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27 espresso Die Spanische Synagoge liegt im Stadtteil Josefstadt. Sie wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts im maurischen Stil erbaut und erinnert an die Alhambra in Granada (der Name rührt vom Baustil her). NS-Zeit: Ab 1941 gab es keine Gottesdienste mehr, die Nazis nutzten die Synagoge als Lager für Gegenstände aus enteignetem jüdischen Besitz. SPANISCHE SYNAGOGE Prag erschlägt einen zu Beginn ein bisschen. Zumindest war es bei mir so. Es gibt einfach zu viel zu sehen. Einerseits versuche ich mich natürlich vor der Reise über die interessantesten Sehenswürdigkeiten zu informieren, um dann vor Ort nicht ins Straucheln zu geraten, andererseits will ich aber auch nicht zu sehr in Reiseführern schmökern und Instagram durchstöbern, um nicht "alles schon einmal gesehen zu haben", bevor ich überhaupt die Landesgrenze überquere. Nachdem ich bereits am ersten Tag viele viele Kilometer zu Fuß zurückgelegt habe, lichtet sich der Großstadtdschungel allmählich. Ich erspare Ihnen eine Auflistung aller Dinge, die ich besucht habe und ebenso einen Geschichtsvortrag über den Prager Fenstersturz und Karl IV. Stattdessen will ich drei Orte besonders hervorheben: Die Spanische Synagoge, das Nationalmuseum und die St.-NikolausKirche. Wenn Sie einen Kurztrip nach Prag planen und sich für das typische Touri-Sightseeing begeistern können (so wie ich), sollten Sie dort unbedingt vorbeischauen. Zwar hat Prag den Beinamen "Goldene Stadt" wie eingangs erwähnt aus anderen Gründen, hier aber könnte man durchaus auf eine weitere Herleitung kommen. Es ist schwer zu beschreiben, wie eindrucksvoll die Spanische Synagoge im Inneren ist. Etwas, das man ihr von außen schwerlich ansieht. Zuerst betritt man einen großen Zentralraum, über dem eine große Kuppel ragt. Wände und Decken sind reich mit Stuckarabesken und Ornamenten bemalt und vergoldet. Auf einer Empore befindet sich eine ebenfalls mit Ornamenten verzierte Orgel. Die Fenster sind mit bemalten Scheiben verglast und zeigen u.a. den Davidstern. Im Inneren ist es aufgrund weniger Lichtquellen recht dunkel, was die vielen Vergoldungen aber nur noch imposanter erscheinen lässt. Dort, wo die Spanische Synagoge steht, war früher die älteste Synagoge Prags, die Altschul. Die Altschul wurde im Laufe der Jahrhunderte immer wieder zerstört und neu errichtet, erstmals bei einem Pogrom 1389, letztmals 1754. 1867 wurde die Altschul engültig abgerissen, um dort die Spanische Synagoge zu errichten. Wer die Synagoge besucht, kann dabei natürlich auch gleich zum Alten Jüdischen Friedhof. Zwischen 1439 und 1787 wurden hier rund 100.000 Tote übereinander bestattet. Wenn man vor Ort ist, kann man diese Zahl mit dem relativ kleinen Areal geistig schwerlich in Einklang bringen. Architektonisch nicht weniger eindrucksvoll ist das Nationalmuseum. Wie ein Palast thront es am Ende des 700 Meter langen und 60 Meter breiten Wenzelsplatzes. Das Gebäude wurde im Neorenaissancestil erbaut (Fertigstellung 1890) und beherbergt v.a. eines: sehr viele ausgestopfte Tiere (der Museumsleiter würde mir diese Einschätzung vermutlich übel nehmen). Auch wenn man damit gar nichts anfangen kann, lohnt sich der Besuch aus einem anderen Grund: Das Pantheon, ein 400 qm großer Prunkraum mit Glaskuppel, erstrahlt so golden, dass "Prunk" einer Untertreibung nahekommt. Ich bin mir sicher, dass die Fotos auf der kommenden Seite nicht annähernd die Schönheit dieses Raumes widerspiegeln. Für mich hat sich die Reise alleine deswegen schon gelohnt.

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