espresso Magazin im Februar
84 - Apropos Digitalisierung - Ein Roboter im Landratsamt hat für mich nichts mit Digitalisierung zu tun. Das ist Sym- bolpolitik und bringt keinen Mehrwert statt die Chancen zu nutzen! ImDigitalisierungsbereich müssen wir kreative Köpfe einbinden und ernstzunehmende Projekte auch för- dern. Für mich sind das Anwendungen in der Land- und Forstwirtschaft wie der Einsatz von Drohnen und Farmd- roiden oder eine Software-Initiative, um beispielsweise ein Open-Data-Portal aufzubauen, damit unsere Daten auch uns gehören! Aber auch um mehr Bürgerservice bieten zu können, wäre ein Digital-Dialog, also Video-Sprech- stunden für Landrat und Ämter denkbar sowie ein Betei- ligungsportal, also ein Bürgermelder mit Bearbeitungsga- rantie für den gesamten Landkreis. Mehr Transparenz und Begeisterung für die Themen im Landkreis sollten wir uns auch zumZiel machen in Zeiten, in denen antidemokratische Kräfte versuchen, an unserem Wertegerüst zu rütteln, deshalb braucht es Medien, die auf der Höhe der Zeit sind - z.B. Liveübertragung der Kreissit- zungen und Infovideos über Besonderheiten imLandkreis. Der Breitbandausbau ist auch noch so einDauerthema, das wir ernst nehmen müssen, wenn wir Telearbeit und damit newwork und Familienfreundlichkeit fördern wollen. - Bei der Familienfreundlichkeit liegen wir übrigens auf Platz 325 von 401 Landkreisen und kreisfreien Städten in Deutschland. Das spricht nicht gerade für die Lebensqua- lität im Landkreis. Leider verzeichnen wir als wirtschafts- stärkster Landkreis auch eine steigende Zahl sozialer Här- tefälle. Darumkümmert sich aber nicht die Politik sondern Bürger helfen ehrenamtlich mit Angeboten wie der Tafel oder einer Kleiderkammer. Der Landkreis könnte hier unterstützen und für diese caritativen Vereine Räumlich- keiten und Infrastruktur zur Verfügung stellen oder Sozi- alkaufhäuser in der Region aktiv fördern. Für zugezogene und junge Familien brauchen wir eine Kinderbetreuungs- börse, um die Kindertagespflege weiter zu verbessern. Und für die Senioren braucht es eigentlich Seniorenbüros in al- len größerenGemeindenund lokale Bausteine für ein gutes Leben im Alter. Mit einem Pflegekompass sollten wir die möglichen Beratungs- und Leistungsangebote im Über- blick darstellen um eine Orientierung geben zu können. - Und am Ende dürfen wir unsere natürlichen Lebens- grundlagen nicht vergessen. Neben Energiewende und Klimaschutz müssen wir uns aktiv für mehr Artenvielfalt undUmweltschutz einsetzen. Bei denÖkoflächen und pes- tizidfrei bewirtschafteten Flächen liegt der Landkreis mit gerademal rund 7%noch unter demBayernwert von 11% Flächenanteil. Wir können mit einem Biotopverbund und Blühstreifen an Kreisstraßen oder grünen Bändern durch den Landkreis oder einem Landschaftspflegeverbund ge- meinsammit den Kommunen viel tun. „ Wir sollten dringend den Landwirten die Hand reichen und gemeinsam an Lösungen arbeiten wie es schon erfolgreich in der Stadt Pfaffenhofen mit der Bodenallianz praktiziert wird. WAS IST IHR PLAN GEGEN DEN WOHNUNGSMANGEL? Wir müssen im Landkreis miteinander 1000 Wohnungen pro Jahr schaffen. Eine kreisweiteWohnbaugesellschaft für Planung, Bau und Unterhalt könnte günstige Mietwohnungen und geförder- ter Wohnungsbau / Sozialwohnungen realisieren, wo un- sere Kommunen das nicht mehr leisten können. Und wir können den genossenschaftlichen Wohnungsbau fördern, indem wir zum Beispiel günstige Grundstücke auf kreisei- genen Flächen zur Verfügung stellen. Ein Azubiwohnheim wäre zudemeineWirtschaftsförderung für kleine undmitt- lere Unternehmen, die sonst keinen Nachwuchs mehr be- schäftigen können. Aber auch neue und frische Ideen, wie eine Tiny-Haus-Siedlung kann ich mir vorstellen. 1 2 3 4 5 6
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