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Für viele unvorstellbar! Hebammen und Geburtshelfer bringen nicht nur Babys zur Welt, sie spenden Sicherheit und Vertrauen bei einer der existenziellsten Erfahrungen, die ein Mensch erlebt. Sie begleiten, beraten und betreuen Frauen in der Schwangerschaft, während der Geburt, im Wochenbett und in der Stillzeit. Der Studiengang Hebammenkunde, der bayernweit in Regensburg als erster eingeführt wurde, bereitet die angehenden Hebammen auf alles vor, was sie später bei der Ausübung ihres Berufes benötigen. Im Zuge der Umstrukturierung der Hebammenausbildung – von der Berufsschule weg und hin zur Akademisierung – besteht seit dem Wintersemester 2019/ 2020 ein Kooperationsvertrag zwischen dem Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg mit der KUNO Klinik St. Hedwig und seinen Kooperationspartnern mit der Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) Regensburg zum dualen Studiengang Hebammenkunde. Das Studium besteht aus theoretischen Teilen, die an der OTH stattfinden, und aus berufspraktischen Teilen, die an den kooperierenden Kliniken abgelegt werden. Emily Feuchtinger ist Hebammenstudentin im vierten Semester und absolviert ihren berufspraktischen Teil in der KUNO Klinik St. Hedwig in Regensburg, das mit rund 3500 Geburten im Jahr zu den großen Geburtskliniken zählt. Die 22-Jährige gehört zu den 28 Studenten der OTH in ihrem Semester und zu den sechs Studentinnen an der St. HedwigKlinik. Jedes Jahr bewerben sich zwischen 200 bis zu 700 Interessenten im Klinikverbund der Barmherzigen Brüder, wobei der Numerus clausus seit diesem Jahr nicht mehr ausschlaggebend ist, sondern das Motivationsschreiben. Die Studenten erhalten eine Ausbildungsvergütung von etwa 1200 Euro im ersten Jahr plus Zulagen und 1500 Euro im siebten Semester. Warum Hebamme werden? „Es ist der einzige medizinische Beruf, in dem man nicht mit kranken Menschen arbeitet“, sagt Emily Feuchtinger. der ich einen Dammschutz machen durfte, und ich mit voller Kraft das Köpfchen des Babys in meiner Hand spüren durfte“, erzählt sie mit einer Mischung aus purer Freude und Demut. Nach dem Examen möchte sie erst einmal in der Geburtshilfe arbeiten. „Auf lange Sicht sehe ich mich aber mit eigenen Kindern und dann eher in der Nachsorge“, sagt sie. Ein großer Vorteil ihres Berufes, denn er passt sich an die eigenen Lebensphasen an. Und durch die Akademisierung eröffnen sich weitere Möglichkeiten: „Man kann einen Master machen, in die Lehre gehen oder sich spezialisieren“, sagt Giesen. Janine Bergmann i Infos zum Studiengang, unter anderem muss ein Vorpraktikum geleistet werden, unter: www.oth-regensburg.de/studieren/studienganguebersicht/detailansicht/hebammenkundestudieren-bachelor sowie www.barmherzige-hedwig.de/karriere/bildung/ studium-hebammenkunde.html tuation mitzuerleben, war einfach nur faszinierend.“ Emilys Praxis-Alltag „Wenn eine Sache nicht nach Plan läuft, dann eine Geburt“, sagt Feuchtinger. Darum sei jeder Tag anders. „Man wird zum Arbeitsbeginn mitten ins Geschehen geworfen.“ Denn die Studentinnen nehmen am normalen Schichtdienst einer Beleghebamme teil, der sie für den Tag fest zugewiesen werden, allerdings mit weniger Stunden. Spontangeburten, Kaiserschnitte, CTGs und Einleitungen, Wochenbettbetreuungen und Stillberatungen – alles steht auf dem Programm. Die Abwechslung sei auch das Schöne daran, sagt sie. „Aber ich habe auch Respekt vor der Verantwortung, die eine Hebamme trägt. Respekt vor den schwierigen Situationen, etwa wenn man ein totes Kind sieht“, sagt Emily Feuchtinger. Am Ende überwiegen aber die schönen Erlebnisse. „Etwa meine erste Geburt, bei eine der sechs Praxisanleiterinnen, die durch eine Zusatzausbildung die Studenten anleiten darf: „Ich habe schon in mein Poesiealbum geschrieben, dass ich Kinderkrankenschwester werden möchte, und nach einem Praktikum in der Geburtshilfe war für mich sofort klar: Das ist es!“ Emily Feuchtinger hat bereits im Kindergarten Teddy-Bären-Geburten vorgenommen, erzählt sie. „Die Geburt hat mich schon immer fasziniert. Am Anfang dachte ich, ich werde Gynäkologin, aber die sind bei der Geburt gar nicht dabei“, sagt sie. Das wurde ihr nach ihrem Praktikum in einer München Geburtsklinik bewusst. Auch für Praxiskoordinatorin Astrid Giesen war nach ihrer ersten miterlebten Geburt klar, dass sie Hebamme werden will: „So eine Frau will ich werden.“ Damals hatte sie Sonderschulpädagogik in Dortmund studiert und sich im Krankenhaus als Hilfskraft Geld hinzuverdienen wollen. „Zu sehen, wie eine Hebamme eine Geburt leitet, ihr Gespür für die Si- „Schwangerschaft ist keine Krankheit, die Patienten erleben etwas Positives. Es ist jedes Mal ein krasser Moment, wenn man eine Geburt begleiten darf, wenn aus einem Paar eine Familie wird. Das ist sehr erfüllend und gibt einem ganz viel zurück“, sagt sie. Sinnerfüllend bringt es auch Astrid Giesen auf den Punkt. Sie ist seit der Akademisierung Praxiskoordinatorin in der KUNO Klinik St. Hedwig und kümmert sich um die Kooperationskliniken (Klinikum Neumarkt, St. Josef Regensburg, Krankenhaus Schwandorf, Klinikum Straubing), gibt Einführungsveranstaltungen, koordiniert die Studierenden und ist Ansprechpartnerin und Vermittlerin zwischen der OTH Regensburg und den Kliniken. 1988 hat sie als Beleghebamme in St. Hedwig angefangen und war acht Jahre lang auch Vorsitzende des Bayerischen Hebammen Landesverbandes. Für Andrea Bemerl, die ebenfalls seit Jahren als Beleghebamme in St. Hedwig tätig ist, ist der Beruf Berufung. Sie ist In ruhigen Momenten können sich die Studenten – Emily Feuchtinger (links) hier mit Praxiskoordinatorin Astrid Giesen – anhand von Karteikarten unterschiedliche Lernsequenzen verdeutlichen. Hebammen-Studentin Emily Feuchtinger (links) mit Praxisanleiterin Andrea Bemerl in einem der sieben Kreißsäle in der KUNO Klinik St. Hedwig in Regensburg. Fotos: jbe 37 PERSPEKTIVEN
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