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8 V e n e z i a n i s c h e r Traum Christoph Steigerwald liebt die Verbindung von Stadt undWasser. Das muss nicht unbedingt Venedig sein, auch Amsterdam hat sein Herz erobert. Für Eichstätt schwebt ihm etwas vor, was man etwas weiter nördlich mit der Fränkischen Seenplatte schon vor über 20 Jahren umgesetzt hat. Ein Projekt zumHochwasserschutz mit tollem Nebeneffekt: ein Naherholungsgebiet par excellence. Eichstätt hat - gemein gesagt - den Ruf weg, dass um 20 Uhr die Bordsteine hochgeklappt werden. Die kleine Universitätsstadt muss aber zwingend auch künftig attraktiv für junge Menschen bleiben. Ein See wäre der Lebensqualität sicherlich dienlich. Doch auch in Zeiten des Klimawandels würde dem See eine ganz konkrete Rolle zukommen. "Ausgangspunkt unserer Überlegungen war die Bestrebung, eine Antwort auf die ökologischen und ökonomischen Herausforderungen zu finden, vor denen wir stehen: Der Klimawandel lässt häufigere Überflutungen, Dürren und Hitzewellen erwarten. Zudem haben wir mit knappemWohnraum zu kämpfen – in Eichstätt wird dies durch die Tallage nochmal verschärft", heißt es dazu im Konzept des Architekten. Den See sieht er dafür als Teil der Lösung: "Im Falle einer Überflutung wären die Stadt und das weitere Gebiet flussabwärts effektiv geschützt." "Vielleicht erst mal eine Runde shoppen, dann an den Strand legen, sich bräunen lassen, eine Runde mit demKayak auf dem See drehen, vielleicht noch etwas Boccia oder Volleyball spielen, um anschließend bei einemDrink an der Flaniermeile einem auf der Seebühne spielenden Gitarristen zu lauschen, bei herrlichemAusblick auf die Burg und die untergehende Sonne?" Klingt gut? Das findet auch Christoph Steigerwald. Deshalb hat er es in einem umfassenden Konzept festgehalten. Wenn es nach ihm ginge, soll sich die Fläche zwischen der Schlag- und derWillibaldsbrücke in Eichstätt grundlegend verändern. Wasser statt Erde. Freizeitvergnügen statt Landwirtschaft. Den Boden würde Steigerwald dafür 2 oder 3 Meter abtragen lassen und so einen ansehnlichen See schaffen. Alles easy? Mitnichten. Rein rechtlich wäre eine solche Umsetzung nämlich ziemlich verzwickt. Bleibt der Traum also ein Traum? Das kommt ganz auf die Eichstätter*innen an. Wenn die Idee Anklang findet, bewegen sich vielleicht auch Stadtpolitik, Verwaltung - und Investoren. Ein Architekt hat einen Traum: Klein-Venedig mitten in Eichstätt. Die Idee: Ein See mit Strand und Steg zum relaxen, arbeiten und leben. C H R I S T O P H S T E I G E RWA L D daHome, Eichstätt Foto: Adobe Stock / Matthias, Illustration: Adobe Stock / Red Monkey espresso

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