niederbayernTV Magazin

23 Die Dienstage sind für die Studierenden immer das Highlight der Woche. Sie kommen dabei aus ganz unterschiedlichen Berufen und Lebens- bzw. Familiensituationen zusammen, um Alltagskompetenzen rund um den Haushalt zu erlernen. „Fachkraft für Ernährung und Haushaltsführung“ heißt die einsemestrige Fachschule in Teilzeitform, die an der Landwirtschaftsschule Passau, Abteilung Hauswirtschaft, angeboten wird. Das Programm richtet sich aber nicht nur an Frauen, auch Männer sind herzlich willkommen. „Wir haben zum Beispiel auch Studierende hier, die die Schule brauchen, um sich beruflich weiterzubilden. Was viele nicht wissen: Es besteht die Möglichkeit, danach die Abschlussprüfung im Beruf Hauswirtschafter/in abzulegen. Aufbauend auf diesen Beruf gibt's ganz viele interessante und attraktive Fortbildungsberufe. Zum Beispiel Meister/in, Dorfhelfer/in oder Fachlehrer/in.“, erklärt Sieglinde Preuß, die Leiterin der Hauswirtschaftsschule in Passau. In Zeiten des demografischen Wandels gelte der Beruf der Hauswirtschafterin als „systemrelevant“. Nach der Mittagspause steht dann Kochen auf dem Lernplan: Ein weihnachtliches Gericht soll gezaubert werden. Dafür besucht Jäger Markus Krinninger von den Bayerischen Staatsforsten mit seinen Teamkollegen Johannes und Lara die Hauswirtschaftsschule. Sie haben ein totes, aber noch ganzes Reh mit dabei – 16,6 Kilo schwer. So soll den Schülerinnen das Verarbeiten des ganzen Tieres gelehrt werden. „Uns ist wichtig, dass jedem, der grundsätzlich Fleisch isst, bewusst ist, dass das Tier irgendwie zu Tode kommen musste. Und Reh kann man rundum mit ruhigem Gewissen essen: Es wächst in seiner natürlichen Umgebung auf, wird auch dort erlegt, also schnell und stressfrei, und hat keine weiten Transportwege zum Schlachthof“, verrät Sieglinde Preuß. Man tue sogar ein gutes Werk. Die Anzahl der Rehe müsse zum Schutz des Waldes verringert werden. Das Reh wird an der Decke aufgehängt. Anschließend wird das Fell entfernt – „aus der Decke schlagen“, wie Markus Krinninger erklärt. Danach wird das Reh in Grobteile zerlegt und die einzelnen Muskelpartien werden gelöst. „Alleine würde euch das – am Anfang – mindestens drei Stunden Zeit kosten“, schätzt der Jäger. Zu zweit geht es dann doch etwas schneller. Rund eine Stunde brauchen die zwei Männer, bis es dann so weit ist, das Fleisch und die Knochen in die Küche zu bringen. Natürlich ist bei den beiden auch die Routine erkennbar. Bilder: © Julia Müller

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