Perspektiven

20 Perspektiven „Der Beruf macht einfach zufrieden“ Schreinermeisterin Silvia Rattenberger-Berleb und Geselle Johannes Rohrmeier schätzen jedes Möbelstück als ein Unikat Mein altes Geländer auf dem Balkon im Elternhaus, die Zirbenholzeinrichtung im Hotel bei meinem Winterurlaub, die besonderen Holztische in meiner Stammkneipe: Das alles würde nicht existieren ohne der Arbeit von Schreinern. Sie sind mehr als gute Handwerker. Als Schreiner muss man zugleich kommunikationsfreudig sein und eine gute Vorstellungskraft besitzen. „Ich frag mich immer vor Arbeitsbeginn, was passiert wohl heute? Jeder Tag läuft anders ab, denn wir arbeiten ja mit lebenden Materialien“, sagt Johannes Rohrmeier, der an diesem Vormittag die Oberfläche eines Einbauschranks für ein Bad behandelt. Mit dem Stemmeisen löst er Klebereste ab. Rohrmeier arbeitet als Geselle in der Möbelschreinerei Berleb in Leiblfing, einem kleinen Familienbetrieb, den Schreinermeisterin Silvia Rattenberger-Berleb führt. „Kein Stück ist wie das andere. Der Entstehungsprozess hin zu einem fertigen Möbelstück ist einfach spannend“, beschreibt die Schreinermeisterin die Reize ihres Berufs. Darüberhinaus ist es natürlich wunderbar für den Schreiner, wenn ein Kunde freudestrahlend vor seinem Möbelstück steht. Es erfülle einen, wenn man am fertigen Möbelstück sieht, was man mühevoll mit seinen Händen geschaffen hat. In ihrem Betrieb sind Format-Kreissägen, Hobelmaschinen und Ständerbohrmaschinen die wichtigsten mechanischen Helfer. Darüberhinaus erledigen Schreiner und ihre Mitarbeiter noch viel per Hand, etwa mit Stemmeisen, Hammer, Zange und Körner. Die Vorplanung In Fachgesprächen müssen die Azubis ihre Gesellenstücke vorstellen. Meister sofort nach der Ausbildung möglich Silvia Rattenberger schätzt die Berufsperspektiven für Gesellen gut ein. Neben vielen kleinen Schreinerbetrieben, können auch große Industriebetriebe Schreiner suchen, etwa für eine Modellschreinerei. Klassischer Fortbildungsweg ist die Meisterschule, die Gesellen sofort offen steht. Mit Berufserfahrung ist auch ein fachgebundenes Studium möglich, etwa in der Architektur. In den Lehrwerkstätten von sozialen Einrichtungen und Berufsschulen sind Schreiner ebenfalls gefragt. Silvia Rattenberger hat ihre Entscheidung für den Beruf jedenfalls nie bereut. Seit 1994 arbeitete sie im zunächst elterlichen Betrieb. Dabei ist sie gelernte Bürokauffrau. Doch als sie bei ihrem Vater immer wieder auf Baustellen half, fand sie Spaß am Schreinerberuf und erkannte ihr Talent dafür. „Der Beruf macht einfach zufrieden“, sagt Rattenberger. Chris Sternitzke ner ihr Berufsgrundschuljahr, das normalerweise nicht vergütet wird. Abgesehen von einem Praktikum verbringen die Lehrlinge ihre Zeit in der Berufsschule. Danach geht es vorwiegend im Ausbildungsbetrieb weiter, mit in der Regel einem Berufsschultag. Weit fahren in die Berufsschule muss niemand, es gibt Klassen in Deggendorf, Landau, Landshut oder Cham. Vor Ende des zweiten Jahres steht eine Zwischenprüfung an. Die Abschlussprüfung besteht aus schriftlicher Prüfung, Arbeitsprobe und Gesellenstück. Bei der Arbeitsprobe gibt es vorab nur eine Stückliste, den Auftrag bekommen die angehenden Schreiner am Prüfungstag. Innerhalb des Tages ist dieser zu erledigen. „Ich musste für einen Home-OfficeArbeitsplatz eine Laptophalterung bauen“, sagt Rohrmeier. Einen hohen Stellenwert hat das Gesellenstück, rund 80 Stunden Arbeit fließen hinein. Arbeit, die sich bei Johannes Rohrmeier ausgezahlt hat. In der Kategorie „Die Gute Form 2023“ der Schreinerinnung Straubing belegte er den ersten Platz. Rohrmeiers Gewinnermodell war ein Bad-Unterschrank aus Eiche und Schichtstoff. gutes räumliches Denkvermögen besitzen. Was sich ein Schreiner für den Kunden vorstellt, gilt es dann nachvollziehbar und verständlich zu vermitteln. „Dazu braucht es ein Gespür für Schönes, wir Schreiner sind schon stückweit Schöngeister“, sagt Rattenberger. Bei einigen Projekten sind nicht nur Schreiner beteiligt, beim Diner etwa wurde eng mit einer Polsterei zusammengearbeitet. Auch da war es wichtig, Absprachen zu treffen und seine Vorstellungen zu verdeutlichen. Geht es um die Küchenausstattung, spielt das Gespür für Lichttechnik eine Rolle. Wie in vielen anderen Berufen, darf man natürlich in seiner Entwicklung nicht stehenbleiben. „Man schaut sich immer neue Marterialien und Techniken an“, sagt die Schreinermeisterin. Grundkondition und Kraft sollten zudem da sein. Berufsgrundschuljahr zum Start der Ausbildung Ein Schulabschluss ist für Schreiner die Zugangsvoraussetzung für die Ausbildung. Diese dauert drei Jahre. Im ersten Jahr absolvieren die angehenden Schreifür die Werkstücke läuft auf dem PC über ein CAD-Programm. Für die Oberflächenbehandlung steht eigens eine Lackierkammer bereit. Die Arbeit von Möbelschreinern ist nicht auf einzelne Stücke beschränkt. „Beim Bad stellen wir den Kunden das Komplett-Paket hin“, erklärt Rattenberger. Ähnlich sieht es auch bei den Einbaukomponenten in der Küche oder Wohnräumen aus. Doch auch an bestehenden Räumen beziehungsweise Möbelstücken arbeiten Schreiner, etwa wenn sie massive Tische wieder aufbereiten oder Küchen neugestalten. Der Arbeitsort wechselt zwischen Schreinerwerkstatt und Kunde. Immer wieder haben die Kunden besondere Wünsche. Rattenberger und Rohrmeier setzten eine Wellnessecke, ein privates Diner und einen privaten Bibliothekraum in die Tat um. „Da stehen wir natürlich vor Herausforderungen. Doch dafür leben wir auch“, sagt Rattenberger. Die gute handwerkliche Qualität setzt jeder voraus Natürlich muss ein Schreiner handwerkliches Geschick und Interesse für Werkstoffe, allenvoran Holz mitbringen. Doch brauche es heute viel mehr. „Der Kunde erwartet Qualität, das darf er auch“, sagt die Schreinermeisterin. Gerne zu kommunizieren und Freude am Umgang mit Menschen sind für Rattenberger unerlässlich. Kundenberatung sei mittlerweile das Wichtigste. „Der Kunde muss sich gut aufgehoben fühlen“, sagt Rattenberger. Schreiner müssen ein Gespür für den Kunden entwickeln und ein Johannes Rohrmeier behandelt die Oberfläche. Er löst letzte Klebereste ab. Fotos: Chris Sternitzke Meisterin Silvia Rattenberger bespricht mit ihrem Gesellen Johannes Rohrmeier die Pläne für das Badmobiliar. 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