit 2015 findet die Präsentation von Malerei, Zeichnungen und Skulpturen in den historischen Räumen der Kirchenburg statt. Leo Schötz zeichnet für die Organisation der Traditionsveranstaltung verantwortlich, in diesem Jahr fungiert er zum 25. Mal als Kurator. „Kunst ist wie Tiramisu“, sagt der 60-Jährige. Der Name der italienischen Delikatesse bedeutet übersetzt so viel wie „Richte mich auf“ oder „Zieh mich hoch“. Eine Eigenschaft, die Schötz auch der kreativen Beschäftigung zuschreibt. „Kunst motiviert und stärkt, sie trägt zur Gesundung bei.“ Aus Wachs und Glasfaser bildet Marion Abate aus Miltach illuminierte „Lichtgewächse“, Anton Kerscher – ein Neuzugang von der Künstlergemeinschaft Isargilde – verwendet einen fabrikgemäß genormten Winkelstahl, fragmentiert ihn und lässt ihn sich zu einer hochaufragenden Skulptur entfalten. Die Kunstausstellung kann bis einschließlich Freitag, 16. Juni, besucht werden. Öffnungszeiten sind Montag bis Samstag von 14 bis 17 Uhr, an Sonnund Feiertagen von 10 bis 17 Uhr sowie während der Pfingstwoche täglich von 10 bis 17 Uhr. Am Pfingstsonntag findet um 14 Uhr eine Führung durch die Ausstellung mit Kurator Leo Schötz statt. Doris Zitzelsberger 70 Künstler, darunter auch fünf aus Tschechien, präsentieren mehr als 100 Exponate. Zum ersten Mal mit dabei ist unter anderem Petr Kozel. Er reichte eine Metalltreibearbeit mit dem Titel „Schweigen“ ein. Die Ausstellung besticht durch einen ausgewogenen Mix aus Malerei, Fotografien, Skulpturen und vielem mehr. Zu entdecken gibt es einiges: Florian Nörl aus Burglengenfeld zum Beispiel „malt“ mit bunten Textilien. Ähnlich wie Sushi legt er Stoffe in kleine Rollen, diese Ballen werden in einem Bilderrahmen zusammengepresst, verleimt und zum Schluss plan abgehobelt. Von Weitem wirken diese Stoffbilder wie impressionistische Gemälde. Vaclav Sika: „Im Quadrat“ Fotos: Doris Zitzelsberger Kurator Leo Schötz vor seinem Bild „Il Presagio“
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