Landshuter Hochzeit - g'heirat werd!

er Rathausprunksaal im ersten Stock mit seiner Darstellung des Hochzeitszugs gilt als Initialzündung für die Landshuter Hochzeit. „Ohne den Rathausprunksaal hätte es das Fest in dieser Form sicher nicht gegeben“, sagt so auch Mario Tamme vom Landshuter Stadtarchiv. Schon Jahrzehnte vor der eigentlich ersten Aufführung der Laho im Jahr 1903 regten zwei Maler an, den Bürgersaal doch umzugestalten, mit Themen aus der Stadtgeschichte. Schließlich diente der große Raum im Rathaus schon immer als wichtiger Treffpunkt für die Bürger, als zentraler Festsaal. Jedoch war das Rathaus Mitte des 19. Jahrhunderts baufällig, die Fassade vom Rokoko geprägt. Das Gebäude wurde nach Plänen des bekannten Architekten Georg Hauberrisser umgebaut, die Fassade im neugotischen Stil geschaffen und der Festsaal neu gestaltet. Laut Tamme standen neben der Hochzeit von Georg und Hedwig auch die D Lichterpage Bürgerfrau Page mit bayerischem Wappenschild Schlacht von Gammelsdorf, der Bau von St. Martin sowie die Wappenverteilung an die Stadt zur Wahl. Gegen die Ausmalung mit elf Themen aus der Stadtgeschichte wehrte sich jedoch der damalige Bürgermeister Gustav Gehring vehement. Die Feierlichkeiten zum 400. Jubiläum der Hochzeit 1875 mit vielen Festen sollen dann unter anderemdenAusschlag gegeben haben, sich nur auf die Hochzeit von Georg und Hedwig zu konzentrieren. Die Münchner Maler August Spieß, Ludwig Löfftz und Rudolf Seitz sowie als Nachrücker Konrad Weigand wurden verpflichtet, den Rathausprunksaal schließlich nur mit Szenen aus dem Jahr 1475 zu schmücken. Das fand nicht bei allen in der Stadt Anklang – dennoch blieb die Malerei. Am 18. September 1883 waren die Arbeiten beendet und der Saal wurde der Öffentlichkeit übergeben; die Gemälde zeigen den Einzug der Braut am 14. November 1475, an dem auch die Trauung stattfand. Die in sieben Szenen aufgeteilten Bilder sollen auf den Augenzeugenberichten des Markgrafenschreibers Hanns Oring basieren, orientieren sich aber auch an den Münchner Künstler-Festzügen der 1870er-Jahre. Der Historismus kommt zudem zum Tragen. Auch Georg Tippel und Joseph Linnbrunner kannten die Gemälde – die beiden Männer gelten als Gründer Herzog Christoph der Starke Georg, Sohn Herzog Ludwigs, der Bräutigam Edeldamen Hedwig/Jadwiga, Tochter König Kasimirs, die Braut Neben den Gemälden ist der Rathausprunksaal selbst auch eine Betrachtung wert: Der Raum, der das Mittelgebäude gänzlich einnimmt, wird mit einem Dachtragwerk stützenfrei überspannt. Die Innenverkleidung ist im neugotischen Stil, mit mannigfaltiger Ornamentik und Maßwerksverzierung, Balkenköpfen in Form von wasserspeienden mittelalterlichen Phantasiegestalten und einer eingestellten Galerie mit gewunden kannelierten hölzernen Säulen reich gestaltet.

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