68 espresso Danach folgte Spiel 5 - wieder in München. Einerseits hatte RedBull den ersten Matchball, andererseits habt ihr das bisher einzige Spiel der Serie eben in München gewonnen. Was hattet ihr vor? Da gibt es nur einen Matchplan: Alles in dieses Do-or-Die-Spiel reinschmeißen und den Pflichtsieg holen! Leider hat es in einem erneut wahnsinnig engen Spiel nicht mit dem Titel geklappt: Wie lautet dein Fazit zum Entscheidungsmatch und zur ganzen Finalserie? Wir haben heute einfach zu wenig Tore geschossen. Trotzdemwar es für mich eine großartige Erfahrung, im Finale auf dem Eis zu stehen, auch wenn es letztlich ein Finale mit einem schmerzhaften Ende war. dass sich dieser Schritt zu tausend Prozent gelohnt hat. Ein anderer Beruf wäre demnach für dich gar nicht in Frage gekommen? ZumGlück war schon sehr frühzeitig klar, dass ich Eishockey als meine Berufung sehen durfte. Auch wenn ich mal mit Jobs beim Zoll oder der Bundeswehr geliebäugelt habe, war das eigentlich nie eine wirkliche Option. Ich habe einfach den besten Arbeitgeber, den man sich vorstellen kann (lacht). Goalies haben ja gerne ganz besondere Masken: Wer hat deine gestaltet und was ist darauf zu sehen? Auf meinemHelm sind die beiden Teams, für die ich spiele, abgebildet – also der ERC Ingolstadt und die Ravensburg Towerstars. Zudem sieht man auf der Rückseite die bayerische Landesflagge - das war mir ganz wichtig – und die Geburtsdaten meiner Eltern und meines Bruders. Gestaltet wird sie von meinem Designer Nemo, der selber Torwart ist, nach meinen Ideen. Du hast beim ERC seit Jahren die Möglichkeit, mit den besten Torhüter-Duos der DEL zu trainieren. Was kann ein junger Goalie von Cracks wie Timo Pielmeier und Jochen Reimer bzw. Michael Garteig und Kevin Reich lernen? Man nimmt eigentlich von jedem Torwarttrainer und jedemGoalie-Kollegen etwas mit, schaut sich von jedem etwas ab und formt sich am Ende des Tages über alle Leute, die man kennt oder die einem Tipps gegeben haben, sein eigenes Torwartbild. Dass ich seit Jahren solche Goalie-Größen ummich hatte, ist natürlich super, denn ich liebe es, mich mit den Besten zu battlen. Stimmt es, dass du neben deiner Goalie-Karriere auch dabei bist, die Torwarttrainerlizenz zu erwerben? Noch habe ich nicht damit angefangen, aber es gehört definitiv zu meinen Zukunftsplänen. Ich habe auch in Ravensburg gemeinsammit meinemGoalie-Kollegen Jonas Langmann in verschiedenen Nachwuchsteams Torwarttraining abgehalten, das macht mir großen Spaß. Zwar habe ich noch keine Lizenz, aber dieses Ziel verfolge ich weiterhin. Du bist beim ERC des Öfteren bei Aktionen wie dem Urmel-Abzeichen der allerkleinsten Eishockey-Kids mit dabei – macht dir die Arbeit mit dem Nachwuchs Spaß? Ja, auf jeden Fall. Ich gebe sehr gerne mein Wissen, das mir dankenswerterweise von vielen Leute vermittelt wurde, weiter und freue mich, wenn ich bei der Arbeit mit den Kindern deren Freude und Emotionen für das Eishockey weiter entfachen kann. Jonas, vielen Dank für das Gespräch. Ich habe mal mit Jobs beim Zoll oder der Bundeswehr geliebäugelt Lass uns ein bisschen über dich persönlich sprechen: Du kommst aus einer echten Eishockeyfamilie, dein älterer Bruder spielt derzeit bei EHC Straubing in der Bezirksliga – deine Kindheit und Jugend bestand wahrscheinlich nur aus Hockey, oder? Ja, von klein auf. Damals hat mich Mike Bales mit aufs Eis und in seinen Keller, wo Tore aufgestellt waren, zumHockeyspielen genommen. Schule, Lernen und dann sofort raus auf die Straße und mit einemHaufen Leute einfach nur Streethockey spielen – so sah mein Alltag aus. Der Sport hat mein Leben schon dominiert. Du bist mit 14 Jahren von zuhause ausgezogen und hast vier Jahre im NLZ-Internat gelebt – ist das nicht ein harter Schritt für einen Teenager? Ich würde diese Entscheidung niemals bereuen, aber es war schon eine Umstellung, ganz allein klarzukommen und die Schule selbstständig zu organisieren. Natürlich sind immer Betreuer greifbar, aber man muss schon sehr schnell eigenständig werden und vieles dem Sport unterordnen. Gerade aus der aktuellen Sicht ist es aber keine Frage,
RkJQdWJsaXNoZXIy MTYzMjU=