80 und organisierte einen Stellplatz für meine Sachen, die ich nicht verkaufen oder verscherbeln wollte. Zwei Wochen später saß ich nur mit einem Rucksack im Flieger nach Indien, um in einem Dschungelkrankenhaus Ayurveda zu lernen. Ich blieb knapp fünf Monate in Indien. Von dort aus bewarb ich mich als Praktikantin in Spanien und Sri Lanka und bekam für beides eine Zusage. Also ging ich erst mal direkt nach Sant Feliux, Spanien, in ein Resort. Eines Tages nahm ich den Bus nach Barcelona und war schockverliebt in diese Stadt. Also kündigte ich noch am gleichen Tag und ging mit meinem Rucksack in die Hafenstadt, wo ich mir eine achtjährige Existenz aufbaute. Ich kann mich noch gut an die Herausforderungen, die Job- und Wohnungssuche erinnern. Doch alles fügte sich und hätte mich sowieso nicht locker gelassen, wenn es nicht so gewesen wäre. Natürlich nahm ich zwischendurch die vier Monate Praktikum in Sri Lanka wahr, kam aber gerne wieder nach Barcelona zurück. Ich gründete eine Praxis, unterrichtete in Yogaschulen und wurde Teil der Yogalehrerausbildung für Ayurveda und Spiritualität. Ich verliebte mich, bekam einen Sohn und wir wohnten direkt am Meer. Es war einfach herrlich! Schon morgens um sechs Uhr ging ich am Strand joggen, um mich anschließend ins Wasser zu stürzen, Straubing spanien Indien sri lanka bevor mein Tag begann. Die Beziehung sollte jedoch scheitern. Wohin nur als alleinerziehende und selbstständig arbeitende Frau? Nach Hause in vertrautere Gefilde? Nach Hause in vetraute Gefilde. Doch zuhause ist da, wo ich bin, und das kann überall sein. Und hier bin ich jetzt seit 2012 mit meinem Sohn und meinem wunderbaren Mann, der ebenso ein Weltenbummler ist. Wir kennen uns seit Anfang 20, als wir beide beim Fernsehen gearbeitet hatten, verloren uns aber aus den Augen. Während meiner Trennungsphase fanden wir via Facebook wieder zusammen, und nun leben wir in Niederwinkling. Auch wenn wir den bayerischen Wald, die Natur und die Stille lieben, so fehlt uns das Multikulturelle, das Offene anderer Länder und auch das Meer. Sicher werden wir noch ein Weilchen bleiben, träumen uns jedoch auch ganz oft weg. Auch meinen Sohn, der demnächst eine Ausbildung beginnt, zieht es schon jetzt in die Ferne. Das „Ich bin dann mal weg“-Gen wurde ihm quasi in die Wiege gelegt. Manchmal sind die Träume dann auch schon konkretes Recherchieren, Wohnungsbesichtigungen und Finanzierungspläne. Mal sehen, wann der Bauch wieder grummelt oder der Wind weht. Torsten Widua (45) „Wieder dahoam“ 360 D-Mark für 38 Quadratmeter. So viel kostet meine erste eigene Wohnung, nachdem ich 1999 aus dem „Hotel Mama“ ausgecheckt hatte. „Nix wie weg!“, lautete meine Devise. Aiterhofen im Landkreis Straubing-Bogen endlich hinter mir lassen und raus in die große weite Welt. Wohin es mich mit 21 Jahren zog, stand wenige Monate vor Allerheiligen fest: in Deutschlands größten Ballungsraum, das Ruhrgebiet. Da ich schon damals ein Liebhaber der elektronischen Musik und großer Festivals war, stand der Ort quasi schon von Anfang an fest, da hier das ultimative Bilder: © Luis, Sergii Figurnyi, pikoso.kz, Anja Kaiser – stock.adobe.com Bilder: © Torsten Widua | © Anja Kaiser – stock.adobe.com
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