espresso-Magazin August 2020

62 SPORT S einen Abschied auf Raten – er bleibt den Schanzern als Geschäftsführer der Audi Events und Services GmbH und zur Unter- stützung seines Nachfolgers noch ein bisschen erhalten – hat der 56-Jährige bereits vor gut einem Jahr beschlossen, Ende Juli gibt er sein Amt nun offiziell ab. Im espresso-Interview blickt er auf seine Zeit mit vielen Höhen und Tiefen bei dem Ingolstädter Verein zurück und verrät, was er für die Zukunft plant. Die ersten Tage danach waren verdammt schwer. Vor allem die Kürze der Einschläge war das Problem. Aber mit ein bisschen Abstand erkennt man, dass es sicher Schlimmeres auf der Welt gibt. Im Sport lernt man generell, mit Erfolgen und Misserfol- gen innerhalb kurzer Zeit klarzukommen und beim Erfolg nicht zu überpacen, aber bei der Niederlage auch nicht zu Tode betrübt zu sein. Wie haben Sie die Zeit danach verbracht? Ich habe mich am Sonntag direkt ins Auto gesetzt und bin mit meiner Frau vier Tage weggefahren, wollte nichts hören und nichts sehen und bin auch nicht ans Telefon ge- gangen. Diesen Abstand habe ich gebraucht, ich wollte mit dem Thema erstmal nicht konfrontiert werden und es verarbeiten. Als Schanzer der ersten Stunde und nach elf Jahren als Geschäftsführer beim FCI geben Sie nun Ende des Monats Ihren Posten ab – welche Beweggründe stecken dahinter? Man hinterfragt sich ständig selbstkritisch und überlegt, ob man nach so einer langen Zeit noch die nötigen Impulse geben kann. Vielleicht S C H A N Z E R der ersten Stunde: FCI-Geschäftsführer Franz Spitzauer im espresso-Interview kehren neue Besen doch ein bisschen besser. Die Entscheidung ist ja schon Ende letzter Saison ge- fallen und ich bin immer noch sicher, dass es die richtige war, um für den Verein und auch mich selbst neue Perspektiven schaffen zu können. “ Letztlich war es eine rationale Ent- scheidung, die immer mal wieder emotional boykottiert wurde. Wie fühlt es sich an, die Schanzer nach so langer Zeit zu verlassen? Ich verlasse die Schanzer ja nicht, im tiefsten Herzen bin ich ein Schanzer und werde es auch immer bleiben. Zudem bin ich noch bis zum 30. Juni 2021 vor Ort, auch damit der Übergang auf meinen Nachfolger reibungslos ablaufen kann, zumal die Geschäftsführertätigkeit rund um den FCI sehr komplex ist. Es ist also ein Abschied auf Raten, was mir den Schritt erleichtert. Außerdem bin ich gespannt, was das Leben außerhalb des Sports mit sich bringt und ich werde definitiv die freienWochenenden genießen. “ Positiv sind für mich vor allem die Menschen, die ich hier kennenge- lernt habe, das Team, die Partner und der Zusammenhalt. Es waren 16 ereignisreiche Jahre, auf die Sie zurückblicken können: Welche Geschichten sind Ihnen am meisten in Erinnerung geblieben – positiv wie negativ? Der erste Abstieg in die 3. Liga 2009 war schon negativ, aber das letzte Jahr mit all seinen Facetten bleibt ammeisten haften. Der Corona-Lockdown mit dem anschließenden Kampf, die Saison zu Ende spielen zu können und schließlich die letzten beidenWochen – das sind schon echte „Negativ-Highlights“. Aber auch das Spiel gegen Braunschweig 2013, als die Eintracht in unserem Stadion den Bundesliga-Aufstieg fei- erte, bleibt mir in schlechter Erinnerung. Positiv sind für mich vor allem die Menschen, die ich hier kennengelernt habe, das Team, die Partner und der Zusammenhalt. Sportlich war es natürlich der Aufstieg in die Bundesliga und auch die bei- den Spiele gegen RB Leipzig. Wenn du ein Spiel

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