16 Impulsgeber Landkreis Cham Aus dem Dornröschenschlaf geweckt 62 Jahre nach Grundsteinlegung erfährt das ehemalige Schulgebäude in Blaibach eine Neunutzung Es tut sich was in Blaibach. Nach 18 Jahren Leerstand füllt sich das alte Schulhaus wieder mit Leben. Stefan Schmid, Geschäftsführer der Planungsteam Schmid GmbH aus Blaibach, nimmt sich dem Mammutprojekt an. „Mein Team wächst glücklicherweise und die Auftragslage ist gut. Wir brauchen dringend mehr Platz. Aktuell ist unser Büro noch an ein Wohngebäude angegliedert, aber auf Dauer wird das schwierig“, erklärt der Unternehmer. Vor allem, wenn man die anstehenden und laufenden Großprojekte des Betriebs beachtet. „Momentan sind wir unter anderem mit der Planung der neu entstehenden integrierten Leitstelle in Straubing beschäftigt. Hier muss alles doppelt aufgebaut werden, damit im Falle eines Strom- oder anderweitigen Ausfalls ein Sicherheitsnetz vorhanden ist.“ Zudem beschäftigen sich Schmid und seine Angestellten mit Objekten der Bundeswehr und Polizei. „Wir sind eines der größten Planungsbüros für Elektrotechnik, Gebäudeautomation und Nachhaltiges Bauen im ostbayerischen Raum. Es muss also wirklich dringend mehr Platz her.“ Win-Win Situation Also begibt er sich auf die Suche nach einer neuen räumlichen Lösung. Zwei Angebote erhält Schmid aus Bad Kötzting, aber die perfekte Lösung findet er im ehemaligen Schulhaus in Blaibach. Seitens der Gemeinde wurde gefordert, einen sozialen Aspekt miteinzubinden. Schmid bespricht sich mit seiner Frau und schnell sind beide von der Idee begeistert, das Erdgeschoss an einen Betreiber einer Tagespflegestelle für Senioren zu vermieten. Die Verhandlungen dazu laufen gerade mit zwei interessierten Anbietern. „Mit dem benachbarten Kindergarten kann und soll nach unserer Vorstellung eine Kooperation der beiden Einrichtungen entstehen. Hierfür bauen wir einen Aufzug ein, damit Senioren mit Gehbeeinträchtigung auch die Möglichkeit haben, in den Kindergarten zu kommen“, erklärt Schmid. In einem weiteren, kleineren Gebäudeteil im Erdgeschoss entstehen vier bis fünf Co-Working Arbeitsplätze. Dafür besteht auch schon reges Interesse. Als Monika Bergmann, Bürgermeisterin der Gemeinde Blaibach, von der Idee erfährt, ist sie sofort begeistert. „Gott sei Dank bleibt das Planungsteam hier“, freut sie sich. Gleich mehrere Punkte überzeugen das Gemeindeoberhaupt. „Es gibt doch kein größeres Lob an einen Ort, als dass Unternehmen bleiben wollen und nicht in größere Ballungszentren abwandern. Der soziale Aspekt des Vorhabens war aber schon ein wichtiger Punkt. Es ist nicht wegzuleugnen, dass die Gesellschaft immer älter wird. Bis dato haben wir keine Tagespflege für Senioren in Blaibach und mit dem Kindergarten in der Nähe entsteht für beide Generationen eine Win-Win-Situation.“ Insgesamt zwei Millionen Euro investiert Stefan Schmid und gründet mit der Gemeinde Blaibach eine Eigentümergemeinschaft. Impulsgeber für den Landkreis Energetisches und nachhaltiges Bauen ist nicht erst seit kurzem in aller Munde. Gut, dass beim Umbau des 1962 erbauten Gebäudes ein echter Profi am Werk ist. „Ich bin einer der wenigen Sachverständige für nachhaltiges Bauen für Bundesbauten im ostbayerischen Raum“, erklärt Stefan Schmid nicht ohne Stolz. „Das heißt, ich darf Nachhaltigkeitskonzepte für gewerbliche und öffentliche Gebäude erstellen.“ Dieses Wissen nutzt der Profi für die Sanierung des Blaibacher Schulgebäudes. „Insgesamt sieben Tiefenbohrungen mit 130 Meter Bohrtiefe in Kombination mit einer Wärmepumpe sorgen Sommer wie Winter für ein angenehmes Klima in den Büros und der Tagespflegestelle. Auf das Dach lassen wir eine Photovoltaikanlage installieren und die Fassade erhält eine Vorhangfassade in Kombination mit Photovoltaikelementen.“ Im Gebäudeinneren finden sich im Bürotrakt künftig Holz-, Stahl- und Glaselemente wieder. „Es wäre auch möglich gewesen, ein Großraumbüro zu gestalten, mir war es aber wichtig, dass jeder meiner Mitarbeiter die Möglichkeit hat, in Ruhe und ungestört zu arbeiten.“ Für gemeinsame Pausen entsteht ein separater Aufenthaltsraum mit integrierter Küche sowie eine Dachterrasse. Ganz möchte Schmid die Schulgeschichte nicht in Vergessenheit geraten lassen. „Eine Schuluhr und eine alte Schulbank hab ich zur Seite legen lassen. Diese sollen nach der Fertigstellung im September oder Oktober dieses Jahres ihren Platz im Gebäude finden.“ Auch die Treppenstufen und mitsamt dem Geländer bleiben erhalten. Hier sollen nur kosmetische Arbeiten erfolgen: ein neuer Anstrich und ein neuer Handlauf aus Holz. „Ich sehe in dem Projekt und im Planungsteam Schmid GmbH einen absoluten Impulsgeber für den Landkreis Cham“, sagt Monika Bergmann abschließend. „Es ist ein Fingerzeig auf die kleinen Kommunen und bedeutet einen Mehrwert für die Gemeinde Blaibach.“ -anrModern, lichtdurchflutet und mit Holzelementen: auf so ein Büro kann man sich nur freuen. Ein Vorschlag, wie künftig die Fassade des ehemaligen Schulhauses in Blaibach aussehen könnte. Grafiken: Planungsteam Schmid GmbH
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