23 Unser Magazin ist ein Heimatmagazin. Was bedeutet Heimat eigentlich für Dich? Ich bin ja in Welchenberg bei Bogen aufgewachsen und singe seit 40 Jahren über die Heimat – und kämpfe für den Erhalt der Heimat. Viele junge Leute wissen das heutzutage gar nicht mehr zu schätzen. Wenn ich da zu einem sag' „Schau, hier am Donaudamm stand vor 20 Jahren noch eine prachtvolle Pappelallee“, wird er mir mit Schulterzucken entgegnen. Aber gut, man kann ihm keinen Vorwurf machen, er kennt's halt nicht anders. Heimat … Heimat ist für mich Natur. Heimat ist, dass man sich kennt und grüßt. Heimat ist Geselligkeit und Vertrautheit. Heimat ist für mich aber auch gutes traditionelles Essen. Ich bin weder ein Freund von Burgern noch von Köchen, die einen riesen Teller mit einem gefühlten Nichts zu füllen versuchen, nur dass es schön ausschaut. Und, ganz wichtig: Heimat ist für mich Sprache, Dialekt. Ich singe ja seit Beginn bairisch – und nicht, wie es in den 1980er Jahren, zur Zeit der Neuen Deutschen Welle, modern war, hochdeutsch. Heute gibt es mittlerweile viele Vertreter, die im Dialekt singen, aber ich war schon einer der ersten, der die Sprache musikalisch gelebt hat. Hattest Du mal überlegt, Deine Lieder auf Englisch anzubieten? Claudia Koreck hatte mit „Holodeck“ mal ein Album gemacht: CD 1 mit Liedern auf Bairisch und CD 2 mit genau den gleichen Songs auf Englisch. Nein, nie. Ich brauchte und brauche keinen internationalen Markt. Ich mache das, was ich will und was mir Spaß macht – und ich produziere außerdem alles selbst im Studio, ohne Band. Alle Instrumente, die du auf meinen Alben hörst, habe ich eingespielt. Auch die Filmmusiken. Mir war ein internationaler Bekanntheitsgrad nie wichtig. Ich habe nie eine weltweite Karriere angestrebt. Gut, ich muss auch sagen, dass ich hierzu nicht die Zeit gehabt hätte, denn ich habe von Anfang an viel Musik für die Filmbranche produziert. Ich war mit allem so gut ausgelastet, dass ich gar nicht daran gedacht habe, meine Songs im Ausland anzubieten. Mit welchem Instrument hast Du angefangen? Mit dem Klavier. Das spiele ich seit meinem vierten Lebensjahr. Mit elf habe ich dann eine klassische Ausbildung abgeschlossen und im Internat damals einen Jazzmusiker kennengelernt. Seitdem bin ich ein großer Freund des Improvisierens. Ich brauche keine Noten, kann sie auch nicht mehr lesen. Ich spiele nach Gehör und nach Gefühl. Heute kann man getrost behaupten: Du bist ein Multiinstrumentalist. Hast Du Dir alles selbst beigebracht? Ja, so gut wie alles. Im Alter von 13 Jahren bekam ich von meinem Vater eine Trompete, weil ich mit einer guten Note in Französisch von der Schule heimkam. Ich hab mich sofort mit dem Instrument befasst. Und ab dann mit immer mehreren Instrumenten, das hat mich alles sehr fasziniert. Mit 21 habe ich dann meine Keramikerausbildung als Meister abgeschlossen und diesen Beruf auch 20 Jahre mit großer Leidenschaft ausgeführt. Dann kam die Zeit, als die Open Airs losgingen, und ich habe den ersten Synthesizer, einen Mini-Moog, gekauft – noch heute ein sagenhaftes Instrument, das ich gerne als Bass nutze. Hast Du eine Art musikalisches Idol? Klaud Doldinger fand ich klasse. Und Mike Oldfield bewunderte ich noch mehr, weil er – genau wie ich später auch – alles allein gemacht hat: Songs schreiben, Text entwerfen, Musik produzieren. Ich hab mich einfach hingesetzt und mich mit den verschiedenen Instrumenten befasst. Learning by doing. Meine Texte befassten sich auch viel mit Heimat und Umwelt. Ich habe sie – ähnlich wie Oldfield und die Beatles – auf einem Vier-Spur-Mischpult aufgenommen. Ich weiß noch, dass meine erste Nummer „Number 1“ hieß und dass das Saxophon noch heute ein großer Bestandteil meiner Musik ist. Die Plattenfirma hatte mir dann direkt angeboten, dass ich mir eine Band zusammenstellen und mit ihr auf Tour gehen könnte. Aber ich wollte weder Band noch Tour. Wittert man aber nicht den kommerziellen Erfolg? Ich nicht. Ich wollte allein produzieren und mein eigenes Ding machen, meinen eigenen Weg gehen. Ohne Beeinflussung von außen. Ich hätte auch nie und nimmer gedacht, dass ich von meiner Musik leben können würde. Ich dachte, ich würde vielleicht 500 Platten verkaufen, und fertig. Außerdem hatte ich ja auch noch meine Keramikwerkstatt, um die ich mich weiter passioniert kümmerte. Um Kommerz ging es mir nie. Bis heute nicht. Gab es einen Moment in Deinem Leben, der dazu beigetragen hat, dass Du Musiker wurdest? Den gab es in der Tat. Ich betrieb in Straubing meine Keramikwerkstatt und hatte eines Tages „Die Mehlprimeln“ gesehen. Eine Band, in der auch Fredl Fesl Mitglied war. Die hatten auf der Bühne ein Tenorhorn – und das hat es mir so sehr angetan, dass ich mir eins gekauft hatte. Da ich bereits Trompete spielen konnte, lernte ich dieses Instrument auch recht schnell, weil die Spieltechniken sich sehr ähneln. Mein Interesse an Instrumenten abseits des Mainstreams ist immer mehr gestiegen. Aber die Plattenfirma bat mich schon recht inständig, mich nach einer Band umzusehen und auf Tour zu gehen. Somit wurde eine Annonce in einer Münchener Zeitung aufgebeben – und fünf Multiinstru-
RkJQdWJsaXNoZXIy MTYzMjU=