Espresso Dezember

34 espresso Bild oben: Die einstige Keltensiedlung Castro de Baroña in Porto do Son ist noch gut erkennbar. Bild oben rechts: Murals sind an vielen Orten zu finden – wie hier in O Grove. Bild Mitte: Die Gebäude des Örtchen Cambados sind am Bild unten: Abend romantisch beleuchtet, der Sonnenuntergang amMeer nicht minder idyllisch. zen nicht auf uns genommen haben, genossen wir das Abendessen mit Blick auf einen herrlichen Sonnenuntergang. Der erste Zwischenstopp amFolgetag führte uns zu denWasserfällen von Ézaro, bevor wir weiter nach Carnota fuhren, wo es unendlich viele Hórreos gibt. Diese ursprünglich als Getreidespeicher genutzten steinernen, auf Stelzen gebaute Häuschen prägen die Landschaft und gehören quasi zu jedemAnwesen. Auch den längsten Hórreo Galiciens findet man hier: Stolze 22 Paar Stelzen tragen das rund 35 Meter lange Gebäude, das inzwischen ein geschütztes Kulturdenkmal ist. Unsere nächste Station war ein Campingplatz unweit vonMuros, einem netten Hafenstädtchen mit bunten Fischerbooten und engen Gassen, der Kirche „Igrexa San Pedro“ und einigen sogenannten „Cruceiros“ (steinernen Kruzifixe). Hier verbummelten wir zwei Tage und gönnten uns eine Pause von der Fahrerei, bevor wir unser nächstes Ziel, Santiago de Compostela, ansteuerten: Was ein Highlight unserer Reise werden sollte, enttäuschte uns allerdings ein bisschen. Lässt man die – zugegebenermaßen imposante – Kathedrale und den Pilger-Hype weg, ist die Stadt nur eine von vielen, ohne überraschende Ecken, besonders hübsche Gässchen oder Ähnlichem. Nachdem wir die Kathedrale ausgiebig von außen begutachtet hatten, schlossen wir uns der Pilger-Schlange an und warteten trotz teilweise strömenden Regens geduldig auf den Einlass. Der prunkvolle in Gold und Silber glänzende Hochaltar mit der lebensgroßen Figur des Heiligen Jakobus überstrahlt den Rest der Kirche, lediglich die beiden Orgeln sind ähnlich prächtig ausgestattet. Um den eigentlichen „Schatz“ der Kathedrale, die Gebeine des Apostels in der Krypta, mit anschließendemBerühren der Heiligenfigur zu erleben, musste man sich allerdings nochmal in eine weitere Schlange einreihen. Fotografieren darf man den silbernen Schrein mit der Reliquie nicht, auch an der Rückseite der Jakobusfigur, die die Pilger eigentlich umarmen und einen Dankesspruch an sie richten sollen, wird man eher vorbeigescheucht. Auch der großeWeihrauchkessel wurde während unserer Anwesenheit nicht geschwungen. Das als Meisterwerk der romanischen Bildhauerei beschriebene Portico de la Gloria hätten wir erst amAbend besichtigen können – so lange wollten wir nicht warten. So sparten wir uns die 12 Euro Eintritt pro Nase und gingen lieber auf einen Drink in das äußerst hübsche Café Casino und fuhren weiter nach Noia, einem kleinen Örtchen an der Ría de Muros e Noia. Leider goss es immer noch und derWind hatte sogar zugenommen. Mit Regenjacke und Schirm bewaffnet zogen wir dennoch los, streiften durch das Städtchen und entdeckten eine inzwischen zumMuseum umfunktionierte Kirche, in der uralte, mit Zeichen und Figuren geschmückte Grabsteine ausgestellt waren. Leider reichte unser Spanisch nicht, um die ganze Geschichte dahinter zu verstehen. Sehr schade – zumal es häufiger vorkam, dass Erklärungen nur in galici-

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