espresso Magazin im Februar

32 S ie haben 1988 mit 45 Jahren ihren Beruf an den Nagel gehängt und sind Zauberkünstler geworden. Würden Sie es rückblickend wieder genau- so machen? Das ist natürlich eine Frage, die ich mir immer wieder gestellt habe. Siegfried* sagte einmal zu mir: Es brennt irgendwo hinten im Kopf ein kleines Lämpchen. Irgendwann wird es größer und größer und man stellt sich die Frage im Leben: War‘s das jetzt eigentlich? Dann flammt das Lämpchen auf, dann hält einen nichts mehr und man geht volles Risiko. Und war es die richtige Entscheidung? Es war für mich sicherlich die richtige Ent- scheidung, auch wenn es anfangs nicht so lief, wie ichmir das gedacht habe. Manmuss sich durchbeißen, wie in jedemanderen Beruf auch. Wenn ich anmeine Familie denke, würde ich es vermutlich nicht mehr so machen. Als Einzelkämpfer? Ja. Warum gerade die Zauberei? Der Kontakt zum Publikum, das war schon immer „meins“. Das entspricht meiner Mentalität. Den richtigen Umgang mit dem Publikum habe ich aus Las Vegas mitgenommen. Was muss ein guter Zauberer mitbringen? Schauspielerische Fähigkeiten. Der Trick ist nichts, wenn du ihn nicht verkaufen kannst. Bei vielen fehlt die Situationskomik – also das aufzunehmen, was vom Publikum kommt. Es umzuarbeiten, umzudrehen, darauf einzugehen. Das ist meiner Meinung nach das Wichtigste. Ging ein Trick mal richtig in die Hose? Oh ja! (lacht) Erinnern Sie mich nicht daran! Zusammen mit meiner Tochter Alexandra waren wir in einem kurzen Zeitraum für 18 Auftritte gebucht. Zum Schluss der ersten Show führten wir Houdinis Metamorphose auf. Alexandra wird dafür in eine Kiste gesperrt. Ich steige auf die Kiste, werfe den Vorhang hoch und sobald dieser fällt, bin ich weg und Alexandra steht da. Sie stieß mich allerdings von der Kiste und ich krachte mit ihr rückwärts in die Deko. Resultat: Alexandra hatte eine angebrochene Rippe und ich hatte einen dicken Fuß. Autsch! Aber Sie haben die anderen 17 Auftritte noch durchgezogen? Jaja, aber wie...!Wir hatten schon gebrochene Zehen undmehr. Wenn anderen zuhause blieben, sind wir noch auf Tour. Man darf sich nichts anmerken lassen. Zähne zusammenbeißen und durch. Ihr Lieblingstrick? Die Kaninchenwanderung. Der Trick ist unwahrscheinlich lustig und der Applaus nicht zu überbieten, weil man das Publikum richtig schön auf eine falsche Fährte lockt. Da muss ich heute noch lachen. Er eignet sich auch dazu, ein muffiges Publikum aus der Reserve zu locken. Treten Sie noch mit Ihrer Tochter auf? 30 Jahre standen Sie mit ihr auf der Büh- ne. Seit dem Sommer nicht mehr. Alexandra hat Familie und will sich mehr um sie kümmern. Das verstehe ich natürlich. Ich habe aber vorgebaut: Ich habe die Pädago- gikprüfung bei der Theaterkommission der Regierung von Oberbayern abgelegt und mir einstimmig das Prädikat „pädagogisch wertvoll“ geholt. Jetzt bin ich vorrangig in Schulen und Kindertagesstätten und bei Kulturveranstaltungen etc. engagiert. Aber ich mache natürlich auch weiterhin abendfüllende Solo-Bühnenshows. Was passiert momentan? Momentan mache ich Zauberworkshops in Pfaffenhofen. Im Januar mache ich 4 Wochen Pause, dann startet die Februartour mit rund 40 Auf- tritten. „E S BRENNT IRGENDWO HINTEN IM K OPF EIN KLEINES L ÄMPCHEN “ Raus aus der Bürgerlichkeit, rein ins Show- bizz. Peter Preus beschloss mit 45 Jahren seinen Kindheitstraum zu verwirklichen. Seither verdient der studierte Betriebswirt als Zauberkünstler Pierre Breno seine Brötchen. Die große Kunst der Magie lernte er in den 80ern in Las Vegas. Mit zahlreichen Stars & Sternchen stand er auf der Bühne. Selbstmit 76Jahren ist noch kein Ende inSicht. Das ganze Interview lesen Sie auf espresso-magazin.de *von Siegfried & Roy Mehr zu Pierre Breno auf in-zaubertheater.de ANZEIGE

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