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30 Also, Lenny ist nicht die ganze Zeit im Unterricht dabei. Er hat auch seine Rückzugsorte, wie beispielsweise hier im Sekretariat oder in meinem Büro. Da hat er sein Plätzchen, ein Hundesofa. Denn es ist mir sehr wichtig, dass Lenny auch seine Ruhezeiten hat.“ Lenny ist aber nicht der einzige Hund hier im Gebäude. „Nein, wir haben insgesamt vier Hunde, wovon drei ausgebildete Schulhunde mit entsprechend ausgebildetem Halter bzw. ausgebildeter Halterin sind. Und Wuffel Nummer vier ist der sogenannte Sekretariatshund. Das ist die Maja, die hier in der Verwaltung die Stellung hält und schaut, dass alles mit rechten Dingen zugeht.“ Welche Aufgaben hat Lenny im Schulalltag? „Aufgaben im klassischen Sinn hat Lenny gar keine. Er ist einfach da und fester Bestandteil im Unterricht. Aktiv muss er gar nichts machen. Während des Unterrichts dackelt er mal durchs Klassenzimmer, lässt sich von den Kindern streicheln. Und dann legt er sich auch mal wieder in sein Körberl. Das Wichtigste ist, dass ihn die Kinder lieben. Und das tun sie. Sie haben aber auch klare Regeln an die Hand bekommen, was erlaubt und was No-Go ist. Füttern oder Leckerlis geben – das geht beispielsweise gar nicht. Von großer Bedeutung ist auch, Lenny nicht zu überfordern. Ein Hund braucht ja, wie alle Hundefreunde wissen, viel Schlaf. Und den bekommt er auch.“ Ist Lenny auch manchmal Seelentröster? „Oh ja, definitiv. Ein Hund merkt ja, wenn es einem nicht gut geht. Wir haben hier oben vor dem Sekretariat ein Sofa. Dort setzen sich Kinder hin, die darauf warten, von ihren Eltern abgeholt zu werden, weil sie sich krank oder einfach nicht gut fühlen. Wenn Lenny dann hier unterwegs ist, spürt er oftmals den Unmut des Kindes, geht hin – und manchmal glaube ich: Danach geht's dem Kind gleich ein bisschen besser. Auch haben wir Schüler und Schülerinnen, die mit Prüfungsangst zu kämpfen haben. Da lasse ich Lenny schon mal zu ihnen und sage, dass sie sich Zeit nehmen und ihn zur eigenen Beruhigung streicheln sollen. Auch das zeigt häufig Wirkung. Die Zuneigung zum Tier lenkt ab und hat oftmals therapeutisch gesehen Sinn und Zweck.“ Lenny hat also freie Fahrt und Zutritt zu jedem Raum? „Nein. Hier oben im Bereich der Schulleitung läuft er schon ab und zu mal ohne Leine. Man muss nur aufpassen, dass die Tür vorne geschlossen ist. Denn Lenny hat immer den richtigen Riecher – und die Mensa ist nur ein paar Meter von hier entfernt. Dort hat er aber zurecht aus Hygienegründen keinen Zutritt. Und die Chemiesammlung ist aus Sicherheitsgründen tabu. Im Klassenzimmer hingegen ist Lenny so gut wie nie angeleint, da ist er ein Freiläufer. Da ist bei den Kindern und Jugendlichen nur Vorsicht geboten. Stichwort Pausenbrot ...“ Gab und gibt es negative Reaktionen seitens Schüler und Eltern? „So gut wie gar nicht, nein. Ich kenne zwei, drei Fälle, da haben die Kinder generell Angst vor Hunden. Das akzeptieren wir natürlich auch – und dann ist Lenny während der Zeit des Unterrichts auch bei mir vorne. Und an der Leine! Auch fragen wir stets die Eltern, wenn ich eine neue Klasse unterrichte, wie sie zu Hunden stehen. Hier gab es noch nie Bedenken. Das Schöne ist auch, dass Lenny – oder ein Schulhund generell – ein bisschen was von daheim mitbringt, etwas Familiäres und völlig Unschulisches.“ Vom Lehrerzimmer geht's zurück auf den Flur. Das Ziel: Die Klasse 7c, in der Stefan Frank Musik unterrichtet. Doch dieser Weg wird kurz durchkreuzt, als mir Schulleiterin Frau Dr. Huller quasi in die Arme Bild: © Stefan Frank Der heimliche Star der 7c: Der Englische Springer-Spaniel Lenny.

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