NiederbayernTV Magazin

47 Eine Klimaanlage? Gibt es nicht. Lediglich eine mechanische Lüftung, aber die bringt allenfalls eine kleine Linderung, jedoch keine Temperaturabsenkung – die allerdings nötig wäre für ein angenehmes Raumklima. Leidet die Auslastung der Vorstellungen unter den Vor-Ort-Bedingungen? Ich klopfe dreimal auf Holz, denn: Nein, zum Glülck nicht. Wir konnten in etwa das gleiche Niveau halten wie an unserem Hauptstandort. Nun muss ich aber hinzufügen, dass auch die klimatischen Bedingungen im Bernlochnergebäude alles andere als optimal waren. Im Sommer war es oft stickig heiß. Doch Sie haben das Glück im Unglück genutzt, wenn man so will. Richtig. Wir haben getüftelt, gebrainstormt und gegrübelt – mit dem positiven Ergebnis, dass wir seit dem Sommer 2008 unsere letzten Veranstaltungen der Saison unter freiem Himmel durchführen. Die letzten vier Wochen spielen wir also open air – sowohl in Landshut als auch in Passau. In der Dreiflüssestadt übrigens im Innenhof der Veste Oberhaus. Es klopft an der Tür. Einer der wenigen noch vor Ort anwesenden Mitarbeiter. Herr Krukowski vertröstet ihn, er möge doch später noch einmal kommen. Unterdessen bietet mir der Leiter des Theaters einen Rundgang an, den ich natürlich gerne annehme. Wir statten einer Maskenbildnerin einen interessanten Besuch ab, und ich sehe viele Perücken, die übrigens fast alle aus Echthaar bestehen. Ich darf einen Einblick in die Abteilung der Kostümbildnerinnen nehmen, wo maßgefertigte Kleidung sämtlichen Stils entsteht. Aufwendiges Design, passgenau auf die jeweilige Rollenfigur zugeschnitten. Sehr spannend war auch die Requisite, in der man nahezu alles findet, was es gab und gibt: Angefangen vom Wählscheibentelefon über Teetassen aus den 1950er Jahren bis hin zur kabellosen Computertastatur. Wir gehen weiter. Während Herr Krukowski mir die Tür zum Innenraum des Zeltes öffnet, frage ich ihn, wie wichtig und wie gut die Akustik hier ist. „Die Akustik ist in allen Sparten der darstellenden Kunst enorm wichtig“, erklärt er mir. „Die Leute wollen etwas sehen und hören. Vor allem für musikalische Programme ist die Akustik von immenser Bedeutung. Das Gute hier ist, dass der Orchestergraben offen ist, also kein Dach hat, und sich der Klang somit im Zeltdacht „spiegelt“ und gut verteilt. Beim Schauspiel verwenden wir aufgrund der Größe jedoch kleine Headsets, also Mikrofone, um den Gast audiotechnisch gut zu erreichen.“ 441 Sitzplätze bietet das Zelt, in dem rund 160 Vorstellungen pro Saison gespielt werden. Ingesamt auf Landshut, Passau und Straubing bezogen, kommt man auf eine Zahl von 360 Vorstellungen. „Besonders beliebt“, so Krukowski, „sind die Kinder- und Familienprogramme. Da hatten wir diese Saison den 'Michel aus Lönneberga' von Astrid Lindgren. In der nächsten spielen wir 'Frau Holle'. Außerdem bieten wir auch Lesungen und Konzerte an, ebenso Bild oben: © Torsten Widua / unten: © Peter Litvai, Landestheater Niederbayern

RkJQdWJsaXNoZXIy MTYzMjU=