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espresso 68 MACHT PLATZ Der Schleifmühlplatz wurde für 2 Wochen komplett umgestaltet. Autos raus aus Innenstädten - ist das die Lösung? Gemeinschaftlich Garteln in Ingolstadt - wie funktioniert's, was wächst? Ein Kommentar von espresso-Redakteur Sebastian Birkl Ein Plädoyer für Parkplätze in Innenstädten ist nicht wirklich progressiv. Es gibt gute Gründe, sie aus dem Stadtkern zu verbannen. Etwa werden Hitzeinseln durch parkende Autos verstärkt. Klar ist: Innenstädte heizen sich auf, der Aufenthalt dort wird zur Qual. Dagegen muss etwas getan werden. Die Ingolstädter Stadtbaurätin Ulrike Wittmann-Brand stellte nun die Frage, ob Parkplätze mehr können als Autos zu beherbergen und mit einem zweiwöchigen Testlauf gab sie zugleich die Antwort darauf. 40 Parkplätze bei der Schleifmühle fielen weg, ein begrünter Begegnungsraummit verschiedenen Sitzmöglichkeiten entstand. Verkehrserfassungen sollen Aufschluss darüber geben, welche Auswirkungen die temporäre Verkehrsberuhigung hat. Ein Thema kommt mir in Diskussionen aber immer zu kurz, wenn es darum geht, Parkplätze in Innenstädten zu streichen. Verbannen wir alte und (fuß)kranke Menschen damit nicht automatisch aus der Innenstadt? Als Argument wird hier oft ins Feld geführt, dafür gebe es Behindertenparkplätze. Nur: Das Alter ist meinesWissens nach keine Behinderung und nur weil Sie – aus welchen Gründen auch immer – schlecht zu Fuß sind, haben Sie noch lange kein Recht auf einen Schwerbehindertenausweis. Und selbst wenn Sie einen Schwerbehindertenausweis besitzen, haben Sie noch lange nicht automatisch ein Recht auf einen Behindertenparkplatz. Für kranke Menschen entscheidet ein naher Parkplatz nunmal oft darüber, ob sie ihre Besorgungen erledigen können oder nicht. Die Innenstadt gehört allen, lasst uns das nicht vergessen. Sowieso gilt: Wenn man als ersten Schritt Parkplätze streicht, zäumt man das Pferd von hinten auf. Auch folgende Frage muss erlaubt sein: Warum bespielen wir nicht zuerst die „autofreien“ Plätze, wie etwa den Paradeplatz (der Stadturlaub, organisiert von IN-City unter der damaligen Geschäftsführerin Teresa Treittinger war doch quasi – AchtungWortspiel – ein Paradebeispiel dafür, wie es gehen könnte)? Oder Gott bewahre: Wir machen mal mehr auf demRathausplatz. Urban Gardening heißt es neudeutsch, wenn Menschen etwas machen, was sie eigentlich schon seit Jahrtausenden beherrschen: Gemüse anbauen. Jetzt könnte man spötteln, Innenstädter hätten keinen ausgeprägten grünen Daumen, weswegen das mit dem innerstädtischen Garteln ein wenig länger gedauert hat. Vermutlich liegt es aber eher an den üppigen Stein- und Betonwüsten in Städten und den spärlichen Grünflächen. Wie dem auch sein, amRande der Altstadt (Ecke Jahn-/Münzbergstraße) gibt es nun einen rund 200 m² großen Gemeinschaftsgarten. Hier kann jeder Gemüse und Kräuter anbauen - und auch ernten. Wobei: jeder kann alles ernten, unabhängig davon, ob oder was derjenige angebaut hat. Ich weiß, was Sie jetzt denken, aber lassen Sie uns doch zur Abwechslung mal an das Gute imMenschen glauben. Beim espresso-Besuch entdeckten wir Zucchini, Tomaten, Pflücksalat (es gibt auch zwei Hochbeete), Mangold, Kapuzinerkresse, Schnittlauch, Petersilie, Bohnen, Chilis und noch so einiges mehr. Ein Schild weist daraufhin, dass der hintere rechte Gartenbereich von den Schüler*innen der Klasse 5a des Christoph-Scheiner-Gymnasiums gestaltet wurde - herzlichen Dank dafür! Auch an die Tierchen wurde gedacht, so gibt es neben einem Insektenhotel, eine Ohrenhöhlerwohnung, eine Insektentränke und ein Vogelhaus. Gießkannen und ein Wasserreservoir stehen ebenfalls bereit. Wäre schön, wenn noch weitere Gärten hinzukommen würden. NEW IN TOWN Gemüse gibt es im neuen urbanen Garten am Rande der Altstadt GRÜNE OASE

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