espresso Magazin im Februar
89 POLITIK CHRISTINA, DU ZIEHST FÜR DIE CSU PFAFFENHO- FEN IN DEN WAHLKAMPF. WAS BEWEGT EINE JUN- GE FRAU WIE DICH ZUR CSU? Im politischen Umfeld war ich wegen meiner Familie schon immer unterwegs, sei es als kleines Kind im „Radl in Pfaffenhofener Lankdkreis“ Video oder beim Brezn verteilen am Bahnhof in Reichertshausen als Jugendliche. Gerne habe ich mit meinen Vater über Politik geredet. Die CSU ist eine der ältesten Parteien nach dem Krieg in Bay- ern, die drittgrößte Partei in Deutschland und besitzt auch alle Direktmandate in Bayern. Das war schon mal ein Stich- punkt für meine Entscheidung. Meine Eltern bzw. meine Familie waren und sind schon immer CSUler gewesen, aber das war nicht wirklich ausschlaggebend. Sie wären mir auch nicht böse gewesen, falls ich in einer anderen Partei kandidieren hätte. Weltoffen war meine Familie schon immer. Auch ausschlaggebend war, dass ich viele vor Ort kannte, auch durch meine Ehrenämter. WELCHE EHRENÄMTER HAST DU INNE? Ich war drei Jahre als Bayerische Honigkönigin und ein Jahr als Hallertauer Bierkönigin ehrenamtlich tätig. Auch bin ich in einen Verein tätig für die Pflege, Erhaltung und Förderung des historischen Brauchtums des Mittelalters, der mittelalterlichen Musik und des Tanzens, des mittelal- terlichen Schwertfechtens, der historischen Schaustellerei vor Publikum und allen damit verbundenen körperlichen Ertüchtigungen, auch für weitere Betätigungsfelder des lebendigen Mittelalters. Kurz auch LARP genannt. WAS MOTIVIERT DICH POLITISCH AKTIV ZU WERDEN? Die Leute müssen wieder mehr Miteinander reden, arbei- ten und auch an andere denken. Das, mit den Finger, auf andere zeigen, muss aufhören und auch dieser Egoismus. Auch sehe ich Deutschland auseinander driften und da ich in meiner Arbeit mit der deutschen Vergangenheit zu tun habe, darf das nicht weiter passieren. WOFÜR WILLST DU DICH IN DER REGION EINSETZEN? Eine besseres Miteinander: Die Bürger wollen gehört werden und auch mitsprechen. Sie sind oft unglücklich darüber, wie viel über Ihren Köpfen entschieden wird. Es sollten mehr Umfragen zu verschiedensten Sachen ge- macht werden. Die Mobilität innerhalb von Pfaffenhofen muss verbes- sert werden. Share Bikes und auch E-Roller wäre hier ein guter Ansatz, aber mit vorgeschriebenen Abstellplätzen wie am Bahnhof, Hauptplatz (da könnten Sie sogar aufge- laden werden). Auch muss über die Bussituation gedacht werden. Viele von Ihnen fahren leer. Hier wäre es auch zu überlegen, ob man nicht auf einigen Strecken und zu be- stimmten Zeiten Kleinbusse einsetzt. Auch die Anzahl der Autos bzw. die Parkplatzsuche ist ein steigendes Problem in Pfaffenhofen. ZumBeispiel die Nie- derscheyerer Straße beim Gymnasium ist eigentlich eher eine Einbahnstraße gegen Mittags, wenn viele Eltern ihre Kinder per Auto abholen oder am Abend Elternabend oder die VHS-Kurse sind. Da darf einem kein Bus entge- gen kommen *lacht*. „ Hier wäre es gut zu wissen, warum viele Eltern ihre Kinder per Auto abholen. Müssen wir die Schulbus-/Buslinien besser anpassen? Warum nutzen viele VHS-Kursbesucher nicht den Berufs- schulparkplatz, der keine 5 min zu Fuß entfernt ist, son- dern stellen sich teilweise sogar auf den Gehweg? Sollte ein Parkverbot bzw. eine Bewohnerparkzone gemacht werden? Vor allem, wenn das neue Spaßbad kommt. Hier muss auch wieder der Bürger gehört werden. Auch das Angebot bzw. Hilfe für junge Familien muss ausgebaut werden. In Pfaffenhofen haben wir schon ein gutes Angebot und mit den neuen Kindergärten in Neu- baugebieten eine große Anzahl, aber es geht immer noch besser. Unsere Hauptstadt macht es wieder vor, alle staat- lichen Kindergärten ab diesem Jahr kostenlos und die Krippenbeiträge reduziert. Natürlich muss man hier auch wieder sehen, wie das finanzierbar ist und woher man die Fachkräfte bezieht. Attraktivität unserer Innenstadt müssen wir mehr steigen, hier hat die Stadt Pfaffenhofen schon sehr gute Ansätze gefunden.VielleichtabernichtnurallepaarMonateundim Sommer nicht nur hauptsächlich Konzerte/Kino. Wie wäre es mal kleine Handwerksmärkte von unseren Produzenten aus der Umgebung? Ein Second-Hand-Kleidungsmarkt? Das Weinfest ist super, wie wäre es mit Foodtruckfestivals oder in der Innenstadt Bierfeste? Hier könnten die Braue- reien aus der Umgebung sich profilieren und Kleinbrauer ebenfalls. Vorträge draußen oder einen Leseplatz mit einer alten Telefonzelle, die zur Bücherei umfunktioniert wurde. Unsere lokalen Betriebe und Hersteller müssen wir mehr in unser kommerzielles Sichtfeld rücken. FOODTRUCKS AM HAUPTPLATZ HABEN BEREITS DIE ANSÄSSIGE GASTRONOMIE VERÄRGERT. KANNST DU DIR VORSTELLEN, DASS SICH EINE ÄHNLICHE PROBLEMATIK BEI DEN EINZELHÄNDLERN DURCH SECOND-HAND-KLEIDUNGSMÄRKTE AUFTUT? Auf vielen Street Food Festen sind auch ansässige Gast- ronomen zu finden, die diese als Präsentationsfläche be- nutzen und die dort eine Auswahl ihrer Produkte anbieten. Das Konsumverhalten wandelt sich und da muss auch der Einzelhandel umdenken. Meine Cousine, Patricia Rei- chensdörfer, arbeitet alte Dirndl wieder auf, die Jeansmar- ke Nudie etwa bietet kostenlose Reparaturen an, ebenso die Outdoormarke Patagonia; The North Face verkauft selbst Secondhandware. Ich glaube, dass ein Markt, der vielleicht 2x mal im Jahr stattfindet unseren Einzelhandel in Pfaffenhofen nicht beinträchtigt. DU HAST EINEN KATER, DEIN PAPA HAT BIENEN- VÖLKER. DAS KLINGT TIERLIEB. WIE STEHST DU ZUR MASSENTIERHALTUNG? Wir selber essen nicht oft Fleisch in der Woche und wenn, kaufen wir es bei unserem Biometz- ger ein. Ja es kostet mehr, aber ich kann hier vol- ler Überzeugung sagen, es kommt von nachhalti- gen Tierhaltung und der Bauer kann davon leben. Auch hier muss die Bundesregierung mehr investieren, um Bauernhöfen zu helfen auf gerechte Tierhaltung mit genügend Auslauf umzubauen. Auch sind die Endver- braucher gefragt, muss es jeden Tag Fleisch sein? GLAUBST DU ES IST IM SINNE DER BUNDESREGIE- RUNG ARTGERECHTE TIERHALTUNG ZU FÖRDERN? Unsere Landwirtschaft betrifft uns alle, bei jeder Mahlzeit. Aufgabe der Politik ist es, Rahmenbedingungen zu schaf- fen, um gesellschaftlich akzeptierte Produktionsverfahren mit ökonomischer Tragfähigkeit zu vereinbaren. Seit 2017 fördert das Bundeslandwirtschaftsministerium neue Pro- jekte für nachhaltige Tierhaltung. Diese zeigen Wege auf, wie Tierhaltung so gestaltet werden kann, dass sie gesell- schaftlich akzeptiert wird und ökologische und ökonomi- sche Aspekte miteinander in Einklang gebracht werden. Konkret geht es dabei u.a. um Systeme zur innovativen Freilaufhaltung, um Alternativen zur Ebermast und zur chi- rurgischen Ferkelkastration oder um Untersuchungen, wie die Milch- und Fleischproduktion durch vermehrt grün- und weidefutterbasierte Fütterung ressourcenschonender werden kann. Wichtig ist, dass regionale und nachhaltige Landwirtschaft gefördert wird und ich denke, dass das auch im Interesse unserer Bundesregierung ist. KLIMASCHUTZ UND NACHHALTIGKEIT SIND DIE ZENTRALEN THEMEN DES 21. JAHRHUNDERTS. HIER HEISST ES VON DER CSU ABER „ANREIZE STATT VERBOTE“. KÖNNEN ALLEIN ANREIZE ZUM ERFOLG FÜHREN? Ich finde, man muss konkreteWege und Ziele formulieren. Dann weiß jeder, woran er ist und was gemacht werden muss. Sonst ist es um den heißen Brei geredet. WAS WÜRDEST DU AN DIESER VERRÜCKTEN WELT ÄNDERN, WENN DU KÖNNTEST? Hier könnte man gerade aus Miss Undercover die Szene einspielen, was sich alle Kandidatinnen wünschen (den Weltfrieden) und was Sandra Bullock sagt („Härtere Be- strafung für Wiederholungstäter… und den Weltfrieden“) *lacht*.
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