Espresso Magazin - Juni 2023

23 PFAFFENHOFEN Sängern aus Idaho an und gewann die örtliche Talentshowder Highschool! „Da habe ich bereits gemerkt, dass ichwahnsinnig gerne auf der Bühne stehe und dieMenschen begeistere“, erinnert sich Reimer, die – wieder zurück aus den USA - unbedingt eine Ausbildung zur Musicaldarstellerinmachenwollte. Doch ihre Eltern legten ihr Veto ein und bestanden darauf, dass sie „was Gscheits“ lernt. Sowurde sie Fremdsprachenkorrespondentin und arbeitete später bei einer Bank. Eine Künstlerkarriere war für die Pfaffenhofenerin damit abgehakt, ihr Leben nahm eine ganz andereWendung und verlief in geordneten, soliden Bahnen. Bis zu demTag, als sie mit demLandfrauenchor loszog. Also auf nach Lansing! An diesem allerersten Drehtag durfte Christine Reimer als „LandfrauMonika“ sogar einen Satz sprechen: „Wos hoda denn?“, sollte sie fragen, weiß sie noch genau. Und sie erinnert sich auch noch an das Schmunzeln des Regisseurs, das ihr bestätigte, dass sie ihre Sache wohl ganz gut gemacht hatte. Doch in Christine Reimer löste diese Szene noch etwas ganz anderes, viel Größeres aus: „Als ich mit diesen acht Damen auf demDorfplatz von ,Lansing‘ stand, habe ich inmeinem tiefsten Inneren gewusst: Das ist genaumeins, das will ichweiterhinmachen – dabei bleibe ich!“, blickt sie auf ihren Premierentag bei „Dahoam is Dahoam“ zurück. „Für alle anderenwar ich eine beliebige Komparsin, wie es dort hunderte gab – aber ich habe irgendwie gespürt, dass da etwas inmir schlummert, das unbedingt raus will. Auchwenn ich damals bereits 40 Jahre alt war“, beschreibt Reimer denMoment, als sie fühlte, dass diese Rolle ihr Leben verändern könnte. „Ichwusste, das ist genaumeineWelt.“ Dochwie sollte sie das Drehteamvon ihren Plänen überzeugen? Zunächst informierte sie die Casting-Firma, dass sie gerne häufiger eingesetzt werdenwürde. Schnell steigerten sich ihre Auftritte, sie bekammehr Text, schließlichwurde aus der „LandfrauMonika“ die „Monika Vogl“ – und die Rolle wuchs. Denn längst hatten auch dieMacher der Serie erkannt, dass Christine Reimer perfekt in die Daily Soap passte. Der gebürtigen Pfaffenhofenerin kamnatürlich zugute, dass sie den bayerischen Dialekt einwandfrei beherrscht: „Mit mir wurde zuhause nie hochdeutsch gesprochen“, erzählt die 56-Jährige. „Deshalb hatte ich auch nie die Sorge, etwas falsch auszusprechen, sondern fühlte mich in diesem Bereich absolut sicher.“ Die richtige Ausstrahlung und das entsprechende Talent brachte sie obendreinmit. Ein Spaziergang war der Schritt von der Komparsin zur akzeptierten und respektiertenHauptrollenbesetzung aber keineswegs. „Das war wahnsinnig anstrengend, weil ich jedem einzelnen beweisenmusste, dass ich das kann. Da war auf der einen Seite die Produktionsfirma, die ich davon überzeugenmusste, dass ich eine konstant gute Leistung abliefern kann – auch bei einer Daily Soap. Dazu kamen die verschiedenen Regisseure, die alle eine etwas andere Vorstellung von der ,Monika Vogl‘ hatten – denn die Figur hatte imGegensatz zu allen anderenHauptpersonen kein festgelegtes Rollenprofil. Die einzige Eigenschaft, die man ihr zuschrieb, war, ein ,Ratschweib‘ zu sein“, beschreibt Reimer die Problematik. So gestaltete sie den Charaker kurzerhand selbst mit: „Ich habe mir mein eigenes Bild von der Moni gemacht: Für mich ist sie ein Ratschweib und hat ihre Schwächen – das macht sie wiederum auch liebenswert, weil es menschlich ist. Außerdemhat sie ein großes Sie hat ein großes Herz, so dass sich möglichst viele Zuschauer mit ihr identifizieren können Foto: privat

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