espresso-Magazin August 2020
63 SPORT gewinnst und dann durchs Stadion läufst – das sind Gänsehaut-Momente, die vergisst man nicht. Dass es mir gegönnt war, den Verein von der Satzungsschreibung über die Gründungsfeier bis zum Bau des Stadions mit Plätzen und Funkti- onsgebäude begleiten zu dürfen, ist schon gewal- tig. 2004 hast du ein Baby geboren, das jetzt ein Teenager geworden ist, für den es jetzt Zeit wird, ihn loszulassen und in andere Hände zu geben. Welche Zeit beim FCI war für Sie die schöns- te? Kurz und knapp – die letzten 16 Jahre! Entgegen aller Hoffnungen werden Sie Ihrem Nachfolger den FCI als Drittligaverein hinterlassen – wie steht der Verein wirtschaft- lich da und mit welchem Gefühl übergeben Sie Ihr Amt? Ich übergebe den FCI mit einem sehr guten Gefühl, weil ich weiß, dass er in gute Hände kommt. Wir haben hier ein tolles Team, das auch meinen Nachfolger voll unterstützen wird. Der FCI ist schuldenfrei und wir haben in der Vergangenheit gut gewirtschaftet, sodass wir finanziell so aufgestellt sind, dass wir auch kommende Saison gut über die Runden kommen und nicht einmal zwingend aufstei- gen müssten. Wir haben glücklicherweise in guten Zeiten Rücklagen gebildet, mit denen wir in schlechten Zeiten arbeiten können. Ihr Nachfolger wird Manuel Sternisa – wie schätzen Sie ihn ein? Ich kenne Manuel Sternisa und weiß, dass er mit Ehrgeiz und eigenen Im- pulsen denWeg des FCI fortführen wird. Daher sehe ich den FCI bei ihm in den besten Händen. Wird es mit dem Personalwechsel – in welchem Bereich auch immer - entscheiden- de Änderungen geben oder geht man den bisherigen Weg weiter? Ich hoffe, dass es die eine oder andere Neuerung gibt, denn das ist ja der Sinn des Wechsels. Aber so, wie der FCI aufgestellt ist, braucht es keine einschneidenden Änderungen – obwohl man natürlich abwarten muss, wie sich die Corona-Krise entwickelt. Je länger sie dauert, desto notwendiger kann auch gravierendes Eingreifen werden. Was werden Sie am meisten vermissen? Alles außer den Spieltagen, an denen gna- denlos abgerechnet wird (lacht). Nein, Spaß beiseite. Vor allemwerden mir die Kolle- gen, aber auch die Treffen mit Partnern und Sponsoren abgehen. ZumGlück habe ich den Vorteil, dass der Abschied selbstbestimmt ist und nicht von heute auf morgen kommt. Was macht für Sie den FCI aus? Das Fa- miliäre, Regionale und Offene. Auch die Nähe zu den Fans, den Medien und zur Politik zeichnen den Verein aus. Was wünschen Sie den Schanzern für die Zukunft? Mehr Zuschauer und dass die Fanbasis weiter steigt. Außerdemwünsche ich ihnen, dass sie sich als Zweitligamann- schaft langfristig etablieren und sich die Transparenz und Offenheit bewahren. Gibt es bereits berufliche oder private Pläne für Ihre Zeit nach dem FCI? Ich möchte auf jeden Fall raus aus dem, was ich jetzt mache. Ich könnte mir ein persönliches Sabbatical vorstellen. Es gibt eine ganze Bandbreite an Dingen, die meine Frau und ich gerne tun würden. Einmal quer durch England den Hadrianswall zu laufen oder mit einemWeltreisemobil die Panamericana von Bue- nos Aires in Argentinien bis Halifax in Kanada zu fahren, gehören beispielsweise dazu. Auch Island oder Afrika sind Länder, die wir gerne bereisen würden. Die Jugend macht uns mit „Work and Travel“-Projekten vor, dass man dabei auch Geld verdienen kann. Warum sollte das nicht auch in meiner Generation funktionieren? Meine Frau und ich wollen aber erst einmal testen, ob wir überhaupt das Campen mögen, deshalb mieten wir demnächst einWohnmobil. Eine ganz andere Sache geht mir ebenfalls durch den Kopf: Es gibt jede Menge Vorabendserien, die eine bestimmte Stadt in den Fokus rücken, wie die Rosenheim Cops, SokoWismar, Soko Kitzbühel und andere. Warum gibt es das nicht für Ingolstadt? Es würde mich reizen, so etwas anzuleiern… Auch Städte- touren stehen auf unserer Wunschliste. Ich habe sämtliche Stadien in Deutschland von der 1. bis zur 3. Bundesliga gesehen – aber viele der dazu- gehörigen Innenstädte kenne ich nicht. Jedenfalls wollen wir definitiv unseren gewohnten Ablauf, den ich seit 40 Jahren kenne, einmal verlassen und neue Erfahrungen sammeln. Es gibt also viele Ansätze, aber noch keinen konkreten Plan. Was wünschen Sie sich selbst für die Zu- kunft? So abgedroschen sich das vielleicht anhört: Das Wichtigste ist, gesund zu blei- ben. Ansonsten bin ich rundum zufrieden.
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