14 espresso gibt auch einige in der CSU, die eine härtere Oppositionspolitik gefahren hätten. Ich wollte mitgestalten und nicht Zoffen und Zanken, also basisoppositionelle Politik gegen denOberbürgermeister und die Stadtpolitik betreiben. Zumal auch die 2. Bürgermeisterin Dorothea Deneke-Stoll, die imÜbrigen aus meiner Sicht eine super Arbeit macht, von uns ist. Diese unterschiedliche Einstellung ist für mich ein Erklärungsansatz, warumdas Ergebnis nicht höher ausfiel. Neben Landtagsabgeordneter sind Sie u.a. auch noch Stadtrat und Vorsitzender des BRK Kreisverbands Ingolstadt. Zusätzlich sind sie auf sehr vielen Veranstaltungen zu finden. Sind Sie ein Workaholic? Ich arbeite gerne und viel undmöchte auch, dass manmerkt, dass jemand fleißig arbeitet. Mit der Generation „Ich kann in 30 Stunden das Gleiche arbeitenwie andere in 80“, kann ichwenig anfangen. Manmuss in der Politik oft konzentriert 70 oder 80 Stunden arbeiten. Deswegen sind auch Erholungszeiten so wichtig. Der Körper fordert mit jedem Jahr, das er älter wird, eine gewisseWertschätzung ein. Was machen Sie zumAusgleich? Laufen, Walken, Radfahren oder einfach Alltagsbewegung. AmAbend Federball- oder Tischtennisspielenmit meinemSohn. Früher habe ich viel Fußball gespielt – ich komme aus einemkleinen Dorf, da war Fußball die Währung. Als Kinder warenwir entweder amBauernhof oder amFußballplatz. Bei der Polizei war eine gewisse Grundfitness nötig und ich versuche, mir diese zu erhalten. Dass Alfred Grob imMedienumgang kein Anfänger ist, merken wir bei unseremTermin an mehreren Stellen. Hier wird es offensichtlich. Grob nimmt noch einmal Bezug zur Eingangsfrage über sein vielschichtiges Engagement. Diese hat er offenbar nach einem doppelten Boden abgetastet. Er fragte sich anfänglich nämlich, ob der Vorwurf des „Hansdampf in allen Gassen“ (O-Ton) mitschwang. Wir winken lachend ab. Es gibt auch Leute, die haben kaumpolitische Aussagekraft, aber sind auf jedemFest. Das sind oft die, die am stärksten gewählt werden, weil sie natürlich ganz selten in einen Konflikt gehen und von 'Ottonormalverbrauchern' wahrgenommenwerden. Ich glaube, man braucht beides. Eine Linie mit etwas Kante undmanmuss bei den Leuten sein undmit ihnen reden - gerne und freiwillig. Viele Ingolstädter*innen könnten Sie sich vermutlich gut als Oberbürgermeister vorstellen. Sie haben dem Ganzen schonmal eine Absage erteilt. Bleibt es dabei? Ja, klar. Ich habe mich als Landtagsabgeordneter aufstellen lassen undwerde – wenn alles gut geht – imHerbst gewählt. Für eine Stadt wie Ingolstadt ist es auch von Vorteil, dass einer die Belange der Stadt kennt und gleichzeitig imLandtag sitzt. Und zwar in der Partei, die die Regierung bildet, weil man da natürlich über das Netzwerken und den Zugang zu jedemMinister das ein oder andere ganz klar bewegen kann. Darin sehe ich u.a. meine Aufgabe: Von Ingolstadt etwas nach München zu nehmen und von dort wieder etwas nach Ingolstadt zurückzubringen. Herr Grob, vielen Dank für das Interview. Das ganze Interview lesen Sie auf espresso-magazin.de
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