39 Zwei Stunden zuvor: Ganz schön was los auf dem Gelände des EVL. Eltern, die mit ihrem SUV ankommen und ihre Kinder direkt vor dem Stadion rauslassen. Jugendliche, die mit großen Sporttaschen und umgehängten Schlittschuhen zum Training gehen. Und Erwachsene, vermutlich Trainer und Angestellte des Vereins, die im EVL-Outfit und mit Handy am Ohr von der überdachten Eisfläche zur Arena eilen. „Wo finden wir denn den Christoph Wohlgemuth“, frage ich eine junge Dame, die vor dem Verwaltungstrakt steht. „Geht's mit“, erwidert sie. Und wir gehen mit. Kurz darauf standen wir im Büro – und Christoph hat uns sofort das „Du“ angeboten. Nach kurzer Überlegung, wo eine coole Kulisse für das Interview wäre, fanden wir uns im Bereich der Sportsbar ein, die quasi im ersten Stock der Arena liegt. Von hier aus hat man einen tollen Blick auf die Eisfläche. Schwarze Tische, rote Stühle, ein Kiosk mit Preishinweisen, wie viel eine Currywurst oder eine Halbe Bier kostet. Sieht ganz loungig aus hier oben. Und während Michi die Kamera platziert, erzählt Christoph, dass man im Zuge der 2023 abgeschlossenen Sanierung die Glasfront entfernt hätte. Jetzt sind die Zuschauer noch näher am aktiven Geschehen dabei. Und während im Hintergrund eine Kindermannschaft übers Eis heizt, erkundige ich mich bei Christoph nach seiner Position. „Ich bin der Christoph Wohlgemuth und hier seit gut dreieinhalb Jahren als Nachwuchsleiter im Einsatz. Ich bin tief verwurzelt mit dem Verein, weil ich selber hier gespielt habe. Schon als kleiner Bub hat mich Eishockey fasziniert, sodass ich unbedingt selbst spielen wollte. Ich hab' lange in der Oberliga gespielt, war auch Trainer, habe das Ganze aber immer neben der Arbeit gemacht.“ Erzähl' doch gerne ein bisschen was über das Gelände des EVL. „Wir haben hier seit Längerem insgesamt zwei Eisflächen. Einmal die überdachte Freifläche, die jedes Jahr ab September geöffnet ist. Und drüben, nur ein paar Meter weiter, ist die Arena, das Stadion. Das wurde drinnen vollumfänglich saniert, jetzt ist alles aber fertig und wir haben hier ein schickes Juwel mit insgesamt 4.448 Sitz- und Stehplätzen.“ Muss man eigentlich Mitglied im Verein sein, um hier laufen zu dürfen? „Nein, das Areal gehört ja der Stadt Landshut. Und die bietet fast täglichen Publikumslauf an. Und das ist auch sehr gut so, denn so kann jeder Interessierte mal reinschnuppern, wie es sich anfühlt, auf dem Eis zu stehen. Und wir haben hier sogar ganz kleine Kinder, die ihre ersten Gehversuche wagen – und der ein oder andere entpuppt sich in ein paar Jahren vielleicht als vielversprechendes Nachwuchstalent. Wer weiß ...“ Von welchem Alter reden wir in etwa, was den EVL angeht? „Ach, weißt du, man kann gar nicht früh genug anfangen. In der Laufschule sind Kids im Alter von drei bis sechs Jahren. Hier sammeln sie erste Schlittschuhlauf-Erfahrungen und sie lernen, wie man das Gleichgewicht auf dem Eis hält, wie man mit dem Schläger umgeht und wie man zügig von A nach B kommt. Die erste Mannschaft ist die U7. Das ist aber keine gemeldete Mannschaft. Hier werden nur Freundschaftsspiele ausgetragen. So richtig los geht's dann ab der U9. Das geht in ZweiJahres-Schritten dann über die U13, die U15, die U17 zur U20.“ Du hast im Vorfeld von einem sogenannten 5-Sterne- Programm gesprochen. „Genau, richtig. Jeder Stern steht hier für einen bestimmten Bereich mit 20 Aufgabenpunkten, die wir als Verein erfüllen müssen. Bestanden hat man, wenn man mindestens 80 Prozent einhalten kann. Und das können wir. Wir sind einer von deutschlandweit 13 Vereinen, die die Kriterien erfüllen. Und darauf sind wir mächtig stolz.“ Zurecht, wie ich finde. Und dann erklärt mir Christoph, wie sich die einzelnen fünf Bereiche zusammensetzen: von Torsten Widua Der schnellste je geschlagene Puck aller Zeiten war mit sage und schreibe 177,5 km/h unterwegs. Geschossen vom russischen Eishockeyspieler Denis Kuljasch im Jahr 2011. Zumindest laut dem Rekordebuch „Unsere Welt in Zahlen“. Umso größer war mein Respekt, als ich auf der Spielerbank hautnah beim Training der U17-Mannschaft des EVL dabei war. „Wehe, mir flattert gleich so ein Puck ins Auge!“, sagte ich in geduckter Haltung zu meiner Kamerafrau Michi. Die lachte nur schelmisch. Doch als dann das 25-köpfige Team auf dem Eis so richtig loslegte und die Pucks mit voller Kraft über die Eisfläche katapultiert wurden, erreichte auch sie ein flaues Gefühl in der Magengegend. Und dann flog eine der 170 Gramm schweren Hartgummischeiben unaufhaltsam in unsere Richtung ...
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