Anzeige espresso 29 Was bleibt noch zu sagen? Es ist wohl: Kafka. Am 3. Juni jährte sich der Todestag des Schriftstellers zum 100. Mal. Kafka ist in seiner Heimatstadt so präsent, man könnte einen ganzen Städtetrip drumerhum planen. Wer sich in Prag ganz auf Kafka einlassen will, kann das problemlos tun (etwa mit der Lektüre Kafkas Prag aus dem Wagenbach-Verlag, 2024). Prag aber ist zu reichhaltig, um bei einem Erstbesuch nur auf den Spuren des Schriftstellers zu wandeln. An seinem Grab auf dem Neuen Jüdischen Friedhof war ich aber dann doch. Zahlreiche mitgebrachte Stifte und kleine Zettelchen mit Botschaften liegen dort ab. Am Grabstein lehnt eine Gedenktafel für seine drei im Holocaust ermordeten Schwestern. Eine weitere Gedenktafel hängt an der Wand gegenüber und erinnert an Kafkas Freund Max Brod. Und auch beim "Haus zur Minute" (Foto nächste Seite oben) war ich, es liegt direkt neben dem Prager Rathaus. Dort lebte Kafka mit seiner Familie zwischen 1889 und 1896. Seine Schwestern wurden hier geboren. Ebenfalls einen Besuch wert ist das Café Louvre, eines der schönsten Caféhäuser Prags. Früher war es der Treffpunkt bekannter Künstler und Intellektueller. Auch Kafka und Brod diskutierten hier gern. Die St.-Nikolaus-Kirche auf der Prager Kleinseite (nicht zu verwechseln mit der weitaus unspektakuläreren gleichnamigen Kirche in der Altstadt) zählt zu den bedeutendsten barocken Kirchenbauten Europas. Der Grundstein wurde 1673 gelegt, mit dem Bau begannen die Jesuiten aber erst 30 Jahre später. Die barocke Orgel, gebaut 1745–1747, hat über 4000 Pfeifen mit einer Länge bis zu 6 Meter. Wolfgang Amadeus Mozart spielte darauf während seines Aufenthaltes in Prag im Jahr 1787. Trivia: Von 1950–1989 nutzten Agenten des kommunistischen Geheimdienstes den Turm der Kirche für Überwachung umliegender Botschaften westlicher Länder. ST.-NIKOLAUS-KIRCHE CHRÁM SVATÉHO MIKULÁŠE
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