espresso Magazin im Februar
12 Der Patient im Mittelpunkt "Die Kliniklandschaft verändert sich", stell- te Oberbürgermeister Christian Lösel in sei- ner Rede anlässlich des Neujahrsempfangs des Klinikums fest. Das konnte er freilich anhand einiger Zahlen untermauern: gab es Anfang der 90er noch 2.400 Kliniken in Deutschland, sind es heute 500 weniger. 1993 lag die Verweildauer im Schnitt bei 13 Tagen, heute bei einer Woche. 2007 lagen die Kosten für stationäre Kranken- hausaufenthalte bei 68 Mrd. Euro, heute bei über 90 Mrd. Was sagt uns das? Die Herausforderungen sind enorm. Und die Antwort? Sie lautet oft: Privatisierung. "Ge- sundheitsvorsorge ist auch eine kommuna- le Aufgabe. Sie darf nicht nur den Privaten überlassen werden", sagte Lösel, der kurz Das Klinikum Ingolstadt befindet sich im steti- gen Wandel. Besonders deutlich wurde das beim Neujahrsempfang 2020. zuvor mahnend anmerkte, 37 Prozent al- ler Kliniken seien mittlerweile privatisiert. Doch auch Notaufnahmen haben zu kämp- fen. "Nur 6 von 10 Menschen, die deutsch- landweit in Notaufnahmen kamen, waren tatsächlich Notfälle", zitierte der Oberbür- germeister eine Studie und verwies u.a. auf die GOIN-Praxis, die direkt gegenüber der Notaufnahme liegt. Man brauche die Kapa- zitäten für lebensbedrohlich verletzte Men- schen. Das Stadtoberhaupt verwies auch noch einmal auf die stolze Summe von 326 Mio. Euro, die vor einigen Wochen u.a. für die Generalsanierung des bestehenden Funktionsgebäudes und den Ersatzneubau der Psychiatrie genehmigt wurde. Die Pla- nungen dafür gehen bis ins Jahr 2038. "Das dauert mir zu lange", sagte Lösel dazu. Und auch in der anschließenden Talkrunde zwi- schen Christian Omonsky und den beiden Klinikum-Geschäftsführern Monika Röther und Dr. Andreas Tiete war mit einer Prise Sarkasmus zu hören: "Die Generalsanie- rung soll schneller als der Kohleausstieg gehen." Die Planungen werden daher noch einmal auf den Prüfstand gestellt. Die kauf- männische Geschäftsführerin Monika Röt- her wusste aber natürlich auch Positives zu berichten. Sämtliche Stellen seien gut be- setzt, bei den Ärzten seien 2,5 % unbesetzt, in der Pflege oder bei den Pflegestellen 1,5 %. In Zeiten, in denen auch schonmal Sta- tionen wegen Pflegemangels geschlossen werden müssen, ist das durchaus erwäh- Die beiden Geschäftsführer des Klinikums, Monika Röther und Dr. Andreas Tiete, mit OB Christian Lösel. Im Gespräch mit Moderator Christian Omonsky: Prof. Dr. Markus Rentsch (Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie) und PD Dr. Lars Henning Schmidt (Direktor der Klinik für Pneumologie und Thorakale Onkologie) FDP-Stadtrat Karl Ettinger und Walter Schober, Präsident der Technischen Hochschule Ingolstadt PEOPLE
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