38 Er ist der Patron der Stadt Bad Griesbach – zudem ein von Papst Pius XI. Heiliggesprochener: Bruder Konrad, mit bürgerlichem Namen Johannes Evangelist Birndorfer. Sein Leben widmete er dem Glauben. Der am 22. Dezember 1818 in Parzham bei Bad Griesbach geborene „Birndorfer Hansl“, wie er genannt wurde, war Botschafter von Nächstenliebe in persona. Er diente dem Menschen, war fast 41 Jahre lang Pförtner. Und sogar nachts leistete er aufopferungsvoll diesen Dienst, wenn die Armen um Hilfe baten. Heute kann das Geburtshaus des Philanthrops besichtigt werden. Es ist zugleich Museum, Pilgerstätte, Ausstellungsgelände und Wallfahrtsort. Rom, am 20. Mai 1934: 60.000 Pilger. 19 Kardinäle. 60 Bischöfe und Äbte. Sie alle waren exklusiv Zeitzeugen eines Ereignisses, das bis ins knapp 1.000 Kilometer entfernte niederbayerische Bad Griesbach hohe Wellen schlug. Allein 5.000 Deutsche waren in der italienischen Landeshauptstadt, um die Heiligsprechung „vom Birndorfer Hansl“ zu erleben. „Wenn der kein Heiliger wird, wird es niemand“, hieß es im Vorfeld. Und so kam es, dass dem Niederbayern für den Dienst an der Menschheit genau diese Ehre zuteil wurde. Allerdings wurde ihm diese Ehre erst posthum zuteil, exakt 40 Jahre nach seinem Ableben. Auf der offiziellen Website www.bruderkonrad-hof.de steht geschrieben: Der Heilige Bruder Konrad wurde am 22. Dezember 1818 als Johann Birndorfer auf dem „Venus-Hof" in Parzham geboren. Nach dem frühen Tod seiner Eltern sollte Hans Birndorfer den großen Hof übernehmen. Doch er war sich nicht sicher, ob er zum Bauern berufen sei. Schon in seiner Jugend unternahm Hans Birndorfer viele Wallfahrten – etwa nach Passau-Mariahilf oder nach Aigen a. Inn. In Aigen lebte auch der Benefiziat Dullinger, der sein Beichtvater war und ihm den Weg nach Altötting ins Kloster wies. Die endgültige Sicherheit über seinen weiteren Lebensweg bekam Hans Birndorfer bei einer Predigt, die er in der Wallfahrtskirche St. Anna bei Ering hörte. Er übergab seinen Geschwistern den Hof und trat 1849 in den Kapuzinerorden in Altötting ein. Eigentlich wollte er den Ordensnamen Franziskus annehmen – aus Verehrung für den Heiligen. Da aber gerade ein Mönch namens Konrad verstorben war, bekam er diesen Namen. Die Menschen verehrten Konrad schon zu Lebzeiten als Heiligen. Er verschenkte alles, was er besaß, selbst einen Teil seines Essens gab er den Bedürftigen, die an der Klosterpforte klopften. Nach seinem Tod beteten viele Gläubige um seine Fürbitte. Auch einige Wunder geschahen auf die Fürbitte des Heiligen Bruder Konrad hin. 1930 sprach die katholische Kirche Bruder Konrad selig, vier Jahre später wurde er von Papst Pius XI. heilig gesprochen. Ausflugstipp: Besuchen Sie den Bruder-KonradHof in Parzham, nur vier Kilometer außerhalb von Bad Griesbach. Hier, im Geburtshaus, können Sie das Wohngebäude besichtigen, das Geburtszimmer anschauen sowie die Schlafkammer, die immer noch sehr gut erhalten ist. Auch in die übrigen Räume können Sie einen Blick werfen. Sie sind allesamt mit Mobiliar aus der damaligen Zeit des 19. Jahrhunderts ausgestattet. Südlich des Wohnhauses liegt das Museum. Auf einem Rundgang können Sie in die damalige Welt von Bruder Konrad eintauchen und auf vielfältige Weise dessen Lebensweg auf sich wirken lassen. Sie werden bäuerliche Gerätschaften für die Feldarbeit sehen, mit denen verschiedene Früchte verarbeitet wurden. Ebenso können Sie den Gottesdienstraum betreten, sowie ein Zimmer, das der Selig- und Heiligsprechung Bruder Konrads thematisch gewidmet wurde. Wandertipp: Der Bruder-Konrad-Weg, ein knapp neun Kilometer langer Rundwanderweg, den Sie in rund zweieinhalb Stunden schaffen sollten. Mal geht's auf Kiesstraßen leicht bergauf, mal auf Asphalt leicht bergab. Startpunkt ist der BruderKonrad-Hof in Parzham. Alternativ können Sie auch von der Touristeninformation in Bad Griesbach aus losgehen. Dort werden Ihnen auch gerne detaillierte Wanderkarten ausgehändigt. Von Torsten Widua, Stadtbuch Bad Griesbach, www.burder-konrad-hof.de www.bruder-konrad-hof.de Bruder-Konrad-Hof Wallfahrtsort | Museum | Pilgerstätte
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