niederbayernTV Magazin

M A G A Z I N Ausgabe 17 – November 2023 KOST’ NIX! Dieter Fischer ... außerdem: Das große Weihnachts-Spezial: u. a. mit: – Der Kripperlbauer – Die Heilige Nacht auf dem Bogenberg – Weihnachten im Kinder- und Jugendheim – NaturparkWelten: Ein Museum – fünf Erlebniswelten – Wirtshauslesung: Eine Waldlerin erzählt – Servus, Straubing: Von Auswanderern und Heimkehrern Der Rosenheim-Cop

3 INHALT Mia san Heimat. Marco-Michael Wühr Programmchef NIEDERBAYERN TV © sirKaleb 4 | Servus Niederbayern B'sonders 8 | Dieter Fischer – der Rosenheim-Cop Das große Weihnachts-Spezial 16 | Der Kripperlbauer 18 | Die Heilige Nacht auf dem Bogenberg 22 | Vorweihnachtszeit an der Hauswirtschaftsschule 26 | Weihnachten hinter Gittern 28 | Weihnachten im Kinder- und Jugendheim 32 | Weihnachten im Pflegeheim 36 | Der Verserlschreiber 40 | G 'schichten rund um Weihnachten 44 | Weihnachtszauber im Tierheim 46 | Bienes Fellhotel Mia san Heimat – unterwegs! 50 | NaturparkWelten Bayerisch Eisenstein 56 | Die Drei-Quellen-Gemeinde 60 | Wirtshauslesung Ganacker Mitg'macht 66 | Das Leserfoto Weitere Themen 68 | Unterwegs mit der Autobahnpolizei 72 | Ein Tag in der Fahrschule 76 | Servus Straubing 82 | Lifehack „Malern“ 84 | Meine Ausbildung bei NIEDERBAYERN TV Zum Schluss 86 | Programmübersicht Kabel & Livestream 88 | Programmübersicht Satellit 90 | Schlusswort und Impressum EDITORIAL Liebe Leserinnen, liebe Leser, von Shakespeare stammt der Satz „The time is out of joint“ („Die Welt gerät aus den Fugen“). Wer genau hinschaut, kann diese Erkenntnis aktuell nur bestätigen. Veränderungen in Natur und Gesellschaft sowie die kriegerischen Auseinandersetzungen vor unserer Haustür fordern uns zum Nachdenken und Handeln auf. Auch NIEDERBAYERN TV ist im Umbruch, stellt sich nahezu täglich neuen Herausforderungen. Mit TV und Social Media beschreiten wir neue Informationswege. So begleiteten wir z. B. drei Tage die WRC Rallye-WM im Dreiländereck Tschechien, Österreich, Deutschland. Die besten Akteure der Welt zeigten Ende Oktober ihr fahrerisches Können und sorgten für eine tolle Atmosphäre. Ein Blick voraus: Auch in diesem Jahr findet wieder die Funkanalyse statt. Das Ergebnis dieser neutralen Untersuchung zeigt, wie Sie uns beurteilen. Meine Bitte: Machen Sie mit, wenn Ihr Telefon klingelt und Sie nach unserem Programmangebot gefragt werden. Schließlich wollen wir aus erster Hand wissen, wie zufrieden Sie mit unserer Arbeit sind. Kommen Sie gut durch den Winter. Illustrationen: © krissikunterbunt, creativeteam – stock.adobe.com Wir drucken nachhaltig auf Recycling- papier!

4 Einen Tag vor Drucktermin war sie fertig, die November-Ausgabe, die Sie jetzt in haptischer oder digitaler Form in Händen halten. Vier Wochen – von Themenfindung bis Fertigstellung der Artikel – stellen mich so manches Mal vor eine große Herausforderung. Sodann ist der redaktionelle Teil erledigt und wandert in die Grafik, wo meine Kollegen Felix und Jonas ihrer Kreativität freien Lauf lassen und das Layout entwerfen. Aufgrund der höheren Seitenanzahl waren sogar noch zwei weitere Grafikerinnen im Einsatz: Laura und Julia. Danke für Euren Einsatz! 92 Seiten – das gab's noch nie in der Geschichte des NIEDERBAYERN TV Magazins. 16 Seiten mehr als üblicherweise. Doch ich hatte so viele interessante Menschen mit erzählenswerten Geschichten aufgetan, dass ich mich schwer tat, etwas auszusortieren. Dennoch musste ich zwei Artikel auf das Frühlingsheft schieben, die in der vorherigen Ausgabe schon angekündigt waren: „Stets zu Ihren Diensten – Mein Leben als Butler“ und „Heute vor 25 Jahren ... Das Alcatraz in Landau an der Isar“. Aufgeschoben ist aber bekanntlich nicht aufgehoben. SERVUS Niederbayern, Unsere Marketingleiterin am Standort Passau rief mich im September an und sagte zu mir: „Torsten, was hältst Du davon, wenn wir ein großes Weihnachts-Spezial bringen?“ Ich fand die Idee so toll, dass ich mich direkt an die Recherche begab. Und ich kann Ihnen sagen: In diesem Heft wird's besinnlich, herzerwärmend, nachdenklich, verträumt, emotional und sentimental. Gespickt mit einer Prise Humor und Witz. Und wie immer: Ganz nah am Menschen. Neu ist: Wir haben viele Artikel im Printmagazin mit Querverweisen zu unserer NIEDERBAYERN TV Mediathek. Denn bei zahlreichen meiner Begegnungen war eine Kamera mit dabei. Als Titel standen zwei Optionen zur Auswahl: „Weißblaue G'schichten“ und „Servus Niederbayern“. Bei einem amüsanten Dreh mit Rosenheim-Cop Dieter Fischer ließ ich meinen Hund Paulchen über den Namen entscheiden. Wie das Format letztendlich heißt, sehen Sie im 48-minütigen Gespräch mit Dieter Fischer in unserer Mediathek. Und dann ging vor Kurzem auch noch der zweite NIEDERBAYERN TV Magazin Newsletter raus an unsere zahlreichen Abonnenten. Falls auch Sie immer up-to-date bleiben wollen, was in unserer schönen Region so los ist und was Sie im kommenden Magazin so erwartet, dann tragen Sie sich gerne ein – und schon flattert einmal im Monat das virtuelle Newspaper in Ihren virtuellen Briefkasten. Torsten Widua Redaktionsleitung ... das war knapp! Bild: ©Torsten Widua www.passau-magazin.de

5 Sie sind Experte und möchten in der nächsten Ausgabe dabei sein? Herausgeber: idowapro Agentur GmbH & Co. KG, Ludwigsplatz 32, 94315 Straubing, ein Unternehmen der Mediengruppe Attenkofer Manuela Drossard-Peter +49 (0)170 4122014 drossard.m@expertenratgeber.de Hans-Jürgen Peter +49 (0)172 8102740 peter.hj@expertenratgeber.de Alle Auslagestellen und weitere Infos unter: www.expertenratgeber.de FACHKOMPETENZ VERSTÄNDLICH AUFBEREITET – KOSTENLOS FÜRSIE – - erhältlich an über 650 Auslagestellen in der Region Ingolstadt, u.a. in Apotheken bei Fachärzten und medizinischen Einrichtungen. IHR WEGWEISER IN SACHEN GESUNDHEIT – hier treffen Sie auf anerkannte Experten aus vielen Bereichen, wie Kliniken, Medizinische Versorgungszentren (MVZ), Fachärzte, Reha, Zahnheilkunde, Apotheken u. v.m. ein Projekt der Passau|Deggendorf|Landshut KOSTENLOS ERHÄLTLICH Beratung und Verkauf – Drossard Media

6 © Torsten Widua

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8 Es war gegen 13:00 Uhr, als Herr Fischer und ich uns ein lauschiges Schattenplätzchen suchten. Ich hatte einen Tag zuvor 16 Karteikarten mit Stichworten beschriftet, sie gefaltet und in ein Eimerchen gegeben. Am Tag des Treffens bat ich den 52-Jährigen, zu jedem Schlagwort eine kleine Geschichte zu erzählen. Stichwort „Niederbayern“ „Niederbayern? Das ist ja gleich zu Beginn ein echter Volltreffer!“ „Weil?“, will ich von Herrn Fischer wissen. „Weil ich Niederbayern ausgesprochen gerne mag. Meine Karriere begann ja hier. Hier am Landestheater Landshut, mit Abstechern zu den Theatern in Straubing und Passau. Ich habe Land und Leute enorm zu schätzen gelernt. Besonders ist mir in Erinnerung geblieben: Das Kulturmobil, mit dem wir 2006 – oder war es 2007? – unterwegs waren. Ein rollendes Theater. Ein Lkw, mit dem wir an 30 Orten gespielt haben.“ Stichwort „So viel Cop steckt in mir“ Herr Fischer lacht herzerwärmend. „Also, wenn Sie mich das beruflich fragen, dann steckt so gut wie kein Polizist in mir. Allerdings ist meine polizeiliche Leidenschaft zu den Rosenheim Cops riesig. Seit fast 13 Jahren spiele ich nun die Rolle des Hauptkommissars Anton Stadler. Das Format an sich gibt es seit dem Jahr 2000, und bevor ich die Hauptrolle angeboten bekam und übernommen hatte, spielte ich schon zweimal mit, jeweils in einer Episodenrolle. Einmal war ich ein Tatverdächtiger – und einmal sogar der Täter! Das ist sehr häufig so, dass man als bayerischer Volksschauspieler auch in bayerischen Serien mitspielt. Aber dass ich die Hauptrolle bekam, das war Kommissar Zufall, um beim Thema Polizei zu bleiben. Der damalige Hauptdarsteller, der leider viel zu früh verstorbene Kollege Joseph Hannesschläger, fiel aus, und die Stelle als Anton Stadler wurde vakant.“ Stichwort „Humor“ „Privat oder beruflich?“, fragt mich Dieter Fischer. „Beides!“, erwidere ich. „Privat und beruflich ist Humor für mich sehr wichtig!“ „Und über wen können Sie herzhaft lachen?“, hake ich nach. „Ich kann auch gut und gerne mal über mich selber lachen. Das hört sich komisch an, aber wenn ich beispielsweise im Zug sitze und mir fällt spontan etwas Witziges ein, kann es schon passieren, dass ich lauthals loslache. Da guckt dann der ein oder andere schon mal mit skeptischem Blick zu mir. Aber ein Tag ohne Humor wäre für mich definitiv ein verlorener Tag.“ „Ist Kabarett Humor für Sie? Beispielsweise Monika Gruber?“, interessiere ich mich. von Torsten Widua Wie viele Interviews ich bereits geführt habe? Eine Anzahl, bestimmt im vierstelligen Bereich. Manche habe ich längst wieder vergessen, manche würde ich gerne vergessen – und manche werde ich ein Leben lang positiv in Erinnerung behalten. Wie das Gespräch, das ich im Spätsommer 2023 bei mir zuhause auf dem Bauernhof geführt habe. Ich habe mir nämlich einen ganz besonderen Gast eingeladen: den Schauspieler Dieter Fischer, bekannt aus „Die Rosenheim Cops“, „Der Komödienstadel“, „Der Kaiser von Schexing“ und vielen weiteren Erfolgsformaten. Als ich den gebürtigen Freisinger vorab am Telefon fragte, ob er Lust hätte, das Interview inklusive Kamerabegleitung bei mir im Garten zu machen, sagte er spontan freudig zu. Und aus einem 90 Minuten geplanten Treffen wurden: fünf Stunden. Und keine einzige Minute kam Langeweile auf.

9 „Die Monika kenne ich bereits von den Dreharbeiten zu 'Der Kaiser von Schexing'. Sie hat einen großartigen Humor. Wen ich aber auch sehr schätze, ist Martina Schwarzmann. Ich durfte sie letzte Woche kennenlernen, und wir waren sofort auf einer Ebene. Wir hatten, wie ich gerne sage, den gleichen 'Stallgeruch', sind in Sachen Humor also aus einem Holz geschnitzt. Wen ich zu den Pionieren des Kabaretts zähle, ist definitiv Gerhard Polt. Eines seiner Lieblingszitate ist: 'An meiner Gulaschsuppe ist noch niemand gestorben. Und wenn, dann hat er schon was gehabt.' Großartig! Das ist für mich Humor in seiner Reinform, in Perfektion. Zudem ziehe ich den Hut vor ihm, dass er so bescheiden ist. Er geht ja auch nur mit seinem Text im Kopf auf die Bühne und hat nahezu keine Requisiten. Dabei fällt mir gerade ein, dass wir einige seiner Sketche mal in Landshut als Stück auf die Theaterbühne gebracht haben. Und er saß sogar im Zuschauerraum. Ob er sich aber noch daran – oder an mich generell – erinnert, weiß ich nicht. Übrigens: Was Gruber, Schwarzmann und Polt meiner Meinung nach gemeinsam haben, ist die Rest-Anarchie, die heute so häufig fehlt. Heute ist alles so kontrolliert, Politiker haben Berater, sie sind quasi nur noch die Avatare der Redenschreiber. Ob das richtig ist ...? Für mich ist es glaubhafter, wenn ein Politiker gradaus sagt, was er denkt – statt vorformulierte Sätze runterzurasseln. Denn Letzteres – das muss man können. Hierfür gibt es sogar einen eigenen Beruf: den des Schauspielers! Und die meisten Politiker – aber ich will hier keinem etwas Böses! – können das nicht sonderlich gut.“ „Lisa Fitz, die ich für die SeptemberAusgabe interviewt hatte“, schiebe ich verbal ein, „hat gesagt, dass viele Komiker heute reines Politik-Kabarett machen. Wissen Sie, was ich meine?“ „Ja, und damit hat sie auch recht. Ich finde, früher legten die Kabarettisten den Finger in die Wunde, auf humorvolle Art und Weise. Und sie haben auf etwas aufmerksam gemacht. Heute muss man aufpassen, dass alles politisch korrekt ist. Und das muss man als Kabarettist nicht unbedingt sein. Nehmen wir ein Beispiel außerhalb Bayerns: Gerd Dudenhöffer aus dem Saarland, bekannt in seiner Paraderolle als Heinz Becker ... Er verteidigt seine Figuren, auch wenn sie noch so große Rindviecher sind. Und ich finde auch, dass man mit jeder Figur, die man spielt, einen Kaffee trinken können sollte! Auch wenn ich politisch oder geschichtlich anderer Meinung bin, hab' ich mich als Schauspieler dem unterzuordnen, und diese Figur muss ich versuchen zu verstehen. Ich habe mal einen pädophilen Opernsänger gespielt – und natürlich bin ich nicht pädophil! –, aber ich muss mich in diese Figur hineinversetzen können, um sie glaubhaft rüberzubringen. Wenn ich heute Comedians anschaue ... früher war der Kabarettist halt Nikolaus und Knecht Ruprecht in einer Person! Aber heute ...“ „Und, hätten Sie Lust, mal mit Anton Stadler einen Kaffee zu trinken?“, frage ich augenzwinkernd nach. „Auf jeden Fall! Wobei der Stadler wohl eher ein Weißbier bevorzugen würde und ich ein Wasser. Ich mag zwar aussehen wie der Paradebayer und Biertrinker, aber ich komm' im Jahr bestimmt auf keine zwei Tragerl. Denn ich habe gemerkt, dass mich der Hopfen beruhigt – zu sehr beruhigt, sodass ich eine Art 'Wurschtigkeit' an den Tag lege, wenn es ums Textlernen geht. Und das mag ich nicht, ich will immer gut vorbereitet sein.“ Stichwort „Kaiser“ „Kaiser! Der Andi Kaiser, der Kaiser von Schexing! Das war eine Fernsehserie von Franz Xaver Bogner, die zwischen 2006 und 2010 in fünf Staffeln lief. 50 Kurzfolgen, in denen Bogner das Kommunalpolitische im Landkreis Ebersberg genauer beleuchtet hat. Wenn Sie mich jetzt fragen würden, was Andi Kaiser und ich gemeinsam haben, würde ich antworten: Andi war neu im Amt des Bürgermeisters – und ich war neu beim Fernsehen. Denn ich kam vom Theater und bin dann beim Dreh gelandet. Ich war schon ganz schön grün hinter den Ohren, obwohl Ihr Stichwort hier auf einer rosa Karte steht.“ Herr Fischer lacht herzhaft und erzählt mir weiter: „Der Michael König spielte ja in der Serie meinen Vater Ludwig Kaiser. Nettes Wortspiel, finde ich ... König ... Kaiser. Aber zurück: Er spielte meinen Vater, und heute ist er im Cast der ZDF-Serie 'Die Bergretter'. Ich habe ihn vor einiger Zeit mal getroffen, im Rahmen der Preisverleihung 'Goldene Kamera'. Wir waren beide nominiert, also er für 'Die Bergretter' und ich für 'Die Rosenheim Cops'. Und er begrüßte mich mit 'Burle, grias di'. So hat er mich bei den Schexing-Drehs immer genannt.“ Stichwort „Maxl Graf, Katharina de Bruyn, Max Grießer“ „Oh ja, drei große Volksschauspieler. Da muss ich natürlich an den Komödienstadel denken. Ein Format, das seit 60 Jahren als Wegbereiter des Fernsehtheaters fungiert. Olf Fischer, der Mann von Katharina de Bruyn, hat seinen Komödienstadel zuerst als Hörspiel im Rundfunk etabliert, ehe er ins TV kam. Der Komödienstadel ist klassisches Bauern-, Volks- und Laientheater mit professioneller Besetzung. Hierzu gibt es übrigens eine nette Anek- dote aus meiner Kindheit: Wir hatten damals einen Fernseher – und Ihre Leser und Zuschauer im Alter von 45 aufwärts werden sich bestimmt ebenfalls daran erinnern: Es gab nur das Erste, das ZDF und das dritte Programm als Regionalsender. Und wenn man Glück hatte und das Wetter gut war, bekam man auch noch ORF 1 und 2 rein. Bei uns lief immer der Komödienstadel, den verpassten wir nie. Zunächst auf einem Schwarz-/Weiß-TV-Gerät, später dann in Farbe. Und als kleiner Bub habe ich immer gedacht: Das will ich auch mal machen, ich hatte aber natürlich keinen blassen Schimmer, dass es so etwas wie eine Schauspielschule gibt. Doch als ich dann eines Tages Schauspielunterricht nahm, erfüllte sich dieser Kindheitstraum. Und ich spiele heute mit großer Leidenschaft dieses Theater. Umso schöner auch, dass es so erfolgreich ist.

10 Wir hatten letztes Mal mehr als eine Million Zuschauer! Und das auf bundesweiter Ebene gesehen! Dafür, dass es heute zig Fernsehsender gibt, darf man darauf schon stolz sein. Die nächste Aufzeichnung ist im Übrigen am 8. und 9. Dezember 2023, in Reit im Winkl. Oberthema: Oktoberfest.“ Stichwort „Stadler Ende“ „Zunächst will ich sagen, dass kein Ende vom Stadler in Sicht ist. Weder von mir noch von der Produktionsfirma und dem Sender ist ein Rollenaus geplant. Ansonsten ist dieses Stichwort eine Art 'Running Gag' bei den Rosenheim Cops. Die Ursprungsgeschichte geht wie folgt: Ich war auf dem Zentralen Landwirtschaftsfest und eine ältere Frau hat mich ständig angeschaut. Als ich zu ihr sah, sah sie immer weg. Das ging dreimal so, bis sie dann sagte: 'Frage: Kennen Sie meinen Mann?', und ich so: 'Nein'. 'Gott sei Dank kennt ihn einer mal nicht', lachte sie. Und dieses harsche und besonders stark betonte Wort 'Frage' kam in einer so einzigartigen Tonalität, dass ich mir das gemerkt und es bei den Rosenheim Cops eingebaut habe. Das genügte mir dann irgendwann nicht mehr und ich wollte zusätzlich noch etwas Neues haben. So fiel mir durch einen Funkspruch 'Stadler Ende' ein, weil man einen Funkspruch immer mit seinem Namen und diesem Zusatz beendet.“ Stichwort „100 189“ „Da muss ich überlegen“, grübelt Herr Fischer. „Ich helfe Ihnen mal auf die Sprünge. Es sind Folgennummern der Rosenheim Cops.“ Dann wusste er, worauf ich abzielte. „Das sind die beiden Folgen, in denen ich je eine Episodenrolle innehatte. In Folge 100 war ich der Elektriker Werner Kembügler, ein Mörder. Und in der 189 war ich ein unter Tatverdacht stehender Heimatdichter. Ganz lustig: In meinen ersten 150 Hauptrollenfolgen hatte ich im Dienstausweis als Lichtbild das Fahndungsfoto des Heimatdichters, weil man ja noch nicht wusste, wie lange der Stadler existent bleiben würde. Bis es dann der Requisiteur ausgetauscht hat, durch ein Bild des Komikers Oliver Hardy.“ Stichwort „80er und Achtziger“ „Sehr gut! Das gefällt mir. Zum einen waren die 80er Jahre meine Teenagerzeit, meine Sturm- und Drangphase. Eine Zeit, in der ich – wie jeder andere auch – illegalerweise die Top-10 im Radio aufgenommen habe und mich stets ärgerte, wenn der Verkehrsfunk die Musik unterbrach! Da wurde ich schon mal grantig. Und dann natürlich Achtziger, den Chef von Anton Stadler in den Rosenheim Cops, vom hochgeschätzten, besonnenen und ruhigen Kollegen Alexander Duda verkörpert. Ich drehe unheimlich gerne mit ihm. Und ich glaube, das beruht auch auf Gegenseitigkeit. Der Stadler, der mag den Achtziger nicht so gerne, weil er generell keine Obrigkeit leiden kann. Wenn er mit dem Chef ermitteln muss, fühlt er sich schnell unter Druck gesetzt.“ Stichwort „Privatsphäre“ „Privatspähre ist mir extrem wichtig. Denn auch für eine Person des öffentlichen Lebens gibt es Momente, in denen man seine Ruhe haben will und in denen man sein möchte, wie man ist. Ich mag auch diese ganzen Schlammschlachten nicht und bin bisher zum Glück davon verschont geblieben. So versuche ich wirklich, meine Familie aus der Presse rauszuhalten. Aber gerne nutze ich hier und jetzt mal die Gelegenheit, um mit einem Gerücht aufzuräumen! Ja, ich bin verheiratet. Und ja: Mit einer Frau! Was ich da schon alles zu hören bekam, unglaublich ... Nur, weil kein öffentliches Foto meiner Frau existiert ... Gerne verrate ich auch noch, dass meine Frau einen Sohn mit in die Ehe gebracht hat. Und wir drei, wir wohnen schön ruhig auf dem Land – und genießen unsere Privatsphäre.“ Ein herzerfrischender Lacher überkommt Herrn Fischer. Stichwort „Bayerischer Poetentaler“ „Ein ganz aktuelles Thema. Und das g'freit mi g'scheit, um es mal auf Bairisch zu sagen, dass ich diese Auszeichnung bekam. Es ist ein Preis der Münchener Vereinigung namens Turmschreiber, und sie verleihen diesen Preis jährlich an Persönlichkeiten aus den Bereichen Kabarett, Schauspiel und schreibende Zunft. Ein Preis, der nicht dotiert ist. Ein schöner Taler mit Urkunde. Den hat beispielsweise auch schon der Gustl Bayrhammer erhalten. Auch die 'Augsburger Puppenkiste' gewann ihn mal. Das hat mich schon sehr beeindruckt, dass ich ihn mein Eigen nennen darf. Stichwort „Natur“ „Natur ist mitunter das Wichtigste. Wenn ich gerade mal nicht so bei mir bin, gehe ich ins Holz – dann bin ich wieder geerdet. Mir ist es auch ein Anliegen, die Natur zu schützen. Vielleicht ist das auch ein Grund, weshalb ich nicht viel in den Urlaub fahre. Ich habe mal mit einem Bauern geredet, der mir gesagt hat: 'Je länger ich mich mit der Materie Natur befasse, umso weniger lässt sich für mich ein Schöpfer ableugnen.' Dem ist nichts mehr hinzuzufügen und trifft es auf den Punkt.“ „Wohnen Sie deshalb ähnlich ruhig wie ich?“, frage ich Herrn Fischer. „Nein, ich bin ja quasi zwangsumgesiedelt worden.“ Dieter Fischer lacht. „Ich bin in Freising aufgewachsen und mein Großvater hat dann das Anwesen, auf dem wir heute leben, vererbt an meine Mutter – und später an meine Brüder und mich. Ich bewohne einen Teil davon, und das passt mir sehr, sehr gut. Ich mag zwar auch die Stadt, bin aber immer froh, wenn ich wieder daheim auf dem Land bin. Ich könnte mir auch vorstellen, eine Stadtwohnung zu haben – unter der Voraussetzung, dass ich einen Zweitwohnsitz im Grünen habe.“ Stichwort „Pfeif drauf“ „Haindling! Die Titelmelodie bei den Rosenheim Cops. Und die ist ein Ge-

11 niestreich, weil sie so eingängig ist. Kein Wunder, dass viele Zuschauer die Melodie als Klingelton für ihr Handy haben! Danke, Herr Buchner!“ Stichwort „Text lernen“ „Das mache ich sehr diszipliniert! Ich stehe früh auf, meistens gegen fünf, halb sechs. Bevor ich aber so richtig starte, muss eine Tasse Kaffee und 'einmal blöd schauen' schon drin sein.“ Dieter Fischer schmunzelt. „Am Wochenende beginne ich meist gegen sieben Uhr und lerne bis Mittag. Bis acht Uhr schlafen ist eher die Ausnahme. Im Gegenteil! Es kommt auch schon mal vor, dass ich um drei Uhr nachts aus den Federn krieche – vor allem, wenn besonders viel Textlernen ansteht. So etwas muss ich einfach morgens machen, das kann ich abends nicht, da ist der Tag ja schon vorbei. Zu welcher Zeit man den Text lernt, muss jeder Schauspieler für sich entscheiden. Was mich aber sauer macht: Wenn Leute ihren Text nicht Bild: © Christian Höllerer Hinter der historischen Stadtmauer verbirgt sich die schillernde Kleinstadt Waldkirchen. Traumhaft gelegen zwischen wundervollen Städten und Waldwildnis bietet sie mit ihrem charmanten Spannungsfeld zwischen exklusiven Besonderheiten und niederbayerischer Bodenständigkeit einzigartige Urlaubsmomente. ERLEBE DIE PERLE DES BAYERISCHEN WALDES! InsiderTipps gefällig? Jetzt auf meinwaldkirchen.de

12 können. Nichts entschuldigt es, den Text nicht zu können! Klar, auch ich hab' mal einen Hänger. Aber in der Regel läuft das schon. Das ist ja auch das Handwerk als Schauspieler. Ich meine, der Fliesenleger fährt ja auch nicht auf die Baustelle und hat keine Fliesen dabei. Was mir persönlich übrigens beim Auswendiglernen zugute kommt: Wenn der Fernseher leise im Hintergrund läuft. Das sind reale Ablenkungsgeräusche, wie eben auch am Set. Da ist es ja auch nie ganz leise.“ Stichwort „Es gabat a Leich“ „Der Dank gebührt Marisa Burger, die die Rolle der Miriam Stockl verkörpert. Sie hat diesen Satz irgendwann mal gesagt und eingebaut. Und ganz ehrlich: Auf diesen Satz wartet Fernseh-Deutschland, sobald die Titelmelodie der Rosenheim Cops erklingt. Auch Max Müller alias Polizist Michael Mohr hat einen Satz, der immer wiederkehrt: 'Wenn Sie bitte mitkommen möchten'.“ Stichwort „Landshut“ „Es gibt zwei große Erinnerungen, die ich mit Landshut verknüpfe! Früher, als ich noch Kind war, sind wir öfter nach Landshut gefahren, um Kleidung einzukaufen. War ja nicht weit, nur 40 Kilometer. Und alles, was es bei uns in Freising nicht gab, gab es in Landshut. Das war immer ein schöner Ausflug. Und die zweite Anekdote war sogar noch schöner: Ich stand kurz vor Beendigung der Schauspielschule, als meine Dozentin sagte: 'Ihr müsst euch jetzt bewerben.' Es hat ein Bühnenjahrbuch gegeben, und dort hat man sich Adressen rausgesucht. Ich las 'Landshut' und dachte sofort, dass ich dorthin will – schon allein wegen der Kindheitserinnerungen mit dem Einkaufen. Natürlich habe ich mich auch an anderen Häusern beworben, aber die Bewerbung für Landshut, die hab' ich ganz besonders behandelt. Dumm nur, dass sich ewig lang niemand aus Landshut gemeldet hat. Irgendwann rief mich mein Schulleiter an und sagte: 'Bewirb dich doch mal in Landshut, die suchen Leute!' Ich erklärte ihm, dass ich längst meine Unterlagen hingeschickt hatte. Egal, doppelt hält besser. Und so kam es zum Vorsprechen – und siehe da: Ich wurde genommen! Ein Ritterschlag für mich. Als mein Umzug dann nach Landshut anstand und ich meinen Sekretär öffnete – was sah ich da? Die damaligen Unterlagen für Landshut. Ich hatte die Bewerbung so besonders behandelt, dass ich sie anscheinend nie abgeschickt hatte. Schicksal. Das ... ist Landshut“, lacht Herr Fischer. Stichwort „Jugendsünden“ „Ohhhh, grad g'nua!“, scherzt Dieter Fischer. „Wer seine Jugend ohne Sünden verbringt, hat keine g'scheite Jugend erlebt!“, fügt er hinzu. „Man muss in der Pubertät schon so damisch sein, dass man danach sagt: 'Mei, war ich ein Depp.' Welche Jugendsünde fällt mir denn da ein?“ Herr Fischer grübelt ein paar Sekunden. „Ich war so 14 Jahre alt, als ich mit einem meiner vier Brüder geraucht hab' wie ein Weltmeister. Für vier Mark hat man damals eine Schachtel kaufen können. Auch als Kind! Da ging das noch. War ja für die Eltern, log man im Tante-Emma-Laden dann immer. Auf jeden Fall https://www.zdf.de/serien/ die-rosenheim-cops Grfaik: © Riko Best – stock.adobe.com haben wir immer heimlich hinter unserer Garage geraucht. Und an irgendeinem Tag waren noch acht Zigaretten in der Schachtel übrig. Die haben wir alle noch weggezogen. Aber dann war uns natürlich extrem übel und schlecht. Uns ging es so richtig dreckig. Ehe wir wieder reingehen würden in die Stube, mussten wir halt nur noch den Geruch wegbringen. Somit haben wir Zahnpasta gegessen und unsere Finger mit Thujen eingerieben. Geholfen hat's nix, unsere Mutter hat's trotzdem gerochen – und natürlich gab's dann eine Watsch'n“, lacht Dieter Fischer und zuckt mit den Schultern. Das gesamte 48-minütige Gespräch finden Sie demnächst als TV-Beitrag in unserer Mediathek, im Rahmen einer Sondersendung von „Servus Bayern“.

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14 © Boris Stroujko – stock.adobe.com

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16 Als ich mich auf den Weg zu Werner Kunstmann mache, sehe ich am Straßenrand die ersten Werbeplakate für Advents- und Weihnachtsausstellungen, Kunst- und Handwerkermärkte sowie für kleine Christkindlmärkte, die an nur einem einzigen Wochenende stattfinden. „Da wird doch bestimmt auch der Werner Kunstmann seine Kripperl und Figuren anbieten“, kommt es mir in den Sinn. Warum meine innere Stimme aber völlig falsch liegt, erfahre ich im Gespräch mit dem 78-jährigen Ehemann, Vater und Großvater. „Mich findest du auf keinem Markt, denn ich verkaufe meine Kripperl und Figuren eigentlich nicht“, sagt Werner. „Und wenn, dann höchstens mal das ein oder andere Stückerl im Freundes- und Bekanntenkreis.“ Profit war nie sein Ziel. Werner wollte stets für sich bauen, für seine Familie. „Und die sind alle sehr gut eingedeckt.“ Werner schmunzelt. „Aber eigentlich müsste ich mal ein paar Sachen veräußern, denn die Schränke platzen mittlerweile aus allen Nähten.“ Ich schaue mich um in der Wohnung, in der Werner mit seiner Frau seit gut 40 Jahren lebt. Und sehe: Hirten, Schafe, Maria und Josef und das Jesuskindl. Kleine Kripperl, größere Krippen, mal bayerisch, mal orientalisch, mal als Wandkrippe, mal als Rahmenkrippe, mal als ganz normale Standkrippe. Und frage mich: Wie kam's eigentlich dazu, etwas zu bauen, das mit so viel Hingabe und Liebe zum Detail gestaltet ist? „Angefangen hab ich damals, als Schulbub“, klärt mich Werner auf. „Das war in den 1950er Jahren, als ich die ersten Arbeiten umgesetzt habe, aber dann kam mir der Fußball in den Weg.“ Werner lacht und zeigt auf diverse Fotos, auf denen er unter anderem mit Gerd Müller und Günter Netzer abgebildet ist. „Ich war kurz davor, Profifußballer zu werden, war Vertragsspieler in der zweiten Liga und kickte damals für Reutlingen und Augsburg. Dann lernte ich meine heutige Frau kennen, mit der ich zurück nach Straubing zog. 1969 wurd' g'heiratet, und ein Jahr später kam unsere erste Tochter auf die Welt.“ Und dann war sie wieder da: Die Zeit, in der sich der Kreativkopf wieder dem Kripperl- und Figurenbau widmete. von Torsten Widua Stehen Sie bitte einmal auf. Und gehen Sie durch Ihr Haus, Ihre Wohnung. Und dann zählen Sie bitte. Na, wie viele handgefertigte Dekorationsstücke stehen in Ihrem Zuhause? Ich wage mal die Vermutung: Je jünger Sie sind, desto weniger. Während die „68er“ bestimmt noch zahlreiche Exponate in Sachen Handwerkskunst daheim haben, dürfte es bei der „Generation Golf“ schon etwas minimalistischer in den eigenen vier Wänden aussehen, was solche Unikate angeht. Und die heutige Jugend? Die geht wohl eher in der virtuellen Welt auf Shoppingtour, um sich mit Zierstücken alias „Ware von der Stange“ einzudecken. Schade eigentlich, denn es gibt sie noch: die Handwerker, die in mühevoller Sisyphusarbeit ihre Kreativität entfalten. Einen davon habe ich im Oktober dieses Jahres am Stadtrand von Straubing getroffen: Kripperlbauer Werner Kunstmann. Und der macht seinem Nachnamen alle Ehre. Denn Kunst ist hier oberstes Gebot. Werner Kunstmann Bild: © Torsten Widua | Illustration: © Good Studio – stock.adobe.com

17 „Das war meine liebste Freizeitbeschäftigung“, sagt Werner, der 40 Jahre lang in der kartografischen Abteilung des Vermessungsamtes angestellt war. „Diese Arbeit kam mir beim Krippenbau sehr zugute, denn ich habe gerne gezeichnet. Und bevor ich überhaupt mit den Figuren oder Kripperl beginne, mache ich eine Entwurfszeichnung. Klar, nicht immer decken sich Entwurf und Endresultat zu 100 Prozent, aber das nennt man dann wohl künstlerisch-kreativen Freiraum.“ Werner lacht herzhaft und erzählt, dass er eigentlich gelernter Betriebsschlosser sei – was natürlich ebenfalls sehr hilfreich ist, denn es wird gefeilt, gedrechselt, gelötet und gesägt beim Kripperlbau. „So ein Entwurf – das ist mein roter Faden“, erzählt Werner. „Ich erstelle hiermit die Vorlagen für Haus, Hintergrund, Gelände, Figuren, Tierchen und Gegenstände. Als Material verwende ich Styrodur. Das ist ein Dämmmaterial, das man beim Bau von Gebäuden verwendet, es ist sehr hart und lässt sich gut schneiden. Ich hab' bei einem Vortrag eines Krippenbaumeisters aus Cham mal gehört, dass es sich damit ganz hervorragend arbeiten lässt. Und das kann ich nur bestätigen. Alle Mauerwerke, Grundplatten und Ziegeln sind bei mir aus Styrodur, weil das Material sehr leicht ist – im Vergleich zu den Krippen, die ja komplett aus Holz bestehen und bis zu 1,20 Meter breit sind.“ Alles ist handgefertigt. Nicht ein Teil kommt vom Fließband. Auch der Schnee nicht, der auf den Dächern der Häuser und auf den Tannenbäumen liegt. „Der Schnee ist künstlich, das sind ganz kleine und feine weiße Bröselchen, die ich mit Leimwasser auf die entsprechende Oberfläche klebe“, lasse ich mich von Werner informieren. „Und schau mal, hier, die Eiszapfen, die vom Kripperldach runterhängen: Die bestehen aus Glas, die hab' ich mit dem Bunsenbrenner gefertigt.“ Dann erspähe ich einen Hirten. In der Hand eine Laterne, die leuchtet. Meinen skeptischen und nach einem Kabel suchenden Blick weiß Werner sofort zu deuten. „Du wirst kein Kabel finden, Torsten. Das hab' ich verbaut. Die Energieversorgung für die Beleuchtung befindet sich an der Rückseite des Kripperls, und das Kabel verläuft unterirdisch. Also unter der Platte, geht dann durch die Platte nach oben, durch den Fuß des Hirten, durch den Körper bis zur Hand, an dem die Laterne hängt.“ Ich bin zutiefst beeindruckt von dieser präzisen Genauigkeit, auf die Werner größten Wert legt. „Ich arbeite übrigens mit LED-Lampen. Zum einen sind sie stromsparender, zum anderen werden die Birnderl nicht heiß. Außerdem sind die meisten Beleuchtungseinheiten auch noch dimmbar.“ Wahnsinn, wie viel Liebe hier drinsteckt. „Ich war mal in Neapel“, schwelgt Werner kurz in Erinnerung, „und hab' mir dort Köpfe für die 14er-Figuren gekauft.“ Damit bezieht sich Werner auf Figuren mit einer Höhe von 14 Zentimetern. „Die Hände und Füße hab' ich selbst gemacht und gegossen, dann die Köpfe dran und alles miteinander maßstabsgetreu umgesetzt. Bart und Haare bestehen aus Zahnarztgips. Die mache ich nachträglich drauf. Ansonsten werden die Figuren natürlich eingekleidet und kaschiert – und bekommen auch einen Hut. Die Stoffmaterialien bearbeite ich, indem ich Leimwasser mit dem Pinsel auftrage und dann per Hand Form reinbringe. Nachdem alles getrocknet ist, ist die Kleidung fest. So hat sie eine Struktur und hängt nicht einfach nur lieblos vom Körper runter, sondern sieht auch mal so aus, als ob beispielsweise der Wind weht.“ Nach so viel Theorie will ich natürlich auch ein bisschen Praxis sehen. „Komm mit, Torsten“, sagt Werner und steht auf. „Wir gehen runter in den Keller, in meine Werkstatt.“ Auf dem Weg in die Kreativstube erzählt mir Werner noch, dass er seit 1997 bei den Krippenfreunden Straubing und seit 2006 bei den Welser Krippenfreunden Mitglied ist. Und die Werkstatt, liebe Leser, ist ein Paradebeispiel! Ein hell beleuchteter und vom Boden bis zur Decke vollgestellter enger Raum. Eine Drechselmaschine, eine Hobelmaschine, Feilen, Sägen, Pinsel, Hämmer, Schraubenzieher, Scheren, hunderte Werkzeuge auf dem Tisch liegend und an den Wänden hängend. Dazu kleine wie große Kartons und Schachteln, allesamt beschriftet. „Muss sein, sonst finde ich hier nichts mehr“, lacht Werner. Kisten mit Figuren, Kutschen, Kamelen, den Heiligen Drei Königen, einzelnen Ästen und ganzen Bäumen. Und das in allen erdenklichen Größen. Diverse Klebstoffe, Schraubstöcke, Gläser mit den unterschiedlichsten Flüssigkeiten – halt alles, was ein ambitionierter Handwerker so braucht. Wer hier nicht mit offenem Mund dasteht vor Begeisterung, ist definitiv ein Kunstbanause. Und als Werner mir ein Wandkripperl überreicht mit den Worten „Schau, das nimmst Du mit und verlost Du, wenn Du magst.“ Das lasse ich mir gewiss nicht zweimal sagen. Und somit freue ich mich, das folgende Kripperl unters niederbayerische Volk geben zu dürfen. Schreiben Sie mir einfach bis zum 10. Dezember 2023 eine Email mit dem Betreff „Kripperl“ an torsten.widua@mga.de, und mit etwas Glück gehört dieses wunderschöne Einzelstück Ihnen. Den Fernsehbeitrag hierzu finden Sie demnächst in unserer Mediathek: Bild: © Torsten Widua

18 Bild: © Stefan Wintermeier Franz Josef Strohmeier liest von Ludwig Thoma Straubing, 1997. Laue Sommerabende mit der Clique an den Baggerseen in Atting. Heimliches Rauchen auf der Schultoilette. Die letzten Monate, ehe wir schließlich das Abi in der Tasche haben sollten. Das sind meine spontanen Erinnerungen an den Strohmeier „Franze“. Danach trennten sich unsere Wege. Für mich ging es beruflich nach NRW, Franz Josef Strohmeier landete in München. Hier und da hatten wir mal Kontakt über Facebook, und im Sommer 2023: Das erste Treffen nach mehr als 25 Jahren, in der Cafébar in Straubing. Eigentlich hatte ich mit ihm einen Artikel zum Thema „Servus, Straubing“ hier im Heft geplant – bis er mir von seiner Weihnachtslesung auf dem Bogenberg erzählte ... von Torsten Widua

19 Kerzen flackern im leichten Windhauch, wenn sich das Tor der Wallfahrtskirche öffnet und schließt. Die Atmosphäre: romantisch, besinnlich. Weihnachtlich. Dezente Beleuchtung auf Sparflamme. Ein prachtvoll geschmückter Weihnachtsbaum, der für herzerwärmende Stimmung sorgt. Ein leichtes Tuscheln der Besucher, die sich flüsternd unterhalten und die imposante 15 Meter lange Pfingstkerze bestaunen. Es ist kurz vor 16 Uhr an diesem dritten Advent. Mit einsetzendem Glockengeläut betritt Franz Josef Strohmeier zusammen mit Zither- und Hackbrettspieler Michel Watzinger den Altarbereich. Kurz darauf: Stille in der Wallfahrtskirche Bogenberg, die bis auf den letzten Platz belegt ist. Und dann ... dann beginnt er zu lesen, der „Franze“ ... Bereits zweimal gastierte der Schauspieler, Sänger und Musicaldarsteller im 1463 vollendeten Kirchenbau auf dem 110 Meter hohen Bogenberg bei Straubing. Bereits die Premiere seiner Lesung „Heilige Nacht“ von Ludwig Thoma begeisterte auf Anhieb so sehr, dass der jüngst mit dem Aachener Theaterpreis ausgezeichnete Künstler auch in anderen Kirchen diese vorweihnachtliche Literaturreise in die altbairische Sprache aufführt. Ein Werk aus den Federn des 1867 in Oberammergau geborenen Schriftstellers und Rechtsanwaltes, veröffentlicht vier Jahre vor seinem Tod, 1917. Die Geschichte besteht aus sechs Hauptstücken und fünf musikalischen Einlagen. Für Letzteres hat sich Franz Josef Strohmeier den Münchener Musiker Michel Watzinger ins Boot geholt, der Zither und Hackbrett am Richard-Strauß-Konservatorium studierte und sich stilistisch zwischen Klassik, Moderne, regionaler und internationaler Folklore bewegt. „Ein sprachliches Meisterwerk, das zu Herzen geht“ und „Strohmeier liest mit einer bemerkenswerten Variabilität und schlüpft treffsicher in die unterschiedlichsten Rollen“ sind nur zwei von vielen Pressestimmen über die Aufführung der wohl bekanntesten Weihnachtsgeschichte im süddeutschen Raum. Vor über 100 Jahren hatte Thoma die Idee, die Bibelgeschichte in den bayerisch-bäuerlichen Alltag zu importieren – und noch heute findet sie regen Anklang. Erst recht, wenn sie Franz Josef Strohmeier vorträgt, in dem übrigens schon immer das Kreativgen schlummerte. Bei unserem Treffen im Sommer 2023 habe ich Ihn gefragt, wie denn sein bisheriger Weg so gewesen sei. „Aufregend und spannend“, meinte der Wahl-Münchener. „Nach dem Fachabi an der FOS in Straubing und dem Zivildienst im BRK Altenheim Mitterfels wurde in mir ein Gedanke immer mehr und mehr geweckt: Raus! Ich muss weg! Ich muss was Neues erleben. Die Frage war nur: Was und wo? Ich entschied mich für eine Ausbildung zum Krankenpfleger, die mich an die LMU München-Großhadern führte. Mit dem guten Gefühl, eine solide Ausbildung in der Tasche zu haben, entschied ich mich, meinen Traum als Schauspieler anzugehen. Innerlich hörte ich natürlich schon die Unkenrufe meiner Familie und Freunde. Sätze wie 'Das ist doch brotlose Kunst!' oder 'Mach doch was G'scheites!' offerierte mir auch meine innere Stimme. Völlig neu auf dem Gebiet der Schauspielerei war ich aber ohnehin nicht mehr, da ich bereits im Sommer 2001 in Straubing am Theater ImPuls gespielt habe. Bild: © Zaucke

20 Noch im gleichen Jahr ging ich nach Wien, wo ich privaten Schauspielunterricht nahm, bevor es mich sechs Monate später für die nächsten vier Jahre an die renommierte FolkwangUniversität nach Essen verschlug. Beim ersten Vorsprechen gleich genommen zu werden und von 1.000 Bewerbern einer von acht Studierenden zu sein, ließ jeden Zweifel schnell verstummen. Das erfüllte mich mit Freude und Stolz. 2004 dann die nächste große Ehre: 1. Kulturförderpreisträger für darstellendes Spiel der Stadt Straubing. Das hat mich überaus gefreut. Ich studierte Schauspiel und ebnete meinen weiteren Weg zum professionellen Schauspieler. Nach dem Diplomabschluss hatte ich ein vierjähriges Engagement in Graz und im Anschluss die nächsten sieben Jahre am Staatstheater in Kassel – und erneut eine Vision: Ich wollte freischaffend arbeiten: Entweder in Berlin oder München – den Medienstädten schlechthin! Aufgrund meiner Bindung zur bayerischen Heimat entschied ich mich für München. Und schau an – hier lebe ich noch heute. Bis heute gastiere ich von München aus mit meinen Sologastspielprogrammen im deutschsprachigen Raum, bin regelmäßig in Rollen bei verschiedenen Sommerfestspielen zu Gast (wie zuletzt als Jake Blues/John Belushi in 'Blues Brothers' in Aachen und Karlsruhe), durfte unter anderem bei den 'Rosenheim Cops', 'Hubert ohne Staller' oder in der Hauptrolle in 'Über Land – Ein Bauer im Anzug' vor der Kamera stehen. Seit drei Jahren bin ich regelmäßig Gast bei den BR 'Brettl-Spitzen'. Es war also die richtige Entscheidung, die mir vor wenigen Wochen bestätigt wurde: Ich erhielt den renommierten Kurt-Sieder-Schauspielpreis der Stadt Aachen für herausragende und besondere schauspielerische Leistung.“ Am 17. Dezember 2023 wird Franz Josef Strohmeier in der Wallfahrtskirche Bogenberg zu sehen sein. Los geht es um 16:00 Uhr. Der Eintritt ist zwar frei, aber Spenden wird man sicherlich nicht ablehnen. Wer keine Zeit hat, vorbeizuschauen, kann sich den TV-Beitrag anschließend auf NIEDERBAYERN TV und in unserer Mediathek ansehen. Denn zusammen mit einem Kamerateam werde ich vor Ort sein und eine ausführliche Berichterstattung liefern. www.fjstrohmeier.de © Ulrich Haseneier

21 Weihnachtswelt in Grafenau 15.-17. Dezember 2023 www.grafenau.de Stadtplatz Grafenau · Täglich ab 14:00 Uhr geöffnet! Eintritt frei Non-stop-Programm mit Live Musik, Auftritte der Weihnachtselfen, kostenloses Kinderprogramm, Kunsthandwerk, Glühwein, Bratwurst und vieles mehr… Weitere Informationen: Touristinformation im Rathaus, Tel. 08552/962343 oder unter www.grafenau.de Der Weihnachtsmarkt zum Wohlfühlen für Erwachsene und Kinder www.daistderbaerlos.de.de adobestock © photohunter Winter BÄRleben Unser Wappentier Bärtl Bär liebt den Winter in seinem Revier, dem Nationalpark. Nur selten hat er Zeit zur Winterruhe, schließlich will er dabei sein bei den geführten Schneeschuhtouren, oder bei Führungen im verschneiten Tierfreigelände seine Freunde Wolf, Luchs & Co. besuchen. Zu sehr liebt er den winterlichen Blick von der Aussichtsplattform auf dem Baumei auf seinen Bayerischen Wald … • 3 Übernachtungen mit Frühstück in einer Pension • 1x geführte Schneeschuhtour inkl. Ausleihe Schneeschuhe • 1x geführte Tour zu Bärtl´s Freunden im Tierfreigelände des Nationalparks Bayerischer Wald • 1x Eintritt zum weltweit längsten Baumwipfelpfad am Nationalparkzentrum Lusen • 1x 1 l Flasche Bärtl´s B(ä)renpunsch pro Zimmer Arrangement pro Person: ab€ 155,- Buchbar vom 26.12.2023 bis Mitte März 2024, je nach Schneelage Verlängerung möglich, Einzelzimmer Aufpreis. Unterbringung im Hotel, Gasthof oder Ferienwohnung gegen Aufpreis auf Anfrage. Information und Buchung: Touristinformation Grafenau, Rathausgasse 1, 94481 Grafenau, Tel. +49 (0)8552 962343, Fax +49 (0)8552 4690, E-Mail: tourismus@grafenau.de www.grafenau.de

22 von Julia Müller Beim Betreten des Lehrraums im ersten Stock der Hauswirtschaftsschule Passau weht mir direkt der Duft von Weihnachten entgegen – genauer gesagt der Duft von Nadelbaum, wenn Sie wissen, was ich meine. Denn hier wird bereits fleißig für die Adventszeit dekoriert: Auf Baumscheiben jeglicher Größe wird gehämmert, gebastelt und verziert. Nägel werden in Sternform drapiert, anschließend werden Tannen-, Fichten- oder Kiefernzweige mit dünnem Drahtseil befestigt und mit Zimtstangen oder Nelken verfeinert. Der Kurs findet bereits im Oktober statt – also mitten im Herbst. Der Zeitpunkt ist dabei ganz bewusst gewählt. „Wir wollen den Schülerinnen vermitteln, dass die stressreiche Adventszeit möglichst entzerrt wird“, verrät Kerstin Rose, die als Landwirtschaftsamtsrätin und Lehrkraft für Haus- und Textilpraxis an der Hauswirtschaftsschule tätig ist und den Studierenden mit Rat und Tat zur Seite steht. „Und man kann eben solche Fünf-Minuten-Dekorationen sehr gut schon jetzt machen, weil man kühle Räume hat, in denen man das frische Grün so aufbewahren kann, dass es auch noch in der Adventszeit, in der es dann aufgebaut wird, vor den Haustüren oder in den Räumen frisch und grün ausschaut.“ Die Schülerinnen im Kurs gehen sehr vertraut miteinander um, sind ein eingeschworenes Team. Und das, obwohl die Altersspanne in diesem Jahrgang von Anfang 20 bis 60 reicht. „Es ist wirklich eine Schule fürs Leben. Und dadurch, dass es bei uns vom Alter her sehr gemischt ist, ist das so schön. Denn jede Schülerin hat eigene Erfahrungen, die sie mitbringt, und wir verstehen uns alle toll, wirklich.“, schwärmt die junge Lisa Ritzer. Und auch die Erfahreneren fühlen sich durch und durch wohl: „Die Jungen können von den Älteren lernen und die Älteren schauen sich dann Sachen von den Jungen ab, das passt wirklich gut“, meint Petra Hutschenreuter. Und das merkt man auch. Fehlt einer Schülerin beispielsweise ein goldener Draht, hat die Nachbarin den schon parat. Unter den Studierenden wird getauscht, geliehen und gelacht. Ich spüre sofort das Gemeinschaftsgefühl, das im Kurs herrscht. Nachdem alle Baumscheiben weihnachtlich dekoriert sind, wird die Weihnachtsdeko zum Schluss noch mal begutachtet. Jede Studierende kann dabei ein Fazit zum Gelernten und zu ihrer Baumscheibe abgeben. Danach geht es für alle erst einmal zum Mittagessen. Die Schule fürs Leben Vorweihnachtszeit an der Hauswirtschaftsschule Passau Bilder: © Julia Müller | Illustration: © Alewiena – stock.adobe.com

23 Die Dienstage sind für die Studierenden immer das Highlight der Woche. Sie kommen dabei aus ganz unterschiedlichen Berufen und Lebens- bzw. Familiensituationen zusammen, um Alltagskompetenzen rund um den Haushalt zu erlernen. „Fachkraft für Ernährung und Haushaltsführung“ heißt die einsemestrige Fachschule in Teilzeitform, die an der Landwirtschaftsschule Passau, Abteilung Hauswirtschaft, angeboten wird. Das Programm richtet sich aber nicht nur an Frauen, auch Männer sind herzlich willkommen. „Wir haben zum Beispiel auch Studierende hier, die die Schule brauchen, um sich beruflich weiterzubilden. Was viele nicht wissen: Es besteht die Möglichkeit, danach die Abschlussprüfung im Beruf Hauswirtschafter/in abzulegen. Aufbauend auf diesen Beruf gibt's ganz viele interessante und attraktive Fortbildungsberufe. Zum Beispiel Meister/in, Dorfhelfer/in oder Fachlehrer/in.“, erklärt Sieglinde Preuß, die Leiterin der Hauswirtschaftsschule in Passau. In Zeiten des demografischen Wandels gelte der Beruf der Hauswirtschafterin als „systemrelevant“. Nach der Mittagspause steht dann Kochen auf dem Lernplan: Ein weihnachtliches Gericht soll gezaubert werden. Dafür besucht Jäger Markus Krinninger von den Bayerischen Staatsforsten mit seinen Teamkollegen Johannes und Lara die Hauswirtschaftsschule. Sie haben ein totes, aber noch ganzes Reh mit dabei – 16,6 Kilo schwer. So soll den Schülerinnen das Verarbeiten des ganzen Tieres gelehrt werden. „Uns ist wichtig, dass jedem, der grundsätzlich Fleisch isst, bewusst ist, dass das Tier irgendwie zu Tode kommen musste. Und Reh kann man rundum mit ruhigem Gewissen essen: Es wächst in seiner natürlichen Umgebung auf, wird auch dort erlegt, also schnell und stressfrei, und hat keine weiten Transportwege zum Schlachthof“, verrät Sieglinde Preuß. Man tue sogar ein gutes Werk. Die Anzahl der Rehe müsse zum Schutz des Waldes verringert werden. Das Reh wird an der Decke aufgehängt. Anschließend wird das Fell entfernt – „aus der Decke schlagen“, wie Markus Krinninger erklärt. Danach wird das Reh in Grobteile zerlegt und die einzelnen Muskelpartien werden gelöst. „Alleine würde euch das – am Anfang – mindestens drei Stunden Zeit kosten“, schätzt der Jäger. Zu zweit geht es dann doch etwas schneller. Rund eine Stunde brauchen die zwei Männer, bis es dann so weit ist, das Fleisch und die Knochen in die Küche zu bringen. Natürlich ist bei den beiden auch die Routine erkennbar. Bilder: © Julia Müller

24 Im zweiten Stock der Hauswirtschaftsschule werden die Gerichte dann in der großen Küche zubereitet. Dort werden die Studierenden in Gruppen aufgeteilt, damit das Festmahl so schnell wie möglich auf die Tische kommt. Mittendrin: Katharina Kiermeier, die Fachlehrerin für Küchenpraxis, die zwischen den einzelnen Stationen hin- und herpendelt. Auch während des Interviews mit mir wird sie immer mal wieder gefragt, wie bestimmte Zutaten bestmöglich verwendet werden sollen, um das Gericht zu perfektionieren, oder wo die Studierenden die nötigen Gewürze oder Schüsseln finden. Für jede Frage hat sie sogleich die perfekte Antwort parat. Dabei bleibt sie durchgehend ruhig und gelassen, den Stress sieht man ihr nicht an. „Sonst habe ich normalerweise immer nur eine Gruppe, sprich zehn Leute, aber heute sind wir eben 20, und dann ist es schon ein bisschen sportlich“, meint die Fachlehrerin und lacht dabei. Ich höre Fleisch brutzeln, Nudelteig rühren und Frauen lachen, alles wirkt organisiert und trotzdem spaßig. Und so soll es auch sein, denn die Studierenden besuchen bereits seit rund einem Jahr die Hauswirtschaftsschule. In einem halben Jahr steht dann der Abschluss vor der Tür. Ein Auf- bzw. Abwärtstrend an der Lehreinrichtung ist allerdings nicht zwingend erkennbar, sondern eher gleichbleibend. „Dadurch, dass bei uns in der Gegend noch ein höherer landwirtschaftlicher Anteil ist, ist auch das Bewusstsein für den Wert der Hauswirtschaft noch mehr da“, beschreibt Katharina Kiermeier die Situation. Nach rund zwei Stunden Kochen, Anrichten und Aufdecken ist es Zeit, die Köstlichkeiten zu probieren. Auch mir wurde die Ehre zuteil, am Tisch Platz zu nehmen und mit den Studierenden, den Fachkräften und den Jägern zu speisen. Wer Wild mag, kann mit diesen verschiedenen Variationen auf jeden Fall ein himmlisches Weihnachtsmenü zaubern. Ein Reh müssen Sie dafür aber natürlich nicht zwingend erlegen und zerteilen. Da reicht auch der einfache Gang zum Metzger oder Jäger seines Vertrauens. In diesem Sinne: Guten Appetit! Hauptgang: Rehschnitzel in Nusspanade und dreierlei würzigen selbstgemachten Pommes Spaghetti mit Rehbolognese und frischem Parmesan Rahmgeschnetzeltes mit frischen Champignons, Spätzle und Blaukraut Nachspeise: Schokoladiger Tannenzapfen mit Puderzucker Vorspeise: Birnen-Carpaccio, Klare Rehsuppe Weihnachtsmenü : Den TV-Beitrag zum Artikel finden Sie demnächst in unserer Mediathek. Bilder: © Julia Müller | © Juefrateam, mateuszsiuta – stock.adobe.com | Illustration: © Alewiena – stock.adobe.com

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