Gäubodenvolksfest 2023

3 Gäubodenvolksfest 2023 „Was ’s Volksfest z’ Straubing is? Einführung in über 200 Jahre Volksfestgeschichte „Engal, kloa und wundernett“ ist traurig. Denn das Paradies ist seit dem Sündenfall Evas zugesperrt. Das Engerl bittet daher den lieben Gott, doch den Garten Eden von Zeit zu Zeit wieder aufzumachen, damit die Menschen in ihrem harten Alltag sich gelegentlich an seiner Herrlichkeit erfreuen können. Der Herrgott findet die Idee an sich nicht schlecht, aber als strenger Weltenrichter kann er nun doch nicht plötzlich wieder das Paradies öffnen. Er braucht hierzu einen anderen Ort, nämlich „a Stadt mit guate, brave Leut, voll Frohsinn und Gemüatlichkeit“. Das Engerl weiß sofort Rat und schlägt Straubing im fruchtbaren Gäuboden vor. „Der Himmelvater lacht und sagt: ‚Is guat, wenn ma a Engal fragt! Ja, du hast recht, i bleib dabei! Wir nehmand Straubing her und’s Gäu, Da mach ma dort a schäne Zeit, die sicher jedn Menschn gfreut! Alle Menschn, grouß und kloa, müassnd da auf Straubing toa! Neamd soll mehr an ’s Elend denka; d’Sorgn sollns an Nagl hänga, jeder Mensch solls gspürn und sehng: Z’ Straubing is a Wunder gschehng! Die junga Leut und aa die altn, die solln sich da guat unterhaltn! A Bier wird ausgschenkt, frisch und guat, dös sel macht erst an frischen Muat“ Und so wurde auf höchste, allerhöchste Weisung hin alle zwei Jahre, im Sommer nach der Ernte, in Straubing ein „Paradies“, das Volksfest, abgehalten. Es war der niederbayerische Heimatdichter Max Peinkofer (1891 - 1963), der sich die Geburt des Straubinger Volksfestes so vorstellte. Sein Gedicht wurde 1927 in der Volksfestbeilage des Straubinger Tagblatts zum ersten Mal veröffentlicht – und sein Spruch „Was ’s Volksfest z’ Straubing is? A Trumm vom Paradies“ ist heute der offizielle Werbeslogan für das Gäubodenvolksfest.’ Das – und noch viel mehr – ist nachzulesen in: „A Trumm vom Paradies – 200 Jahre Gäubodenvolksfest Straubing 1812 bis 2012“ von Stadtarchivarin Dr. Dorit Maria Krenn. ♦♦Ein Herz für das Volksfest haben die Straubinger seit 1812. Foto: Ulli Scharrer Als die Maß Bier fünf Kreuzer kostete Wie sich der Bierpreis entwickelte, eine Abrechnung in Zahlen Von Ulli Scharrer Der Engel Aloisius, ein Münchner im Himmel, wusste es bereits, Manna ist nicht Bier, drum blieb er auch hier in Bayern und bekanntermaßen wartet die bayerische Staatsregierung deswegen heute noch auf göttliche Ratschläge. Himmlische Bierpreise gab es einmal im „Trumm vom Paradies“, das ist aber leider schon eine Zeitlang her. 1812 kostete die Maß Bier fünf Kreuzer, im Jahr darauf wurde das flüssige Manna sogar günstiger, drei Kreuzer und drei Pfennige. So pendelte sich der Bierpreis am Straubinger Volksfest ein. Kreuzer verschwanden aus derm Geldbeutel. Nur noch Pfennige waren gefragt. 1877 hat man für 24 Pfenning einen Liter Bier bekommen. Natürlich muss man da den damaligen Verdienst gegenrechnen. ♦ Vom Pfennigpreis zu 30 Mark Teuer, oder auch nicht, wurde es dann 1922, zwecks Inflation kostete die Volksfestmaß 25 bis 30 Mark, zehn Jahre davor 30 Pfennige. Eine Mark von 1918 entspräche heute etwa zwei Euro. 1936 zahlte der Großvater 80 Pfenning für seine Maß. Da bekam er noch eine. Dann war Krieg, ohne Volksfest und 1946 gab es gar keinen Bierausschank am Volksfest. Ein Jahr später lag der Preis bei 1,50 bis 1,60 D-Mark. Die 68er zahlten ab diesem Jahr zwei D-Mark für eine Maß. Bis 1977 klettert der Preis dann auf 3,50 D-Mark, 1981 wurde die vier D-Mark-Grenze geknackt, 4,20 D-Mark. 1986 fiel die Fünf-Mark-Barriere. 1993 zahlte man 7,50, 1995 8,20 und 2001 10,60 D-Mark. ♦ Dann kam der Euro Dann kam der Euro, 5,60 Euro kostete die Maß jeweils 2002 und 2003, dann zwei Jahre lang 5,85 Euro, bevor der Schritt sich 2007 auf 6,45 Euro erhöhte. Es folgte: 2008: 6,80; 2009: 6,80; 2010: 7,40; 2011: 7,40; 2012: 7,90; 2013: 8,10; 2014: 8.40; 2015: 8,70-8,75; 2016: 8,90-8,95; 2017: 9,10-9,1; 2018: 9,40-9,45; 2019: 9,70-9,75; 2022: 11,30-11,35. Und heuer kostet eine Maß Festbier am Gäubodenvolksfest 12,20 bis 12,25 Euro. Natürlich hat man damals anders verdient und Herstellungskosten waren anders. Trotzdem ist der Maßpreis schon ein stolzer geworden. Aloisius würde trotzdem noch Prost sagen, aber kein Hosianna singen. Informationen aus „A Trumm vom Paradies – 200 Jahre Gäubodenvolksfest Straubing 1812 bis 2012“ von Stadtarchivarin Dr. Dorit Maria Krenn. ♦ Ein bayerisches Volksfest ohne Bier. Undenkbar, wie der Engel von der Hexenschaukel beweist, aber 1946 wurde tatsächlich am Gäubodenvolksfest kein Bier ausgeschenkt. Foto: Ulli Scharrer Gäubodenvolksfest für die ganze Familie Viele Attraktionen – von Kasperltheater bis Zirkusvorstellung – sind sogar kostenlos Ein Ausflug zum Gäubodenvolksfest muss für eine Familie mit Kindern nicht gleich die Welt kosten. Auf dem Gäubodenvolksfest 2023 haben große und kleine Kinder die Wahl zwischen 130 Attraktionen, vom Bauchkitzel beim Flug auf dem Jules Verne Tower oder der spektakulären Riesenschaukel „Best XXL No. 1“ über die Exkursion durch die „Chaosfabrik“ bis hin zum „Piraten Trip“ oder einer rasanten Runde auf dem Klassiker „Wilde Maus“. Eine Zeitreise in die Vergangenheit der (Groß-)Eltern sind die nostalgischen Fahrgeschäfte im Historischen Bereich des Gäubodenvolksfestes wie der „Märchenlandexpress“, die 1924 erbaute, älteste transportable Kindereisenbahn der Welt, oder eine „Fahrt ins Paradies“, eine liebevoll restaurierte Berg- und Talbahn aus dem Jahr 1939. An den Kinder- und Familiennachmittagen am Mittwoch, 16. August, und Montag, 21. August, gibt es den Fahrspaß und den Eintritt in weitere Erlebniswelten zum halben Preis. An beiden Tagen können die Kinder heuer jeweils von 13 bis 16 Uhr echte Prinzessinnen und Superhelden auf dem Festplatz treffen und mit ihnen zusammen Fotos machen. Der Kauf eines Säckchens mit zehn original „Straubinger Volksfesttalern“ spart nochmal zehn Prozent auf dem Festplatz: den elften Taler gibt es geschenkt. ♦ Vorstellungen des Nostalgie Circus Carlos Schmankerl an jeder Ecke des Festgeländes, die Kinder wie Eltern gleichermaßen begeistern und die beim Rundgang durch die Ostbayernschau oft sogar kostenlos zum Probieren angeboten werden. Auch der Besuch der über 800 Quadratmeter großen, frei zugänglichen Fischereilehrschau mit heimischen Fischen wie Zander, Hecht, Wels, Forelle und Karpfen zählt zu den Besuchermagneten auf dem Freigelände der Ostbayernschau - eine Insel der Ruhe inmitten des geschäftigen Treibens. Spaß für Kinder gibt es bei den Vorstellungen des Nostalgie Circus Carlos. Nicht nur zuschauen, sondern selbst einmal zum Star in der Manege werden: Traditionell beliebt bei den kleinen Besuchern ist auch die Zirkusschule mit eigenem Mitmach-Programm. Tägliche Vorführungen des Kasperltheaters und eine Kinderdisco vervollständigen das Rund-um-Familienerlebnis beim Gäubodenvolksfest 2023. All das kostet keinen Euro Eintritt. ♦ Kinderwelt in der Ostbayernschau Kinderhort, Erlebnisspielplatz und vieles mehr Vor allem für die Ostbayernschau gilt: Mehr Spaß für weniger Geld gibt es für Familien nirgends. Der Eintritt in die „kleine ostbayerische Weltausstellung“ ist für die ganze Familie frei – ebenso wie die Nutzung der kompletten Kinderwelt auf dem Messegelände. Und das, wenn gewünscht, während der kompletten Dauer der Ostbayernschau vom 12. bis 20. August von jeweils 9 bis 18 Uhr. Erstmals wird es in diesem Jahr am 18. August einen „Schnäppchen-Freitag“ mit besonders attraktiven Rabattaktionen vieler Aussteller geben. Kostenlos für die Kleinen und ihre Eltern ist der Kinderhort mit qualifizierter Betreuung und großem Erlebnisspielplatz. Außerdem zur freien Nutzung – zum Beispiel, während die Eltern sich eine Auszeit mit dem Rundgang durch die Ostbayernschau nehmen: die Bastel- und Malinsel, die Bücherei, Bewegungsspiele, Hüpfburg, Sandkasten sowie beliebig viele Fahrten mit einer großen „Kinderfahrzeugflotte“ – Polizeiauto und Kindermotorräder inklusive. –red/su– ♦ Spaß für Jung und Alt bietet das Volksfest. Foto: Ulli Scharrer IMPRESSUM GÄUBODENVOLKSFEST 2023 Verlagsbeilage der Mediengruppe Attenkofer Ausgaben: Straubinger Tagblatt/Bogener Zeitung mit den Heimatausgaben (Teilbelegung) am 11. 8. 2023 Auflage: 51.600 Exemplare (IVW II/2023) Redaktion: Ulli Scharrer Titelfoto: Ulli Scharrer Anzeigenleitung: Stefan Mühlbauer Anzeigenmarketing: Maria Karl Anzeigenverkauf: Hans-Jürgen Scherm Gesamtanzeigenleitung: Michael Kusch Verlagsleitung: Klaus Andreas Huber Druck: Cl. Attenkofer’sche Buchund Kunstdruckerei, Verlag des Straubinger Tagblatts Gekennzeichneter Download (ID=wEvNpV441n9orUHzjGhuH4Cnf4hFO0H7iHSP_1Wpb1I)

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