24 mentalisten meldeten sich. Und ich habe alle fünf genommen. Und tatsächlich: Bereits das erste gespielte Konzert war ein Erfolg, und das erste Album brachte mir direkt den Deutschen Schallplattenpreis ein. Von nun an war ich neben Keramiker auch noch Musiker. Mein Spruch war: „Ton in Ton – so geht das schon.“ Du hast gerade gesagt, dass Du Instrumente abseits des Mainstreams bevorzugst. Da musste ich spontan an Martin Kälberer denken, der in der Band von Werner Schmidbauer und Pippo Pollina spielt. Ja, der ist instrumental ähnlich unterwegs wie ich. Ich mag halt einfach diese kreative Vielfalt bei der Instrumentalisierung. Eine Gitarre und ein Schlagzeug hat jeder. Aber eine ägyptische Flöte beispielsweise nicht. Wenn ich mir solche Instrumente besorge, überlege ich erst, wie ich sie einsetzen könnte. Dann spiele ich damit und experimentiere – solange, bis es für mich richtig klingt. Du setzt aber nicht nur Instrumente ein, sondern auch Deine Stimme. Und manchmal auch Deine Lippen. So ist „Pfeif drauf“ seit mehr als 530 Folgen und mehr als 20 Jahren die Titelmelodie der „Rosenheim Cops“. Wie bist Du eigentlich beim Film gelandet? Die Leute vom Film sind quasi auf mich zugekommen, kurz nach Veröffentlichung der ersten Platte. Da rief der Franz Xaver Bogner an und meinte, ob ich nicht Lust hätte, mal bei ihm vorbeizuschauen. Also bin ich hin und hab ihn in München getroffen. Er ist auf mich gekommen, weil eine Cutterin wohl zu ihm gesagt hat, „Du, da gibt’s einen Niederbayern, der macht ganz wilde Musik“. Und dann war ich drin, im Pool der Filmmusik. Du hast ja mit Deiner Band nicht nur im bayerischen und deutschsprachigen Raum gespielt … Das ist richtig. Wir waren beispielsweise dreimal in China, einmal in Kanada – und wir sind sogar 2010 bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Kapstadt aufgetreten. Das war immer wunderschön, mit der Band unterwegs gewesen zu sein. Viele Leser fragen sich bestimmt: Wann kommt denn endlich ein neues Album von Haindling raus? Also amMaterial scheitert es nicht, das kann ich schon mal sagen. Ich habe so viele Sachen produziert und hätte so viele Stücke im Repertoire, dass ich noch zig Alben veröffentlichen könnte. Auch viele neue Lieder. Aber, wie schon Karl Valentin sagte: „Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit.“ Ohne despektierlich klingen zu wollen: Liegt's am Alter? Auch, klar. Du musst überlegen, ich bin jetzt 78. Mit 38 Jahren habe ich angefangen. Und ich habe so viel Schönes erlebt und so viel Musik gemacht. Und immer wieder kribbelt es mir in den Fingern, um ein neues Album aufzunehmen. Wie stehen denn die Chancen, dass ich noch mal ein neues Haindling-Album kaufen kann? Gut. Ich werde ganz sicher noch etwas rausbringen. Ich weiß nur noch nicht, welche Stücke es werden sollen. Vielleicht ein Klavieralbum? Zumindest haben mich viele darum gebeten, weil ihnen mein Pianospiel gut gefällt. Vielleicht wird es aber auch eine LP mit Gesang und experimentellen Klängen. Gibst mir einfach noch ein bisserl Zeit, und irgendwann hältst du des dann in deinen Händen: das neue Haindling-Album. Nachdem ich das Aufnahmegerät ausgemacht habe, schieße ich noch ein paar Fotos von Hans-Jürgen Buchner. Dann frage ich ihn aus rein privatem Interesse aus 20-jähriger Erfahrung als Musikjournalist, ob ich mal einen Blick in die heiligen Hallen seines Tonstudios werfen dürfte. Ich durfte – und ich muss sagen: Ich war zutiefst beeindruckt. Diese riesige Sammlung an außergewöhnlichen Instrumenten, an analoger wie digitaler Technik … und das verteilt auf gleich mehrere Räume, hat mir schon sehr imponiert. Als mir Haindling dann noch ein paar Takte auf dem Piano vorgespielt hat, war das definitiv ein Gänsehautmoment. Schön war's in Haindling, beim Haindling. Text und Fotos: Torsten Widua Bild: © scalaphotography – stock.adobe.com www.haindling.de
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