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73 von Torsten Widua Den Begriff „Kloster“ implizieren viele mit dem Hollywood-Blockbuster „Sister Act“. Ein aufregendes Leben mit viel Musik, ein spektakulärer Auftritt vor dem Pontifex und wehe, wenn sie losgelassen ... dann spielen sie Billard und machen die schrillsten Kneipen unsicher. Doch: Wie sieht es in der Realität aus? Wie ist der Tagesablauf strukturiert? Und: Warum zieht es noch heute junge Leute ins Kloster, wenn Glaube und Religion bei vielen doch als uncool gelten? Um das herauszufinden, habe ich mich auf Spurensuche begeben. Viele Fragen, auf die ich in der Propstei St. Michael in Paring viele Antworten bekommen habe. Fakt ist: Bei den Augustiner-Chorherren spielt Musik eine übergeordnete Rolle, den Papst haben sie aber bislang noch nicht persönlich kennengelernt. Und was Billard, Kneipe & Co. angeht: Ja, die Mitbrüder gesellen sich auch mal unters Volk. Ein Status quo des Ordenlebens im Jahr 2024. Strahlend blauer Himmel über dem Klostergelände. Ein großes Tor aus massivem Holz signalisiert: Hier geht's rein. Statt mit einem jahrhundertealten schweren Messingring macht man mit einer elektrischen Klingel auf sich aufmerksam. Der Empfang – wie man ihn sich vorstellt: Ein Priester in schwarzem Ordensgewand öffnet die Tür. 35 Jahre ist er, der Mann, der sich als Herr Dirk vorstellt. Vor elf Jahren ging er ins Kloster. Und ist geblieben. Warum der heutige Seelsorger und Medienbeauftragte diesen Schritt gegangen ist und wie er überhaupt zu Gott gefunden hat, erzählt er im großen Interview. Ein Gespräch über Skepsis und Glaube, Einsamkeit und Bekehrung sowie ein Leben nach den drei Gelübden Armut, Keuschheit und Gehorsam. Herr Egger, eigentlich sah Ihre Lebensplanung gar kein Kloster vor ... „Richtig. Aber wenn Sie gestatten, möchte ich kurz korrigieren. Wir verwenden hier in der Propstei die Bezeichnung Herr Dirk. Nicht Herr Egger, nicht Pater Dirk, wie man vermuten könnte, sondern Herr Dirk, da wir keine Pater sind, sondern Chorherren. Und ja, eigentlich wollte ich Arzt werden und nicht Priester. Nun gebührt mir aber seit 2020 diese Ehre, außerdem bin ich Seelsorger und zudem Novizenmeister. Sprich für die Neuen zuständig, die sich entschließen, dem Orden beitreten zu wollen. Ebenfalls kümmere ich mich als Medienbeauftragter um die Presse und bin Dekan, also der Stellvertreter des Propstes, ergo des Klosterchefs, wenn man so möchte.“ Woran scheiterte es, dass Sie den Menschen heute nicht medizinisch, sondern seelisch helfen? „Ichwar inder zweitenKlassederGrundschule und hatte die feste Intention, Arzt zu werden. Viele Jahre später machte ich Abitur. Das war auch recht gut, doch für den Numerus Clausus hat es dann leider doch nicht gereicht. Ich ließ mich auf die Warteliste setzen, machte

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