Bauen und Wohnen

5 Bauen & Planen 4 Bauen & Planen Durchblick beim Gebäude-Energie-Gesetz Die Verbraucherzentrale zeigt, was bei der Heiztechnik oder einem Heizungstausch zu achten ist Das Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) ist am 1. Januar 2024 in Kraft getreten. Die kontrovers diskutierte Neuregelung des Gesetzes legt energetische Anforderungen an Heizungen fest und sorgte in den vergangenen Monaten bei vielen Verbrauchern für offene Fragen. Ist ein Heizungstausch geplant, so greifen die neuen Anforderungen oft erst Mitte 2026 oder gar 2028, je nach Planungen der Kommune. Energieexperte Christian Handwerk von der Verbraucherzentrale beantwortet die wichtigsten Fragen und gibt Tipps, wie Verbraucher mit der Neuregelung des GEG umgehen können. Neue Heizungen müssen mit mindestens 65 Prozent erneuerbarer Energie betrieben werden. Welche Energieträger lässt das Gesetz dazu aktuell gelten? Als erneuerbare Energien lässt das Gebäude-Energie-Gesetz Strom aus Photovoltaik, Wärme aus Biogas, Bioöl, Holzpellets und Solarthermie zu. Ebenso zählt Umweltwärme dazu, die Wärmepumpen zum Heizen nutzen (aus Luft, Erde oder Wasser), oder sogenannter grüner Wasserstoff, der mit erneuerbaren Energien aus Wasser hergestellt wird. Müssen Heizungen ab Anfang 2024 ausgetauscht werden oder erst, wenn sie 30 Jahre alt sind? Vorhandene Heizungen müssen nur dann ausgetauscht werden, wenn sie mit der mittlerweile veralteten Konstant-TemperaturTechnik laufen, Öl- oder Gasheizungen sind und seit mindestens 30 Jahren betrieben werden. Diese Einzelfälle kommen in der Praxis allerdings so gut wie nicht vor. Die kommunale Wärmeplanung will die Fernwärme ausbauen. Kann man bis dahin mit dem Heizungstausch warten? Ja, wenn die Heizung nicht zwingend ausgetauscht werden muss. Vorhandene Gas- oder Ölheizungen könnten nach aktuellem Stand unverändert bis zum Jahr 2045 betrieben werden. Einige Kommunen signalisieren bereits, dass sie die Fernwärmenetze im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung ausbauen wollen. An diesen Standorten lässt das GEG dann Fernwärmeanschlüsse zu, aber auch weitere alternative Heiztechnologien. Ist es sinnvoll, direkt eine Wärmepumpe als neue Heizung einzubauen? Mit einer elektrisch betriebenen Wärmepumpe würden Verbraucher den Anforderungen des GEG direkt gerecht werden. Allerdings werden private Haushalte nicht dazu gezwungen, ihre funktionierende Heizung zu ersetzen. Meist ist es sinnvoll, vor dem Einbau einer neuen Heizung zu prüfen, ob das Gebäude energetisch dafür bereit ist. Als erster Schritt ist nicht selten eine Dämmung sinnvoller. Sie kostet üblicherweise weniger als manche neue Heizung, hält länger als diese und spart langfristig Energiekosten ein. Bietet die Gebäudehülle energetisch die richtigen Voraussetzungen, ist der Betrieb einer Wärmepumpe eine sinnvolle Lösung. Wie lassen sich in einem Haus mit Etagenheizungen die Anforderungen des GEG erfüllen? Ist der Austausch von Etagenheizungen in einem Gebäude geplant, müssen diese in Zukunft auch die Gesetzesanforderungen erfüllen. Dies kann pro Wohneinheit eine kleine Wärmepumpe sein oder eine Gasetagenheizung, die mit Biogas betrieben wird. Die Eigentümer können sich aber auch dafür entscheiden, langfristig eine Zentralheizung im Gebäude zu betreiben. Für diese Entscheidung hätten sie laut Gesetz fünf Jahre Zeit, für die Inbetriebnahme der Zentralheizung noch weitere acht Jahre. -redWelche Heizung ist möglich, wann muss getauscht werden, was ist sinnvoll? Antworten, die alle interessieren. Foto: Verbraucherzentrale NRW Gut gedämmt ist halb geheizt Ob Mineralwolle oder Naturfaser: schrittweise sanieren, langfristig sparen Viele Mieter und Hauseigentümer beklagen derzeit hohe Nebenkostenabrechnungen. Wer nachhaltig Heizkosten sparen will, ist daher gut beraten, seinen Altbau energetisch zu sanieren. In Sachen Dämmung sieht die Reihenfolge beim Einfamilienhaus wie folgt aus: „Die meiste Energie geht über das Dach verloren. Ohne Dämmung belaufen sich die Heizenergieverluste hier auf bis zu 35 Prozent“, sagt Dr. Thomas Tenzler, Geschäftsführer des FMI Fachverband Mineralwolleindustrie. Dann folgt die Kellerdeckendämmung, die genauso wie die Dämmung des Dachbodens in Eigenregie erfolgen kann. Mit einem gedämmten Keller lassen sich rund zehn Prozent Energie einsparen. Fassade, Heizungsrohre und Warmwasserleitungen können gedämmt ebenfalls dazu beitragen, die Energiekosten weiter zu senken. Einzelne, auch niedriginvestive Sanierungsmaßnahmen lohnen sich also – und zwar schon nach kurzer Zeit. Doch welches Material eignet sich dafür? „Eine Dämmung mit Mineralwolle erhöht den Wohnkomfort, verbessert den Schall- sowie Brandschutz und hilft vor allem langfristig, Kosten zu sparen“, sagt Tenzler. Zu den wichtigsten Dämmeigenschaften von Glaswolle gehört ihre niedrige Wärmeleitfähigkeit, was vor allem im Winter eine effektive Wärmedämmung ermöglicht. Im Sommer dagegen heizt sich ein mit Glaswolle gedämmtes Gebäude weniger schnell auf. Ähnlich sieht es bei Steinwolle aus, die aus Mineralien wie Feldspat, Dolomit oder anderen recycelten Formsteinen hergestellt wird. An Holzfaser oder Kork denken Ein echtes Naturprodukt ist die Holzfaserdämmung. Sie besteht aus Durchforstungs- und Restholz, schützt gut vor Wärmeverlusten und nimmt viel Energie auf. In Form von Flocken, Matten oder Platten eignet sie sich für verschiedene Bereiche im Haus. Seine feuchtigkeitsregulierende Wirkung wirkt Schimmelbildung vor. Oder wie wäre es mit Korkplatten? Sie dienen zur raumseitigen Dämmung von klassischem Mauerwerksbau und passen überall dort, wo es nur geringe Oberflächenunebenheiten gibt. Zudem ist Kork sehr druckbelastbar und weist eine hohe Beständigkeit gegenüber Verrottung, Schädlingen und Fäulnis auf. Damit sich umfangreichere Dämmmaßnahmen noch schneller rechnen, ist es sinnvoll, im Vorfeld eine staatliche Förderung zu beantragen oder diese Investition steuerlich abzusetzen. Wer eine größere Sanierung ins Auge fasst, ist mit einem individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) gut beraten. Im Zuge dessen erhöht sich die Förderung im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude um fünf auf 20 Prozent und die förderfähige Investitionssumme je Einzelmaßnahme steigt auf 60 000 Euro. -pm/redDer Dachboden lässt sich mit Mineralwolle dämmen. Foto: Fokusiert – istockphoto.com . Bahnhofstraße 124 84140 Gangkofen Tel.: 08722/1696 · www.laubenbacher-bau.de

RkJQdWJsaXNoZXIy MTYzMjU=