M A G A Z I N Ausgabe 18 – März 2024 KOST’ NIX! Die schönsten Radlwege Das Oldtimer-Bistro Die Dirndl-Designerin … und vieles mehr aus Niederbayern Agnes Bernauer Festspiele
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3 INHALT Bleiben Sie gesund. Marco-Michael Wühr Programmchef NIEDERBAYERN TV © sirKaleb © Larisa – stock.adobe.com Frühling in Niederbayern 6 | Die schönsten Radlwege im Großraum Passau 12 | Die Frühlingsverserl-Schreiber 16 | Die Natur. Und ich. 20 | Annas Frühlingsg'schichterl Niederbayern – Stark für den Nachwuchs 24 | Spielerisch fürs Leben lernen 28 | Lenny, der Schulhund 34 | Seid's ihr alle daaaa? 38 | Puck, Penalty, Powerplay – Der starke Nachwuchs des EVL B'sonders 46 | Agnes Bernauer Festspiele 54 | Stets zu Ihren Diensten – Mein Leben als Butler bei Millionären Mia san Heimat – unterwegs! 58 | Desperate Brasswives – Brasspop, Partyrock und Girlpower 62 | Die Dirndl-Designerin – Tracht & Trend made in Landshut 66 | Retro, Roller, Apfelkuchen – Das Oldtimer-Bistro 72 | Vom jungen Mann, der ins Kloster ging Weitere Themen 78 | Servus Niederbayern – Das Magazin zum Heft 80 | Heute vor 25 Jahren … Das Alcatraz in Landau an der Isar Mitg'macht 84 | Leserbrief 85 | Gewinnspiel 85 | Leseraufforderung Zum Schluss 86 | Programmübersicht Kabel & Livestream 88 | Programmübersicht Satellit 90 | Schlusswort und Impressum EDITORIAL Liebe Leserinnen, liebe Leser, das neue Jahr macht so weiter, wie sich das alte verabschiedete: mit Problemen und Irritationen. Bundesweit und weltweit. Das stellt auch uns in unserer geliebten Heimat wieder vor große Herausforderungen! Wir können das Gegenwärtige zwar final nicht lösen, aber mit optimistischen und abwechslungsreichen Programmangeboten einen kleinen Beitrag für mehr Lebensfreude und Optimismus leisten. NIEDERBAYERN TV hat sich über den Jahreswechsel wieder eine Menge Neues einfallen lassen. Formate wie die neue Kochsendung mit Starkoch Lucky Maurer oder der anspruchsvolle Talk „Hausmann trifft“ mit Georg Hausmann ergänzen ideal die wichtige Tagesaktualität aus Politik, Gesellschaft, Kultur und Sport. Ab sofort können Sie auf unserer neu gestalteten Website alle Reportagen, Beiträge und Interviews in unserer Mediathek abrufen. Eine personell vergrößerte Mannschaft im Bereich Social Media macht dies jetzt möglich. Das ist deshalb erwähnenswert, weil die Ruf- und Klickzahlen bei vielen digitalen Plattformen wie Instagram, TikTok, Smart TV, Magenta TV oder HbbTV in den letzten Monaten erfreulicherweise enorm gestiegen sind. Einschalten lohnt sich eben, wenn Sie wissen wollen, was in Niederbayern, also in ihrer Nachbarschaft, alles los ist. Ich freue mich mit ihnen auf den Frühling. Wir drucken nachhaltig auf Recycling- papier! © candy1812 – stock.adobe.com
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Die schönsten Radlwege im Großraum Passau von Torsten Widua „Ja, mir san mit'm Radl da.“ Diesen Song kennt jeder. Und der steht für das typische Bayern. Mit der Leichtigkeit im Text und einer eingängigen Melodie beschwingt uns dieses Lied immer wieder, auf den Sattel zu steigen und die schöne Landschaft zu erkunden. Nach zwei, drei Stunden radeln dann die erste Einkehr im lauschigen Biergarten. Andere nehmen ihre Brotzeit von daheim mit, breiten ihre bunte Picknickdecke aus und machen es sich auf einer grünen Wiese gemütlich – ehe es dann weitergeht. Egal ob gerade Strecke oder auch mal aufi und obi – radeln macht einfach Spaß. Doch: Wohin des Weges? Wir haben uns im Großraum Passau mal umgeschaut und Ihnen die schönsten Radlwege zusammengestellt. Folgen Sie den QR-Codes und Sie erhalten detaillierte Streckeninformationen sowie teilweise eine GPS-basierte Route © Calado – stock.adobe.com
7 Wussten Sie eigentlich, dass „Ja, mir san mit'm Radl da“ … … im Original 1906 als „Just over in the Gloryland“ als Gospelsong veröffentlicht wurde? … die Wachauer Buam 1971 die erste deutsche Version eingespielt hatten? … The Lords das Lied 1967 gecovert haben und die Deutsche Hitparade stürmten? … es auch von Rex Gildo, Die 3 lustigen Moosacher und Hot Dogs Coverversionen gibt? … Angela Merkel beim Senegal-Besuch 2018 mit diesem Lied begrüßt wurde? Länge: 85 km Höhenmeter: 162 Dauer: 05:30 Std. Level: leicht Start: Ering Ziel: Passau Von Ering über Malching durch das Europareservat Unterer Inn nach Würding und Gögging bis nach Bad Füssing, Mittich, Neuhaus am Inn, Schärding, Passau. So die Route des Streckenabschnitts des Radlweges, der prinzipiell vom schweizerischen Maloja bis Passau führt und zu den längsten Radlwegen Europas zählt. Einfach immer der Beschriftung „Naturerlebnisweg“ folgen. 2 Innradweg Länge: 47 km Dauer: 03:03 Std. Höhenmeter: 132 Level: mittel Start: Grabensee, nahe Salzburg Ziel: Braunau am Inn Am Grabensee geht's los, nahe der Landesgrenze zu Salzburg. Es geht durchs wunderschöne Innviertel mit tollen Aussichtspunkten und herrlichen Blicken über die Landschaft. 3 Mattigtalradweg im Entdeckerviertel Länge: 79,7 km Höhenmeter: 1.238 Dauer: 07:15 Std. Level: anspruchsvoll Start & Ziel: Naturerlebniszentrum „Haus am Strom“, Untergriesbach Es geht durch Hang- und Schluchtwälder im Donautal, rauf zumAussichtsfelsen Ebenstein, zur Ruine Neujochenstein. Rüber nach Oberkappel. Alles recht flexibel. Wer's weniger lang mag, kann ausgeschilderte Abkürzungen nehmen. Wer mit dem E-Bike unterwegs ist, hat's natürlich leichter, die bis zu 150 Höhenmeter auf einmal zu meistern. Doch die Mühe wird belohnt, denn es geht am Badesee vorbei, wo man ins kühle Nass hüpfen kann. Unweit entfernt gibt es eine kostenlose E-Bike-Ladestation, ehe es dann wieder knackig bergauf und schließlich runter geht in Richtung Ausgangspunkt. 4 Grenzlandrunde(n) © Simple Line – stock.adobe.com
8 Etappe 1: von Passau nach Bad Füssing Länge: 41 km Höhenmeter: 143 Dauer: 02:43 Std. Level: leicht Es geht durchs Passauer Land, mit Startpunkt Innpromenade, am Kraftwerk Ingling vorbei und am Flussufer entlang, durch Mittich, Ruhstorf an der Rott, Pocking nach Füssing. Etappe 2: von Bad Füssing nach Kirchheim im Innkreis Länge: 41 km Höhenmeter: 145 Dauer: 02:41 Std. Level: sehr leicht Es geht von Füssing aus durch Egglfing am Inn über Aigen nach Ering, wo man auch die Landesgrenze überquert. Weiter nach Frauenstein bis Altheim zum Römermuseum – und weiter nach Polling und Kirchheim. Etappe 3: von Kirchheim im Innkreis nach Frankenmarkt Länge: 40 km Dauer: 02:55 Std. Level: mittel Wer Lust hat, kann nicht nur radeln, sondern in Kirchheim am Sportflugplatz auch Rundflüge übers Inntal buchen. Zurück zum Radeln: Es geht nach Waldzell, der Heimat von Skispringer Andi Goldberger. Ziel ist Frankenmarkt. Wer will, kann hier die Zweigstrecke des Römerradlweges zum Attersee nutzen und nach Vöcklabruch radeln. 2 3 2 2 1 3 Römerradweg mit 6 Etappen Etappe 4: von Frankenmarkt nach Vöcklabruch Länge: 65 km Dauer: 04:39 Std. Level: mittel Tolles Panorama garantiert! Denn man blickt über Seen und Gebirge, fährt durch den Wald, vorbei am Keltenbaumweg über Stöttham zum Attersee. Wer Schiffchen fahren will – gerne. Zudem lädt der Themenweg „Gustav Klimt“ zur kleinen Bildungsreise ein. Entlang an der Schmalspurbahn geht es zum Zielpunkt Vöcklabruck. Etappe 5: von Vöcklabruck nach Wels Länge: 60 km Dauer: 03:56 Std. Level: leicht Durch Täler an Flüssen vorbei, zum Benediktinerstift Lambach mit Bibliothek und Fresken. Ein Abstecher zum Tempus-Museum für Archäologie ist ebenfalls einen Halt und Abstecher wert, ehe es dann zur Villa Rustica gehen kann, am Wasserkraftwerk vorbei ins historische Wels. Etappe 6: von Wels nach Enns Länge: 55 km Dauer: 04:00 Std. Level: leicht Man passiert autofreie Zonen ebenso wie das Wasserkraftwerk Marchtrenk, wandelt auf den Spuren der Pfadfinder, unterfährt eine Eisenbahnbrücke und radelt im recht entspannten Modus mit tollen Aussichten über die prachtvolle Landschaft nach Enns. Ringsgwandl – Radlmare Die Prinzen – Mein Fahrrad Hans Söllner – Mountainbike Queen – Bicycle Race Katie Melua – Ten Million Bicylces Sternhagel – Fahrradfahr'n Kraftwerk – Tour de France Spieltrieb – Fahrrad fahrn Peter Petrel – Ich fahr' so gerne Rad Donnerbalken – Bicycle Song Achim Reichel – Fahrrad fahr'n Pink Floyd – Bike Die 12 coolsten Radl-Hits:
9 Länge: 89 km Dauer: 06:30 Std. Höhenmeter: 458 Level: anspruchsvoll Start: Regensburg, Osterhofen oder Vilshofen Ziel: Passau Wer will, kann den Themenradlweg bereits in Regensburg starten. Alternativen wären Osterhofen oder Vilshofen. Thematisch geht es um Schutzpatronen von Bayern, um Bildhauer, Holzarbeiter, Zimmerleute und Hirten. Information und sporteln in einem. 4 Wolfgangweg im Passauer Land Länge: 13 km Dauer: je nach Einkehr-Häufigkeit Level: nüchtern bis beschwipst Start: Vilshofen Ziel: Aldersbach Gut, Dauer und Level sind nicht ganz ernst zu nehmen, aber: Wir sind ja hier auf dem BierRadlWeg mit Startpunkt Vilshofen, beim Wahrzeichen: dem Biertor. Besuchen Sie gerne vorab oder nach Rückkehr den BierKulturKeller. Generell gibt es bis Aldersbach viele Möglichkeiten zur Einkehr. In diesem Sinne: Bike on und Prost! ~ BierRadlWeg Rottaler Mostkönigin gesucht! Bewirb dich jetzt! Der Landkreis Rottal-Inn sucht gemeinsam mit Bad Birnbach, dem ländlichen Bad, die nächste Rottaler Mostkönigin für die Saison 2024 bis 2026. Das Casting findet am 7. April am Rottaler Volksfest in Pfarrkirchen statt. Melde dich jetzt zum Casting unter www.rottal-inn.de/mostwochen an oder scanne einfach den QR-Code mit deinem Smartphone!
10 Länge: 97 km Dauer: 07:30 Std. Höhenmeter: 700 Level: mittel Start & Ziel: Passau Schöner Rundradlweg durch Alerdsbach, Ortenburg, Fürstenzell, Ruhstorf und Neuhaus. Prachtvolle Ausblicke ins und übers Donau- und Vilstal. Mal urban in Passau, mal beschaulich in Aldersbach und mal g'schmeidig im österreichischen Schärding. 3 Apfel-Radl-Weg Länge: 127 km Dauer: 08:40 Std. Höhenmeter: 1.316 Level: anspruchsvoll Start & Ziel: Ruhstorf an der Rott Der Saurüssel-Radlweg ist ein Rundradlweg und führt durch zehn Gemeinden durch die herrliche Natur- und Thermenlandschaft. Wo Sie starten, ist natürlich bei einem Rundradlweg – wie man in Bayern sagt – wurscht. 4 Saurüssel-Radweg Länge: 114 km Höhenmeter: 539 Dauer: 07:36 Std. Level: nicht ohne Start: Velden Ziel: Neuhaus am Inn Sehenswert sind am Streckenverlauf die Pfarrkirche Velden, die Rottmündung in Wurmsham, Stadtplatz und Klosteranlage in Neumarkt-Sankt Veit, das Heimatmuseum in Eggenfelden, der Rottenausee in Postmünster, die vielen Kirchen in Pfarrkirchen, die Thermen in Birnbach und Griesbach sowie die hölzerne Rottbrücke in Burg Neuhaus. ! Rottalradweg Folgend noch ein paar handverlesene Familienradlwege, alle mit dem Level „leicht“: Adalbert-Stifter-Radweg (39 km) Chambtal-Radweg (31 km) Donau-Ilz-Radweg (55 km) Donau-Regen-Radweg (38 km) Entdeckerrunde (8 km) Falkenstein-Radweg (36 km) Festspiel-Radweg (27 km) Ohetal-Radweg (19 km) Schwarzach-Regen-Radweg (23 km) Walkdkirchener Familienrundtour (30 km) Wiesenrunde (9 km) Waldbahn-Radweg (25 km) Zum Schwellhäusl (4 km) © LuckyStep – stock.adobe.com
11 GENUSSVOLL „DRENT UND HERENT“! Von Ludwig Anderl „s’Entdeckerviertel“, die Genuss-Landschaft an Inn, Salzach und Mattig, vereint Überraschendes in Oberösterreich, Bayern und sogar im Salzburger Land. ieles vereint und verbindet sie, die Orte des „Entdeckerviertel“ an den Flüssen Inn, Salzach und Mattig - und ein wenig abseits davon. „Drent und herent“ auf bayerisch-innviertlerisch, drüben und herüben auf „verständlich für alle“. Es ist vor allem auch der Genuss- regional typisch bis Hauben gekrönt - und die sprichwörtliche Gemütlichkeit, die beide schon von jeher verbindet. Gemeinsame Geschichte natürlich auch! Mit dem Rad lassen sich die Entdeckungen am gesündesten und intensivsten und durchaus gemütlich erleben. Versteht sich, dass es eine Radkarte genau für diese Zielgruppe gibt. Kostenlos. Damit der Genuss noch an die Spitze getrieben wird, wird zusätzlich ein spezielles „Erleb-nis-Picknick“ angeboten… Zentrum und Sitz der ersten grenzüberschreitenden Region ist die Stadt Braunau. Spektaku-lärster Partner wohl Burghausen mit der weltlängsten Burg und einer entzückenden Alt-stadt! Dazu natürlich die Oberinnviertler Seenplatte mit dem einzigartigen Ibmer Moor im Zentrum. Entdeckungen auf allen Linien: Natur und Kultur, Vergangenes und Neues, Ruhepol und Hotspot, Bodenständigkeit und Weltoffenheit, Gemütlichkeit und Geschwindigkeit, Tradition und Innovation, Handwerk und Hightech, unberührte Natur und heimische Produzenten, große Ströme und kleine Moorseen, historisches Kulturgut und moderne Kunst, jedenfalls überall Genuss! Acht Seen, fünf Städte, die weltlängste Burg, die größte Moorlandschaft Österreichs und das derzeit wohl modernste und erlebnisreichste Motorradmuseum Europas, die KTM Motohall. Ein bisserl versteckt war es schon, bisher, das Entdeckerviertel. Doch seit die bayerischen und oberösterreichischen Tourismusgemeinden rund um Braunau, Simbach, Mattighofen, Tittmoning, Franking und Burghausen zusammen gewachsen sind, wird es immer deutlicher: In dieser Destination gibt es eben einiges, nein, vieles zu entdecken. Am besten wohl mit dem Rad! GENUSS-RADKARTE - KOSTENLOS ERHÄLTLICH Es wird gerne geradelt zwischen Burghausen und Mattighofen, zwischen Lamprechtshausen und Simbach, zwischen Braunau, Munderfing und Franking. Aber immer mit Genuss. Wie es halt üblich ist im gemütlichen Innviertel und im verschwisterten Bayern. Es sind über fünf-hundert Kilometer auf denen man so manche Entdeckung machen kann, ja machen wird! Die dazu gehörende Radkarte macht übrigens nicht an den Regionsgrenzen halt, sondern zeigt auch noch die Verbindungen in den Nachbardestinationen. Und sie kann kostenlos angefordert werden unter info@entdeckerviertel.at! Alle Infos auf einen Blick unter www.entdeckerviertel.at Entgeldliche Einschaltung Foto Picknick: Entdeckerviertel/media.dot / Foto Radfahren: Entdeckerviertel/ARGE Innradweg/Josef Reiter – A N Z E I G E –
12 Ich habe Lust, etwas zu tun, denk' nicht daran, mich auszuruh'n. Die Luft duftet so frisch und rein, ich atme sie bewusst tief ein. Die düsteren Tage vergehen nach und nach, ich wein' ihnen keine Träne nach. Die Schneeglöckchen so zart und klein, sie läuten schon den Frühling ein. Ich setz' mich auf die kleine Bank und denke für mich „Gott sei Dank“, wie bunt wird es bald draußen sein, wenn alles blüht im Sonnenschein. Ich wünsch', es wird viel Tage geben, mit Sonne pur, denn sie ist Leben. Wenn ich am Morgen früh aufsteh' und dann aus meinem Fenster seh', und seh' schon, wie die Sonne lacht, obwohl ich erst kurz aufgewacht. Und wenn ich dann nach oben schau', seh' einen Himmel, strahlend blau, dann kann ich es kaum noch erwarten, ich will hinaus in meinen Garten. Spür' eine Freud', eine Lebenslust, verdräng' den tristen Winterfrust, spür' einen Drang, spür' eine Kraft, saug' in mich ein der Sonne Kraft. Breit' meine Arme aus voll Verlangen, um all die Wärme einzufangen. Und bin unendlich frohgestimmt, als ob das Leben neu beginnt. Frühlingslust Die doch bestimmt auch ein paar Verserl, passend zur Frühjahrszeit.“ Und zwei Tage später hatte ich Post im virtuellen Briefkasten. Hermann Nirschl: „Das Gedicht 'Frühlingslust' habe ich im April 2022 geschrieben. Der Winter hatte sich dermaßen lang ins Jahr gezogen und es wurde ewig nicht warm. Man war, bzw. ich war, direkt ausgehungert nach Wärme und bunter Natur und der Freude und Lust, wieder draußen zu sein.“ von Torsten Widua Nein, Sie haben gerade kein Déjàvu. Und ja, Sie haben richtig gelesen. Auch in dieser Ausgabe will ich Ihnen ein paar Verserl nicht vorenthalten. Hintergrund: Mich haben zahlreiche Emails von Lesern erreicht, die begeistert waren von den Winter-Verserl, die ich in der Weihnachts-Ausgabe unseres Magazins veröffentlicht habe. Dieses Lob gebe ich natürlich gerne weiter an den Autor, an Hermann Nirschl. Somit habe ich ihn gefragt: „Sag mal, Hermann, Du hast Verserlschreiber Illustrationnen: © EvgeniiasArt, NATALIA, Elena – stock.adobe.com | Bild: Torsten Widua
13 Gigantisch, unerreichbar, weit, und nichts als nur Unendlichkeit. All meine Ängste, all die Sorgen, sie hätten jeden Wert verloren. Was bisher wichtig war und groß, wär alles so bedeutungslos. Ernüchternd kommt mir in den Sinn, wie klein und nichtig ich doch bin. Doch bin ich noch so winzig, so unscheinbar und klein, es könnte nichts auf dieser Welt so einzigartig sein. Ob groß und mächtig, unendlich an Zahl, mich gibt's dafür nur ein einziges Mal. Ich hätt' oft Lust und Laune, die ganze Welt zu seh'n. Ich glaub', ich würd' nur staunen, es wäre traumhaft schön. Und würde ganz hoch fliegen, die Erde wär so klein. Möcht' in der Hand sie wiegen, für kurz, da wär' sie mein. Ich wär' den Sternen nahe, im tiefen Raum des Alls. Es gäb' unendlich viele, unzählig – überall. Einzigartigkeit Hermann Nirschl: „Das Gedicht 'Einzigartigkeit' entstand im Juli 2016. Den Anlaß hierzu weiß ich ehrlich gesagt nicht mehr. Ich glaube, der Grund war damals, wie wertlos und sinnlos sich oftmals Und auch diesen Herrn kennen Sie bereits: Franz Huber. Ich hatte schon ein paar Mal über die Aktivitäten im Dorfhaus Ganacker berichtet, dessen Kultur- und Förderverein er angehört. Als wir uns beim Musikantentreffen letztens gesehen hatten, erzählte er mir, dass auch er in seiner Freizeit gerne unter die Schreiberlinge geht. Zur Entstehungsgeschichte schreibt mir der Franz: „Fast alle Verserl sind mir spontan eingefallen. Manche haben einen Ursprung in meinem privaten Umfeld. Mir ist dabei immer wichtig, ein Thema, eine Pointe oder auch mal eine wahre Begebenheit aufzugreifen. Das Verserl Menschen, ob jung oder alt, hauptsächlich aber alte und kranke Menschen fühlen. Oder auch, wie sie oftmals behandelt werden. Doch jeder Mensch ist ein Unikum und einmalig.“ entwickelt sich dann erst beim Reimen so richtig und die Länge ergibt sich dann ebenfalls. Ich schreibe schon seit 1975 Mundartgedichte, und der Beginn war für die Weihnachtsfeier unseres Sportvereins Ganacker. Dort war ich dann 21 Jahre lang als Nikolaus im Einsatz, mit Reimen von bis zu 20 DIN-A-4-Seiten. Später folgten jede Menge Verserl bei Jubiläen, Geburtstagen etc. Mit der Zeit sind mir Verserl über alle möglichen Alltagsbegebenheiten eingefallen.“ Illustrationnen: © EvgeniiasArt; NATALIA – stock.adobe.com | Bild: Torsten Widua
14 Is amoi de Weihnachtszeit vobei, kimmt, bist schaust, scho boid da Mai. Und üban Summa schnoi da Hiargst (Herbst), de Zeit vofliagt grod und du siahgst, dass fürn Winta, für dei Stubn, zweng Hoiz do is. Drum tua di um. Und hoi da Vorrat, dass am End' a guats, woams Feia in dir brennt. A Feia, des'd dann jedazeit voschenga konnst an andre Leit. Drum schau no guat, dass ja am End', dei Feia a noch dir no brennt! (Ganacker, 31. 01. 2004) Eiwende woam Schau in deim Auto aan Kilometerstand o, den sehgst grod oamoi, dann laaft a davo. Schau de Natur o, schau amoi raus, am nächstn Tog schaut aa de anders aus. Schau de um in da Woit, wias do grod ausschaut, nix is mehr wias war, weil da Mensch oiss vosaut. Schau in dein Spiagl, des is iatz koa Gred, dei Gsicht is morgn oita, obs`d mogst oda net. Schau in meine Augn und dir wird klar, dass i di gern hob, wias owei scho war. Schau amoi, deng noch und lus a weng den Augnblick do, werds aa nie mehr gebn (Ganacker, 30.04.2015) Schau amoi aaf d`Uhr, aaf de Sekundn, da Zeiga mocht grod oamoi de gleich Rundn. Schau aafn Kalender, den`s dir gebn, jeds Blattl nimmt dir oan Tog vom Lebn. Schau amoi in Zeitung vom heitign Tog, morgn iss scho wieda oit, ganz ohne Frog. Schau Nachrichtn o im Fernseha drin, a Stund späta san de aa nimma in. Schau amoi Illustrationnen: © EvgeniiasArt, NATALIA, dariaustiugova – stock.adobe.com
15 www.azurit-gruppe.de Hausleitung Christoph Winklhofer Dreisesselstraße 38 94110 Wegscheid Telefon 08592 93850-0 E-Mail szwegscheid@azurit-gruppe.de AZURIT Seniorenzentrum Wegscheid AZURIT Seniorenzentrum Abundus Hausleitung Ulrich Becker-Wirkert Wieningerstraße 4 94081 Fürstenzell Telefon 08502 809-0 E-Mail szabundus@azurit-gruppe.de AZURIT Pflegezentrum Bad Höhenstadt Hausleitung Claudia Zehe Bad Höhenstadt 123 94081 Fürstenzell Telefon 08506 900-0 E-Mail pzbadhoehenstadt@azurit-gruppe.de Hausleitung Tobias Achatz Waldesruh 1 94036 Passau Telefon 0851 886-0 E-Mail szst.benedikt@azurit-gruppe.de AZURIT Seniorenzentrum St. Benedikt AZURIT Pflegezentrum Hutthurm Hausleitung Johann Grimm Kaltenecker Straße 10 94116 Hutthurm Telefon 08505 917-0 E-Mail pzhutthurm@azurit-gruppe.de Wir schaffen Lebensfreude! 5 x AZURIT im Raum Passau Pflege und Betreuung individuell nach Ihren Bedürfnissen! Wir beraten Sie gerne! Pfarrkirchen... ... und Umgebung haben all das, was das Leben lebenswert macht: Natur, Kultur, Lebensfreude, Genuss, freundliche und aufgeschlossene Menschen... Bei einem Rundgang durch die Rottaler Ross-Stadt kann man Vieles für sich entdecken und seinen ganz persönlichen Lieblingsplatz finden. Die Stadt Pfarrkirchen lädt mit niederbayerischer Gastfreundschaft zum Aufenthalt und Verweilen ein. ENTDECKEN - ERLEBEN - GENIESSEN IN PFARRKIRCHEN Wir freuen uns auf Ihren Besuch! I N FOS Stadt Pfarrkirchen Stadtplatz 2 84347 Pfarrkirchen info@pfarrkirchen.de 08561 / 306-0
Die Natur. Und ich. Wie eine Niederbayerin neue Kraft schöpfte von Torsten Widua Morgens, sechs Uhr in der Früh: Das Handy summt. Aufstehen, raus aus den Federn, Bett machen, die Kinder wecken und im Hauruckverfahren eine Dusche nehmen. Die bessere Hälfte kümmert sich um die Pausenbrote. Ein Biss ins Salamitoast und schnell noch 'nen Coffee to go durchlassen, ehe es dann mit dem SUV zuerst zu Kindergarten und Schule, und dann in die Arbeit geht. Neun Stunden später, nach einem völlig durchgetakteten Joballtag mit Meetings, Videokonferenzen und Besprechungen: Das gleiche Programm, nur im Rückwärtsmodus. Völlig ausgelaugt geht's ins Bett. Bisschen schlafen, denn morgen um sechs Uhr in der Früh, da summt dann wieder das Handy – und alles geht von vorne los. Wenn das Ihr Alltag ist, na dann servus, herzlichen Glückwunsch. Das ist in diesem Falle ironisch gemeint. Und trotzdem kann sich fast jeder von uns an die eigene Nase fassen – denn solche Tage: Das ist Deutschland! Doch: Wie lange kann man das durchhalten, bis einem der Körper den Mittelfinger zeigt? Burn-out, Depressionen, ein dauerhafter Hangover sind oftmals die Folge. Und dann fragt mach sich: Zefix, warum hab' ich mir nicht mehr Zeit für mich genommen? Und so kommt Martina Wimmer aus dem niederbayerischen Ihrlerstein ins Spiel. Auch sie litt unter Depressionen, bedingt durch ein traumatisches Erlebnis in ihrer Kindheit. Hinzu kam der Verlust eines nahestehenden Menschen und viel Krankheit in ihrem engsten Umfeld. Kraft und Halt fand die heute 58-jährige Ehefrau und Mutter einer erwachsenen Tochter in der Natur. Ja, ihr Weg, psychisch und physisch vom sechsten in den zweiten Gang zu schalten, war ein anderer als im Eingangsszenario beschrieben. Aber so hat halt jeder sein and'res Packerl zu tragen, wenn das Leben einfach mal Purzelbäume schlägt. Bild: © Michael Reschke 16
17 Nach Schicksalsschlägen zu neuem Lebensmut Heute ist Martina ein freudiger und lebensbejahender Mensch, verbringt viel Zeit mit Mutter Natur und schöpft dort Kraft, um wieder durchzustarten. „In der Natur kann ich meinen Akku aufladen“, sagt sie. „Hier fahre ich runter, entspanne und genieße die oftmals unendlich energiespendende Stille.“ Diese aufbauende Naturerfahrung teilt sie auch mit ihrer Familie – ihrem Ehemann und mit ihrer Tochter, beispielsweise beim Wandern oder beim Skifahren. Dem schnelllebigen Alltag entfliehen, das Handy ausschalten und einfach mal ein paar Stunden nicht erreichbar sein. „Kein Verkehrslärm, kein 'kümmer dich um dies und jenes', einfach nur die Natur. Und ich.“ Meist an ihrer Seite: Yorky-Malteser-Mix Lilly „Manchmal kommen auch Freundinnen mit.“ Manchmal aber auch Fremde. Denn Martina bietet ihre Naturwanderungen auch als Kurskonzept an. „Sehr gerne mag ich Walk & Talk“, sagt sie. „Ich gehe mit einem Menschen auf abgelegenen Pfaden und Wegen durch unsere prachtvolle Natur und unterhalte mich mit ihm. Und es ist immer wieder faszinierend, wenn ich merke, wie gerade stressgeplagte Leute den Moment als Slow Motion erleben.“ Nix an den Haaren Herbeigezogenes, schließlich ist es wissenschaftlich erwiesen, dass wir in der Natur zu uns selbst finden, dass sie heilsam ist und dass sich hier oft Lösungsansätze für alltägliche Probleme ergeben und wir an Orten der Stille mal an nichts anderes denken als an uns selbst. Naturidyll statt Spielkonsole „Nicht nur Erwachsene gehen oft am Zahnfleisch“, schlussfolgert sie ihre bisherigen Begegnungen. „Ich kenne auch etliche Kinder, die der Alltagsstress belastet. Der ganze Tag ist doch heute von A bis Z verplant. Und ob das so gut ist für die Kids?“, fragt sie ironisch und rhetorisch zugleich. Und ich denke so: „Stimmt. Als ich Kind war, haben wir bei Wind und Wetter draußen gespielt. An schulfreien Tagen sogar oft von Bild: © Martina Wimmer BRK-Sozialstationen: Passau: Hauzenberg: Untergriesbach: Vilshofen: Hofkirchen: Or tenburg: Bad Griesbach: Tittling: Eging: Pocking: 0851 - 9598999 08586 - 97093 08593 - 9388856 08541 - 911128 08541 - 911128 08542 - 919474 08532 - 9234899 08504 - 918359 08544 - 974227 08531 - 510222 BRK-Tagespflege: Vilshofen: 08541 - 9034321 Passau: 0851 - 9598958 Untergriesbach: 08593 - 9394158 Rotthalmünster: 08533 - 961213 Eging: 08544 - 3099923 BRK-Seniorenheim: ,,Unter den Linden" Rotthalmünster: 08533 - 96120 +Bayerisches Rotes Kreuz Aus L� �ensuteK.
18 morgens bis abends, bis Mutti dann zur abendlichen Brotzeit rief.“ Heute geht's für viele Kinder von der Schule in die Nachmittagsbetreuung und dann direkt zu diversen Kursen. Wenn sie nicht gerade vor der Spielkonsole hocken oder mit dem Handy auf TikTok unterwegs sind. Und die Eltern? Funktionieren. Müssen sie ja. Tagein. Tagaus. „Die sollten sich mal ein Time Out nehmen und durchs schöne Donau- und Altmühltal wandern“, legt Martina gestressten Müttern und Vätern ans Herz. „Wir haben in unserer Region so großartige und naturbelassene Wanderwege, auch im vorderen Bayerischen Wald, mit den unterschiedlichsten Längen. Da ist für jeden etwas dabei.“ Die Natur als Inspirationsquelle Ganz interessant fand ich auch, dass Martina mal mit Papier und Bleistift loszieht. „Das nennt sich Nature Sketching“, erzählt sie. „Dann nehme ich einen Zeichenblock und einen Stift mit und male einfach drauf los. Es geht darum, die Natur bewusst zu erfassen und diesen Moment mit ein paar Strichen aufs Papier zu bringen. Und dazu muss man gar kein Profi sein, bin ich auch nicht. Man sollte nur Spaß am kreativen Malen haben, gerne ohne Vorkenntnisse und vor allem aber ohne Berührungsängste. Geht ja nicht darum, der neue Picasso zu werden.“ Martina lacht. „Im Alltag muss man immer alles mit dem Kopf meistern, aber die besten Lösungen liegen doch in der Intuition“, ergänzt sie und erzählt, dass sie auch daheim, in den eigenen vier Wänden, mal oft zum Pinsel greift, ähnlich wie Tagebuchschreiben. „Das intuitive Malen ist für mich ein ganz wichtiger Baustein zur Entspannung und zur Entfaltung der Kreativität. Ich male oft aus dem Bauch raus und schalte dabei einfach mal den Kopf für eine gewisse Zeit aus.“ Dass Martina die personifizierte Kreativität und die wandelnde Entspannungstherapie ist, habe ich auch gemerkt, als sie mir davon erzählte, was sie vor 25 Jahren erlebte. „Ich hatte aufgrund meiner privaten Situation ein Trauerseminar besucht, und eine Referentin hatte damals Klangschalen dabei. Das hat mich enorm berührt. So kam's, dass ich in diesem Bereich diverse Ausbildungen gemacht habe und meine Erfahrung gerne auch in Kursen an interessierte Mitmenschen weitergebe.“ Wenn das Leben dir ein Bein stellt, spring' drüber Um den Kreis zu schließen und Antworten auf die Frage nach dem „Warum?“ zu bekommen, erzählt mir Martina, wie es dazu kam, zur Natur zu finden und mehr auf sich selbst einzugehen. „Ich habe einen teils schweren und schmerzvollen Lebensweg hinter mir“, resümiert sie. „Meine Kindheit war überschattet von einem sehr traumatischen Erlebnis. Ich fiel in ein schwarzes Loch, bis ich Anfang 30 war. Als dann bei meiner Mutter auch noch die Diagnose Brustkrebs kam und sie leider kurz darauf verstarb, wurde dieses Loch noch größer. Zudem häuften sich in meinem Familienkreis die Erkrankungen. Das ging ganz schön an meine Substanz.“ Doch Martina fand einen Weg hinaus, hat geschaut, worin die Ursprünge allen Negativen liegen und fand mit den drei Säulen „Naturwandern, intuitives Malen und Klangschalentherapie“ zu neuem Lebensmut. „Heute“, schwärmt Martina, „kann ich mich allein an dem Anblick einer schönen Blume erfreuen. Ich nehme alles viel intensiver wahr, hatte viele wertvolle Begegnungen mit Menschen, aus denen sogar die ein oder andere Freundschaft entstanden ist.“ Und auch beruflich hat Martina zu sich selbst gefunden. Wieso, weshalb, warum? Das lesen Sie im Artikel „Spielerisch fürs Leben lernen“, hier in diesem Heft. Und wer noch mehr über Martina Wimmer erfahren möchte, kann gerne auf ihrer Website auf Erkundungstour gehen. www.mawi-naturespirit-art.de Bild: © Michael Reschke
19 Saisonauftakt im FreilichtmuseumMassing Viele neue Veranstaltungen, Kurse und Programme für die ganze Familie Der Frühling naht, die Tage werden wieder länger und die Temperaturen wärmer. Das kann nur heißen: das Freilichtmuseum Massing kehrt aus seiner Winterpause zurück und öffnet mit voller Vorfreude auf die ersten Besucher bald seine Tore. Am Samstag, den 16. März ist es dann so weit; das Museum startet in die Saison 2024! Gleich zum Start findet der Eröffnungstag unter dem Motto „Aufgsperrt werd“ statt. Wie zukünftig jedenSamstag, gibt es gleich zumAnfang ein zünftiges Weißwurstfrühstück im Veranstaltungs-Stadel im Heilmeierhof. Musikalische begleitet wird dies vom Musikverein Massing. Dies ist dann auch der Start für die selbst organisierte Bewirtung, während die Museumsgaststätte renoviert wird. Das Team des Freilichtmuseums Massing ist tief inder PlanungundVorbereitung, das Projekts „Zum Stadel“mit einer kleinen Gruppe an Freiwilligen zu bewältigen. Zu bestimmten Öffnungszeiten werden die Gäste mit einfachen, aber leckeren Gerichten verpflegt. Wichtig zu wissen ist, die Speisen sind zur Verfügung nur solange der Vorrat reicht. Geld sparen beim Kauf einer Jahreskarte Bei unserem umfangreichen Veranstaltungskalender und zahlreichen Programmen, Kursen und Festen, lohnt es sich eine Erwachsenen-Jahreskarte oder gleich die ICH und DU Jahreskarte zu kaufen. Ob allein, oder mit einer Begleitperson können Sie damit das ganze Jahr über unser Museum besuchen und sparen sich Geld und kurze Wartezeiten an der Kasse. Kurse für Erwachsene und Kinder Das Kursangebot im Freilichtmuseum Massing, darf sich diese Saison auch über Zuwachs freuen! Von Weidenflechten, alles über den Sauerteig, einen Milchkurs, und ein dreiteiliger Sockenstrickkurs ist zusätzlich zu dem bekannten Angebot alles dabei! Alle Infos zu unserem Veranstaltungsund Kursangebot, sowie den pädagogischen Programmen und Führungen finden Sie auf unserer Homepage und unseren Flyern. Bilder: Foto Dirschl Freilichtmuseum Massing Steinbüchl 1 84323 Massing www.freilichtmuseum.de 08724 9603-0 Veranstaltungen im Frühling 16. März ab 10 Uhr „Aufgsperrt werd“ Musikalisches Weißwurstfrühschoppen 24. März ab 10 Uhr „Der Lenz ist da“ Traditioneller Lenzmarkt auf dem Museumsgelände mit Frühlingssingen 31. März ab 10 Uhr Ostern auf dem Bauernhof Ein Familientag im Museum 1. April um 11 u. 14 Uhr Puppentheater der Bayerischen Puppenbühne für Kinder 12. April um 19 Uhr Literatur-Abend im Stadel Lesung aus dem Buch „Ausgeläutet“ 21. April um 14 Uhr „Die Handwerkskunst der Likörherstellung“ 1. Mai ab 10 Uhr „Maifest“ mit dem Heimat- und Volkstrachtenverein „D‘Rottaler Massing e.V“ 9. Mai ab 10 Uhr „Zu Ähren der Väter“ Vatertag im Museum mit Bierverkostung 12. Mai ab 10 Uhr „A Gutti für‘d Mutti“ Muttertag im Museum mit Musik und Picknick bei schönem Wetter 19. Mai ab 10 Uhr Internationaler Museumstag mit Sensenmähwettbewerb, Mähen mit Pferden und Musik – A N Z E I G E –
20 Bilder: © Cindy Mößmer Anna mit einem der fünf Hühner im hausgeigenen Garten. von Torsten Widua & Anna Mößmer Rrrrrring! Es war an einem sonnigen Nachmittag im Februar, da klingelte mein Handy. Wer dran war? Die Mama von der zehnjährigen Anna. Eine Tochter hat sie wohl. Und die schreibt G'schichterl, schon lange. Seit sie schreiben kann, seit der zweiten Klasse. Und ob die Anna nicht mal was Selbstausgedachtes fürs NIEDERBAYERN TV Magazin schreiben kann. Kann sie, freilich. Und dann hat sie überlegt, die Anna, worüber sie schreiben könnte. Frühling. So mein Vorschlag, weil das Hefterl halt Mitte März rauskommt. Und dann hat sie ang'fangen zu schreiben, die Anna. Und raus kam ein wunderschönes Frühlingsg'schichterl. Aus der Feder einer Zehnährigen, die viel reifer schreibt als so mancher, der viel älter ist. Rechtschreibung, Grammatik? Musste ich fast gar nix korrigieren. Die Anna, des wird vielleicht noch a ganz a Große im Bereich vom g'schriebenen Wort. Denn Talent, das hat sie zweifelsfrei, die Anna. Aber … Lesen Sie selbst. Annas Frühlingsg'schichterl
von Anna Mößmer Heute lag das kleine Mädchen wieder im Schatten der Bäume und blickte in Richtung Sonne. Nun fiel ihre Aufmerksamkeit auf einen Vogel, der in den Baumkronen eines Kirschbaumes saß. Seine Federn waren orange-weiß-grau und sein Schnabel war rot von den Kirschen, die er von dem Baum gepickt hatte. Interessiert schaute der Vogel zu dem Mädchen hin. Es beobachtete gerne Vögel. Und auch noch andere Tiere. Das Vögelchen zwitscherte lautstark und schaute das Mädchen dabei immer wieder an. „Was willst du mir damit sagen?“, fragte das Mädchen, bis der Vogel davonflog. Schnell eilte es ihm hinterher. Seine orangefarbenen Federn schienen in der Sonne rot zu glänzen. „Nun warte doch!“, hauchte sie atemlos und staunte. Der Vogel flatterte in ein windschiefes Gartenhaus, das zudem auch noch sehr einladend aussah. Vorsichtig betrat das Mädchen das Haus. Die Dielen knarzten zwar fürchterlich, aber schön war es trotzdem. Mit schiefgelegtem Kopf starrte der Vogel das Mädchen an. „Das Haus könnte theoretisch erneuert werden“, meinte sie und begutachtete den zerbrochenen Blumentopf, der am Boden lag. Der Vogel zwitscherte zustimmend. „Na dann“, lächelte das Mädchen, „packen wir es mal an!“ Plötzlich entdeckte sie etwas. Eine Kaffeetasse lag umgeworfen auf dem Tisch und neben einem Bleistift lagen Notizen. Leider war die Tinte durch den Kaffee verschwommen und man konnte nur schwer erkennen, was noch darauf stand: Lieber Willi, finde jemanden, der das Gartenhaus wieder auf Vordermann bringt. Auch wenn du nur ein Vogel bist – kannst du das schaffen? Du bist nämlich ein außergewöhnlich kluger und seltener Vogel. Gezeichnet, LLG „Bist du Willi? Und deine Freundin muss Lara Lia Gastner sein. Sie ist vor einigen Jahren gestorben.“ Vogel Willi sank traurig den Kopf. „Warte kurz! Ich komme gleich wieder.“ Nachdenklich blickte Willi ihr hinterher. Wenig später kam das Mädchen mit Schaufel, Besen und einer mit Wasser gefüllten Gießkanne. „Erst einmal putzen“, murmelte das Mädchen und schwang den Besen freudig in den Händen. „Einmal hier, einmal da. So, jetzt sieht es doch gleich viel besser aus“, grinste sie. Willi hopste freudig umher. Bald sah das kleine, aber unscheinbare Gartenhaus wieder schön aus. Das Mädchen hatte nämlich viele Frühlingsblumen gekauft, gegossen und umgetopft, den ausgeschütteten Kaffee wieder aufgewischt und noch vieles mehr. „Soll ich draußen noch schöne Kornblumen pflücken?“, fragte das Mädchen den Vogel. Dieser zwitscherte so laut, dass man schon fast vom Hocker gefallen wäre. „Ist ja gut, ich gehe ja schon“, lachte das Mädchen und ging hinaus in die warme Frühlingssonne. Eine kleine Brise fuhr ihr durchs Haar. Ihre blonden Locken flogen ihr ins Gesicht. „Wie schön der Frühling war“, staunte sie, und nach einer halben Stunde kam sie mit einem wunderschönen Sträußchen herein. Man konnte sehen, dass Willi es schön fand. In der hintersten Ecke war noch eine große Vase. Sie stellten sie auf den Tisch und strahlten mit den Blumen um die Wette. Grafik: © Comauthor – stock.adobe.com Das geheimnisvolle Gartenhaus 21
22 © oksix – stock.adobe.com
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24 Wenn Kinder zu Forschern werden © Ropa / Pmb Der talentierte NachwuchsHandwerker fertigt einen Tesa-Abroller aus Metall. Die ExperimentierWerkstatt
25 von Torsten Widua Was willst du werden, wenn du groß bist? Eine Frage, die jedem Kind irgendwann einmal gestellt wird. Und die Antwort darauf ist gar nicht so einfach. Gut, in den Top-10 rangieren immer noch Traumberufe wie Astronaut, Profifußballer oder Pilot. Aber mal Hand aufs Herz: Wie viele Weltraumforscher, Berufskicker oder Flugzeugführer kennen Sie persönlich? Eben. Bleiben wir mal etwas bodenständiger und schlussfolgern: Es kommt halt auch immer auf die Talente und Begabungen an, die ein Kind so hat. Und je früher diese entdeckt werden, umso früher kann man helfen, im Idealfall das Hobby zum Beruf zu machen. Das dachte sich auch Martina Wimmer. Sie ist Projektleiterin der ExperimentierWerkstatt im niederbayerischen Langquaid und organisiert Kurse und Workshops, in denen Kinder und Jugendliche zu Forschern werden, in denen sie ihre Kreativität ankurbeln und somit ihre Kompetenzen erkennen und stärken. Und das auf spielerische Art und Weise. Es geht um Themen wie Umweltbewusstsein, Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT). Es geht um Handwerk, Ernährung und Programmierung. Alles Bereiche, die in den letzten Monaten in der Experimentier-Werkstatt auf dem Kursplan standen. Ausgebuchte Workshops, freudestrahlende Kinderaugen, begeisterte Eltern. So die Resonanz. Aber: Wie fing eigentlich alles an? Und wann? Gehen wir zurück auf Anfang. Es war im Mai letzten Jahres. Genauer gesagt am 6. Mai 2023. An jenem Tag wurde die Experimentier-Werkstatt feierlich durch Bürgermeister Herbert Blascheck eröffnet. Als – in Anführungszeichen – „Schaltzentrale“ fungiert ein großes Experimentierlabor im Erdgeschoss der Franziska-Obermayr-Mittelschule Langquaid. Wenn die Mauern sprechen könnten, würden sie von Newtonmeter, Natriumchlorid und Nährboden berichten. Denn eigentlich wird hier Physik, Chemie und Biologie gelehrt. Doch wenn die Experimentier-Werkstatt Einzug hält, tauchen die Kinder und Jugendlichen im Alter ab acht Jahren in eine ganz andere Welt ein. „Bei uns werden die Kids gefördert und gefordert“, lacht Martina, die seit zwei Jahren für die Planung, Organisation und Umsetzung der kreativen Lern- und Forschergruppe zuständig ist. Initiator und Ideengeber war übrigens Langquaids Erster Bürgermeister Herbert Blascheck. „Um die Fragen von morgen beantworten zu können, müssen wir jungen Menschen Möglichkeiten eröffnen, die sie zu Zukunftsgestaltern machen“, sagt er. „Wir brauchen kluge, neugierige Köpfe, die das Potenzial in den unterschiedlichsten Bereichen erkennen und nutzen. Dafür müssen wir sie aber auch begeistern, ihnen Freiräume, Möglichkeiten und Räume bieten. Und genau dafür steht unsere Experimentier-Werkstatt.“ 24. März 13. April 26. April 27. April 11. Mai 30. Mai 31. Mai 01. Juni 27. - 29. Juni 05. Juli 12. Juli Frühjahrsmarkt Stefan Kröll - “Aufbruch!” Die Paldauer - “Schlager für’s Leben” Michael Altinger - “Lichtblick!” Sigrid & Marina - “Heimatgefühle” Die Seer - Abschiedstour “Das Beste” “Schlagernacht” Sommerfestival auf dem Kurplatz Martin Frank - "Wahrscheinlich liegt's an mir!" Engelstaedter - The Magic of Queen / Tribute mit Semino Rossi/Olaf der Flipper/Fantasy Kastelruther Spatzen/Amigos/Markus Wohlfahrt Sportlich & Aktiv in den Frühling 23. April - 09. Mai Rottaler Wanderwochen 04. Mai 21. Rottaler Volksmarathon Veranstaltungshighlights Sommer 2024 Alle Veranstaltungen und kurzfristige Änderungen finden Sie unter www.bad-griesbach.de/kur-tourismus/veranstaltungen Gäste- & Kur-Service, Kurallee 8, 94086 Bad Griesbach Tel.: 08532 792-40, E-Mail: info@badgriesbach.de OPEN AIR Veranstaltung
26 Neu gestalteter Raum mit viel Technik und Raffinesse „Die Kreativitätszentrale hat ein komplettes Facelifting bekommen“, schwärmt Martina und deutet vom Boden bis zur Decke. Alles neu. Vorne keine grüne Retro-Tafel, sondern eine riesige Digitalfläche, die als Touchscreen fungiert und mit diversen Endgeräten kompatibel ist. Frische Farbe an den Wänden, eine neue Deckenkonstruktion und ein strapazierfähiger, funktionaler Boden. Das ist auch gut so, denn in der Experimentier-Werkstatt, da kann im Eifer des Forschungsgefechts schon mal was runterfallen. Strom? Der kommt von oben, durch herunterklappbare Kanäle, in denen Steckdosen sind. „So ist beim Werkeln nichts im Weg, kein Kabel auf dem Tisch, das versehentlich durchgeschnitten wird. Unsere jungen Teilnehmer haben hier völlig freie Hand, im wahrsten Sinne des Wortes.“ Projekte mit vielen aktuellen Themen 37 Jahre hat Martina im Landratsamt gearbeitet, war stellvertretende Wirtschaftsförderin und hat in den unterschiedlichsten Abteilungen Halt gemacht. Tiefbau, Tourismus, Gleichstellungsstelle. Vor zweieinhalb Jahren fasste sie den Entschluss: Ich bin dann mal weg. Und kündigte. Mutig, denn sie hatte noch gar nichts Neues in Aussicht. Doch Glücksgöttin Fortuna meinte es gut mit ihr, und so erfuhr Martina von einem Kollegen, dass im Markt Langquaid die Stelle „Projektleitung Experimentier-Werkstatt“ vakant war. „Das Organisieren von Veranstaltungen lag mir schon immer“, resümiert sie. „Ich organisierte in meiner vorherigen Tätigkeit beispielsweise den 'Tag der Ausbildung' im Landkreis Kelheim und habe gemerkt, wie wichtig es ist, dass Kinder im frühen Alter ihre Kompetenzen sehen und erkennen. Welches Talent habe ich? Was liegt mir? Was interessiert mich? Viele wissen gar nicht, wohin ihre berufliche Reise gehen soll, obwohl sie gerade das Abi gemacht haben.“ Kindern und Jugendlichen eine Perspektive geben und ihnen spielerisch die Möglichkeiten aufzeigen, was in der Arbeitswelt da draußen so alles möglich ist. So die Quintessenz der Experimentier-Werkstatt, wenn man so will. „Wir haben einen immensen Fachkräftemangel. Und mit der Experimentier-Werkstatt wollen wir ein bisschen entgegenwirken, indem wir Kindern und Jugendlichen unter anderem aufzeigen: Ihr müsst nicht zwangsläufig studieren, um beruflich erfolgreich zu sein.“ Dass da was dran ist, weiß jeder, der in letzter Zeit versucht hat, einen Handwerker zu bekommen. „Wir helfen jungen Menschen, herauszufinden, welche Bereiche sie interessiert und fördern ihre Talente. Und, ganz wichtig: Spaß muss es machen! Und es ist fantastisch, mitanzusehen, wie engagiert und motiviert unsere jungen Teilnehmer an die Projekte rangehen. Der eine entdeckt sein Talent zum Handwerk, der andere ist technisch begabt, und wiederum ein anderer bemerkt seine Affinität zur Musik.“ Kinder und Jugendliche mit Feuereifer bei der Sache Wenn aus Müll Kunst wird – dann ist Martina nicht weit. Mit diesem Seit Eröffnung im Mai 2023 organisiert Martina Wimmer als Projektleiterin der Experimentier-Werkstatt Kurse und Workshops für Kinder und Jugendliche. Bild: © Torsten Widua
27 Ferienworkshop brachte die Projektleiterin den Kindern und Jugendlichen das Thema Umweltbildung näher. „Wir sind durch Langquaid gegangen und haben Müll eingesammelt. Im Kursraum der Experimentier-Werkstatt standen sie dann vor der Aufgabe, ein Müllmonster zu gestalten. Die Kreativität der Kids war sofort geweckt und es entstanden großartige Werke. Die durften die jungen Menschen dann mit nach Hause nehmen.“ Unterstützt wird sie hin und wieder von Kathrin Friebe. Sie ist angestellt beim Markt Langquaid und unter anderem im Bereich Migration tätig. „Mit ihr zusammen habe ich im August 2023 das Projekt StromWerkstatt umgesetzt“, so Martina. „Die Aufgabe an drei Nachmittagen war, ein Leuchtobjekt zu kreieren. Die Kinder haben geplant und überlegt, was sie machen könnten und wie das Ergebnis aussehen soll. Heraus kamen viele kunterbunte Leuchtobjekte. Und wofür ich Kathrin besonders schätze, ist ihre Art der Vorgehensweise. Sie sagt den Kindern nicht 'mach dies, mach jenes', sondern sie lässt die Kinder einfach machen, gibt bei Bedarf Denkanstöße und hilft ihnen, selbstständig zu denken und zu arbeiten.“ Außerdem weiß Kathrin Friebe, das Nützliche mit dem Praktischen zu verbinden. Als Migrationsbeauftragte gibt sie Kindern in Workshops die Möglichkeit, spielerisch ihr Deutsch zu verbessern, und zugleich erfahren sie, was Integrität bedeutet. Qualifizierte Wissensvermittlung – ein Credo der Experimentier-Werkstatt. Als zusätzliches Schmankerl hat die Experimentier-Werkstatt ihr Angebot bereits auch ausgeweitet – und bietet Kurse im Bereich der Erwachsenenbildung an, wie zum Beispiel „Sonnenstrom für zuhause“. Und mit dem Fortbildungsprogramm „Haus der kleinen Forscher“ für Pädagogen wird das Pensum abgerundet. Bild: © Martina Wimmer Dr. Mehrl von der Uniklinik Regensburg nahm 20 Kinder mit auf die spannende „Reise eines Gummibärchens durch unseren Körper“ Die Berufsberatung im Erwerbsleben bringt Sie beruflich weiter. Herausforderungen als Chancen nutzen! Machen Sie sich mit WEITER.BILDUNGfit für die Zukunft. Wir beraten und unterstützen Sie bei allen Fragen zur beruflichen Umorientierung, zum Wiedereinstieg und zu Qualifizierungsmöglichkeiten. Nutzen Sie unsere persönlichen und digitalen Angebote rund um Weiterbildung, Karriereplanung oder Berufswechsel. Rufen Sie uns an unter 0800 4 5555 00 (gebührenfrei) oder besuchen Sie unsere Website www.arbeitsagentur.de
Der Wau-Effekt fürs Straubinger Anton-Bruckner-Gymnasium 28 Lenny, der Schulhund Bilder: © Stefan Frank | Simo – stock.adobe.com
29 von Torsten Widua Ein Hund im Klassenzimmer? Zu meiner Abi-Zeit Mitte der 1990er Jahre völlig undenkbar. Und das meine ich gar nicht despektierlich, schließlich bin ich seit fast zwölf Jahren selbst freudiger und stolzer Hundebesitzer. Umso schöner war es für mich zu erfahren, dass in meiner alten Schule nicht nur Zweibeiner am Unterricht teilnehmen, sondern auch Wesen auf vier Pfoten. Warum das Anton-Bruckner-Gymnasium in Straubing auf tierische Unterstützung setzt, wie Kinder und Eltern auf Lenny reagieren und wie es überhaupt dazu kam, dass der Bello als neuer Mitschüler fungiert – all das habe ich den Mann gefragt, der es wissen muss: Hundehalter Stefan Frank, der „ganz nebenbei“ auch noch Musiklehrer und Chorleiter ist und als Studiendirektor dem Team der Schulleitung angehört. „Hat sich nicht viel verändert“, schießt es mir gedanklich durch den Kopf, als ich das Schulgelände in der HansAdlhoch-Straße betrete. Der graue Betonbau mit den grünen Fensterrahmen sieht noch genauso aus wie damals, 1989, als ich als Schüler der Klasse 5d den Wirtschaftszweig belegte. Doch oben, im ersten Stock, da ändert sich das Bild. Frische Wandfarben, ein helles Ambiente und einer, der den Weg zum Direktorat ebnet: der lange, stilvolle und gestreifte Teppichläufer. Hier befindet sich quasi die „Machtzentrale“ des Gymnasiums, an dem rund 750 Schüler fürs Leben lernen. Mit dem Ziel des Abiturs. Einen besonders guten Ruf hat die Schule wegen ihres musischen Zweiges. Wer sich für diesen entscheidet, lernt künftig mindestens ein Instrument, kann im Chor singen und Gelerntes bei Auftritten vor Publikum beweisen. Einer, der ebenfalls durch ein – ich sage mal so – „Casting“ gegangen ist, ist der Lenny. Auch er musste eine Art Prüfung absolvieren, ebenso sein Herrchen Stefan Frank. Und beide sind im Bruckner bekannt wie ein bunter Hund. Herr Frank, wie seid Ihr hier im Bruckner auf den Hund gekommen? „Ganz zufällig, ehrlich gesagt. Ich hatte mir vor knapp drei Jahren Lenny zugelegt. Und als unsere Schulleiterin Frau Dr. Huller davon erfuhr, fragte sie mich, ob ich mir Lenny nicht als Schulhund vorstellen könnte. Zunächst wusste ich gar nicht, was da auf mich zukommen würde. Nachdem ich mich schlau gemacht hatte, stand fest: Lenny muss einfach Schulhund werden. Und so kam es, dass ich wenig später in einem Kurs zum Hundeführer saß und eine zweiwöchige Ausbildung machte. Diese muss man in regelmäßigen Abständen in Fortbildungen updaten, um weiterhin auch den Schutz der Kinder, aber auch des Tieres, gewährleisten zu können. Im letzten Kurs war übrigens das Thema: Die Körpersprache des Hundes lesen und verstehen. Das bringt mich auch als Hundehalter persönlich enorm weiter. Es ist also für alle Parteien eine Win-Win-Situation.“ Welche Rasse ist Lenny und wie oft drückt er die Schulbank? „Lenny ist ein Englischer Springer-Spaniel. Eine eigentlich gar nicht so weit verbreitete Rasse in Deutschland, weil es nur wenige Züchter gibt. Er ist jetzt knapp drei Jahre alt und seit der Hälfte seines Lebens am Gymnasium. Anderthalb, das war auch das Mindestalter, das er haben musste, um diese Qualifikation überhaupt zu erhalten. Das ist die gesetzliche Untergrenze, damit Lenny ein Schulhund werden durfte. Und ich kann Ihnen sagen: Jeder Tag, an dem Lenny nicht mit darf, ist ein schlechter Tag für ihn.“ Ist Lenny denn nicht täglich dabei? „Nein, aber die meiste Zeit. Meistens darf er vier Tage pro Woche mit – und im Gegensatz zu so manchem Schüler geht Lenny furchtbar gerne in die Schule. Ich möchte aber auch betonen, dass der Hund hier auch Hund sein darf. Bild: © Stefan Frank Die Klasse 7c des Anton-BrucknerGymnasiums Straubing mit Lenny auf dem Weg in die Pause.
30 Also, Lenny ist nicht die ganze Zeit im Unterricht dabei. Er hat auch seine Rückzugsorte, wie beispielsweise hier im Sekretariat oder in meinem Büro. Da hat er sein Plätzchen, ein Hundesofa. Denn es ist mir sehr wichtig, dass Lenny auch seine Ruhezeiten hat.“ Lenny ist aber nicht der einzige Hund hier im Gebäude. „Nein, wir haben insgesamt vier Hunde, wovon drei ausgebildete Schulhunde mit entsprechend ausgebildetem Halter bzw. ausgebildeter Halterin sind. Und Wuffel Nummer vier ist der sogenannte Sekretariatshund. Das ist die Maja, die hier in der Verwaltung die Stellung hält und schaut, dass alles mit rechten Dingen zugeht.“ Welche Aufgaben hat Lenny im Schulalltag? „Aufgaben im klassischen Sinn hat Lenny gar keine. Er ist einfach da und fester Bestandteil im Unterricht. Aktiv muss er gar nichts machen. Während des Unterrichts dackelt er mal durchs Klassenzimmer, lässt sich von den Kindern streicheln. Und dann legt er sich auch mal wieder in sein Körberl. Das Wichtigste ist, dass ihn die Kinder lieben. Und das tun sie. Sie haben aber auch klare Regeln an die Hand bekommen, was erlaubt und was No-Go ist. Füttern oder Leckerlis geben – das geht beispielsweise gar nicht. Von großer Bedeutung ist auch, Lenny nicht zu überfordern. Ein Hund braucht ja, wie alle Hundefreunde wissen, viel Schlaf. Und den bekommt er auch.“ Ist Lenny auch manchmal Seelentröster? „Oh ja, definitiv. Ein Hund merkt ja, wenn es einem nicht gut geht. Wir haben hier oben vor dem Sekretariat ein Sofa. Dort setzen sich Kinder hin, die darauf warten, von ihren Eltern abgeholt zu werden, weil sie sich krank oder einfach nicht gut fühlen. Wenn Lenny dann hier unterwegs ist, spürt er oftmals den Unmut des Kindes, geht hin – und manchmal glaube ich: Danach geht's dem Kind gleich ein bisschen besser. Auch haben wir Schüler und Schülerinnen, die mit Prüfungsangst zu kämpfen haben. Da lasse ich Lenny schon mal zu ihnen und sage, dass sie sich Zeit nehmen und ihn zur eigenen Beruhigung streicheln sollen. Auch das zeigt häufig Wirkung. Die Zuneigung zum Tier lenkt ab und hat oftmals therapeutisch gesehen Sinn und Zweck.“ Lenny hat also freie Fahrt und Zutritt zu jedem Raum? „Nein. Hier oben im Bereich der Schulleitung läuft er schon ab und zu mal ohne Leine. Man muss nur aufpassen, dass die Tür vorne geschlossen ist. Denn Lenny hat immer den richtigen Riecher – und die Mensa ist nur ein paar Meter von hier entfernt. Dort hat er aber zurecht aus Hygienegründen keinen Zutritt. Und die Chemiesammlung ist aus Sicherheitsgründen tabu. Im Klassenzimmer hingegen ist Lenny so gut wie nie angeleint, da ist er ein Freiläufer. Da ist bei den Kindern und Jugendlichen nur Vorsicht geboten. Stichwort Pausenbrot ...“ Gab und gibt es negative Reaktionen seitens Schüler und Eltern? „So gut wie gar nicht, nein. Ich kenne zwei, drei Fälle, da haben die Kinder generell Angst vor Hunden. Das akzeptieren wir natürlich auch – und dann ist Lenny während der Zeit des Unterrichts auch bei mir vorne. Und an der Leine! Auch fragen wir stets die Eltern, wenn ich eine neue Klasse unterrichte, wie sie zu Hunden stehen. Hier gab es noch nie Bedenken. Das Schöne ist auch, dass Lenny – oder ein Schulhund generell – ein bisschen was von daheim mitbringt, etwas Familiäres und völlig Unschulisches.“ Vom Lehrerzimmer geht's zurück auf den Flur. Das Ziel: Die Klasse 7c, in der Stefan Frank Musik unterrichtet. Doch dieser Weg wird kurz durchkreuzt, als mir Schulleiterin Frau Dr. Huller quasi in die Arme Bild: © Stefan Frank Der heimliche Star der 7c: Der Englische Springer-Spaniel Lenny.
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