Die Natur. Und ich. Wie eine Niederbayerin neue Kraft schöpfte von Torsten Widua Morgens, sechs Uhr in der Früh: Das Handy summt. Aufstehen, raus aus den Federn, Bett machen, die Kinder wecken und im Hauruckverfahren eine Dusche nehmen. Die bessere Hälfte kümmert sich um die Pausenbrote. Ein Biss ins Salamitoast und schnell noch 'nen Coffee to go durchlassen, ehe es dann mit dem SUV zuerst zu Kindergarten und Schule, und dann in die Arbeit geht. Neun Stunden später, nach einem völlig durchgetakteten Joballtag mit Meetings, Videokonferenzen und Besprechungen: Das gleiche Programm, nur im Rückwärtsmodus. Völlig ausgelaugt geht's ins Bett. Bisschen schlafen, denn morgen um sechs Uhr in der Früh, da summt dann wieder das Handy – und alles geht von vorne los. Wenn das Ihr Alltag ist, na dann servus, herzlichen Glückwunsch. Das ist in diesem Falle ironisch gemeint. Und trotzdem kann sich fast jeder von uns an die eigene Nase fassen – denn solche Tage: Das ist Deutschland! Doch: Wie lange kann man das durchhalten, bis einem der Körper den Mittelfinger zeigt? Burn-out, Depressionen, ein dauerhafter Hangover sind oftmals die Folge. Und dann fragt mach sich: Zefix, warum hab' ich mir nicht mehr Zeit für mich genommen? Und so kommt Martina Wimmer aus dem niederbayerischen Ihrlerstein ins Spiel. Auch sie litt unter Depressionen, bedingt durch ein traumatisches Erlebnis in ihrer Kindheit. Hinzu kam der Verlust eines nahestehenden Menschen und viel Krankheit in ihrem engsten Umfeld. Kraft und Halt fand die heute 58-jährige Ehefrau und Mutter einer erwachsenen Tochter in der Natur. Ja, ihr Weg, psychisch und physisch vom sechsten in den zweiten Gang zu schalten, war ein anderer als im Eingangsszenario beschrieben. Aber so hat halt jeder sein and'res Packerl zu tragen, wenn das Leben einfach mal Purzelbäume schlägt. Bild: © Michael Reschke 16
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