30 espresso KAFKA So richtig in Berührung mit Kafka kam ich aber auf der Heimreise. Von Prag mit dem Flixbus nach Regensburg, von dort mit der Agilis-Bahn nach Ingolstadt. Kafka beschreibt in seinen Werken eine Urangst: den Verlust der Selbstkontrolle, das Hilflos-Ausgeliefert-Sein. Dank Polizeikontrolle hinter der Grenze, einem Flixbusfahrer, der sich verfährt, den Anschlusszug, den ich deswegen verpasse, einem anderen Zug, der gefühlt alle 10 Minuten wegen irgendwelcher Probleme hält und schließlich einem Schienenersatzverkehr, der eine Streckensperrung ausbügeln muss, kann ich das "Hilflos-Ausgeliefert-Sein" durchaus nachvollziehen. Die Heimreise dauerte sagenhafte 7 Stunden. Zum Abschluss ein persönlicher Serien- und Lesetipp: von der Serie "Kafka" (ARD-Mediathek) haben Sie sicher gehört. Sie gibt wundervolle Einblicke in das Leben des Schriftstellers. In Folge 5 dreht sich vieles um Milena Jesenska. Leider ist sie in der Serie fast ausschließlich "die Freundin Kafkas", viel erfährt man nicht von ihr. Dabei war Jesenska so viel mehr. Sie führte ein aufregendes und wildes Leben, oft geprägt von Armut, geprägt aber auch von unglaublichem Mut. Ein Leben, das tragisch im KZ Ravensbrück endete. Für alle, die mehr von ihr erfahren wollen, empfehle ich daher die Biografie von Alois Prinz "Sie ist ein lebendiges Feuer". "Prag läßt nicht los. Uns beide nicht. Dieses Mütterchen hat Krallen. Da muß man sich fügen" - Kafka an oskar pollak Der Altstädter Brückenturm im gotischen Stil am Fuße der Karlsbrücke wurde zwischen 1370 und 1380 erbaut. Trivia: Die Köpfe von 27 hingerichteten Teilnehmern des Aufstandes von 1618 gegen die Habsburger wurden dort 10 Jahre lang außen zur Abschreckung an Stangen aufgesteckt. MEHR VON PRAG AUF INSTAGRAM @SB_INGOLSTADT
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