44 Gibt es denn bereits Pläne zur Umsetzung? Theoretisch schon. Wir haben einen Architekten für Bäderbau mit einem neuen Konzept, mit der Umgestaltung und Sanierung beauftragt. Alles fertig. Das Einzige, das fehlt, sind die Gelder von Bund und Land und eventuelle Fördergelder. Das Problem für die Politik ist, dass Bäder einfach immer ein Minusgeschäft sind. Weil? Weil die Eintrittspreise im Verhältnis zu den Erhaltungs- und Instandsetzungskosten viel zu niedrig sind. Es gibt kein einziges Bad in Bayern, das Gewinn macht – große privatisierte Thermen davon ausgeschlossen. Aber es würde kein Mensch zehn Euro an Eintritt für unser Bad zahlen, da würde niemand mehr kommen. Aber theoretisch müssten wir unseren aktuellen Preis von drei Euro massiv anheben, weil Kosten wie Personal, Instandhaltung & Co. einfach in den letzten drei Jahren enorm angestiegen sind. Und trotzdem … wenn ich mich hier so umschaue … sieht alles picobello aus. Oberflächlich betrachtet, ja. Klar, der Kleinkinderbereich mit Wasserrutschen und Wasserspeiern ist noch recht passabel, aber das Schwimmerbecken mit seinen fünf Bahnen: Daran nagt schon ganz schön der Zahn der Zeit. Ebenso am 25 Meter langen Wettkampfbecken und dem Durchschwimmkanal für Kinder und Familien. Größte Baustelle ist, rein optisch betrachtet, die Rutsche. Sie funktioniert, sieht aber schon lange nicht mehr schön aus. Und es kann uns quasi täglich passieren, dass etwas kaputt geht. Beispiel: Der Massagebrunnen. Der funktioniert seit letztem Jahr nicht mehr. Aber jetzt neu machen? Das wäre sinnlos, da ohnehin eine Generalsanierung ansteht bzw. anstehen muss! Dennoch macht Ihr immer noch fleißig Werbung. Als ich vorhin hergefahren bin, lief ein Spot im Radio. Ja, das machen wir auch. Unser Bad ist auch wirklich beliebt, vor allem bei Eltern mit kleinen Kindern und bei Senioren. Andere Bäder sind einfach maßlos überlaufen, bei uns hat man in den Becken und auf der Liegewiese noch viel Platz. Wir sind halt auch kein Bad, in das die Leute gehen, um sich sportlich auszupowern und zig Bahnen zu schwimmen. Wir sind ein Freizeitbad, und viele Gäste kommen bereits morgens und bleiben bis abends. Sie verbringen den ganzen Tag bei uns, hüpfen mal ins Wasser, holen sich was zu essen und zu trinken, legen sich ins schattige oder sonnige Plätzchen zum Relaxen und lassen es sich einfach bei gutem Wetter gut gehen. Und ich finde, die Anlage ist auch total schön und übersichtlich. Ach so, eine Neuerung gibt es bereits seit Kurzem: Der Kiosk wurde neugestaltet. Von einem neuen Kiosk zu einem alten Hasen – und das ist jetzt gar nicht negativ gemeint. Aber du bist halt einfach schon lange im Geschäft und genießt ja weit über die Grenzen des Landkreises hinaus einen tadellosen Ruf. Vor allem, was deine Schwimmkurse angeht. Oh, danke für die Blumen. Aber stimmt schon, die Schwimmkurse liegen mir tatsächlich sehr am Herzen. Seit ich die Ausbildung zum Bademeister 1998 im Straubinger Aquatherm gemacht habe, war und ist es für mich immer am Schönsten, mit Kindern zu arbeiten. Ich habe einen super Draht zu ihnen, und Eltern kommen mit ihren Kids teils von weit her, um an meinen Kursen teilzunehmen. Die Kurse biete ich sowohl im Sommer hier im Freibad an als auch im Winter im Hallenbad. Und ich kann dir sagen: Bademeister ist der geilste Job der Welt. Zumindest für mich. Es war ein sehr guter Rat meiner damaligen Freundin, die zu mir sagte: „Bewirb' dich doch auf die Stellenanzeige im Straubinger Tagblatt. Die suchen Bademeister.“ Ich liebe diese Arbeit, und sie ist für mich eine absolute Herzensangelegenheit. Bademeister warst Du auch während der Coronapandemie. Dein Fazit? Corona war schlimm, ganz schlimm! Alles war plötzlich zu, deutschlandweit. Von heute auf morgen durfte keiner mehr Sport machen oder schwimmen gehen. Was die Politik meiner Meinung nach vergessen hat: Sie haben nicht an die Kleinen gedacht. Kinder beispielsweise, die vor dem Lockdown einen Schwimmkurs gemacht haben, hatten plötzlich keine Möglichkeit mehr zu üben. Und gerade Kinder brauchen Übung. Ich weiß das aus eigener Erfahrung, ich war ja auch mal Kind. Und mein Vater ging damals mit mir einmal die Woche zum Baden und hat mit mir geübt. Und heute? Heute arbeiten Mama und Papa in Vollzeit und die Kinder zocken an der Spielkonsole. Heute können 15-, 16-Jährige überhaupt nicht mehr gut schwimmen. Sie haben teilweise sogar Angst vor Wasser und trauen sich nicht einmal, vom Beckenrand reinzuhüpfen. Für mich wäre das als damaligem Jugendlichen ein absolutes NoGo gewesen. Für mich übrigens auch. Unendlich viele Tage damals als Kind im Freibad oder am See, rein ins Wasser, raus aus dem Wasser. Nun ja. Bleibt zu hoffen, dass wieder bessere Zeiten kommen und Kinder und Jugendliche wieder mehr Spaß am Nass haben. Ebenso drücken wir vom NIEDERBAYERN TV Magazin die Daumen, dass die Sanierung der „Laberrutsch'n“ bald losgehen kann. Von Torsten Widua Bild: © Medard – stock.adobe.com www.geiselhoering.de
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