26 von Torsten Widua Das Verbrechen wohnt nebenan. Jeder, der in Straubing oder im Dunstkreis der Gäubodenstadt lebt, weiß das. Denn mit der Justizvollzugsanstalt haben wir hier eine Einrichtung, in der so mancher „bad boy“ sitzt. Den gewöhnlichen Taschendieb wird man hier nicht vorfinden. Wer die Äußere Passauer Straße 90 als Heimat- adresse hat, spielt in Sachen Straftat in der Bundesliga. Von den gut 700 Gefangenen verbüßen rund 180 Insassen eine lebenslängliche Haftstrafe. Heißt: Sie können frühestens nach 15 Jahren einen Antrag auf Bewährung stellen – und nach einer ausgiebigen Prüfung und mit einem Quäntchen Glück werden sie dann in die Freiheit entlassen. Vorausgesetzt, es wurde nicht die sogenannte „besondere Schwere der Schuld“ gerichtlich festgestellt. Dann dauert's noch ein paar Jährchen länger. Ich selbst bin seit Juni letzten Jahres im Gefängnis. Aber keine Angst: Nicht als Täter, sondern als Betreuer eines Strafgefangenen. Und das nicht rund um die Uhr, sondern lediglich zur offiziellen Besuchszeit. Bild: © Torsten Widua Meine Tätigkeit als Betreuer eines Strafgefangenen in der JVA Straubing
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