espresso - 07/2020
10 M I T M AC H E N ! Ihr wollt mithelfen, die Plastikflut zu stoppen? Dann unterschreibt diese Petition von Patricia Kufer. Einfach QR-Code scannen und Unter- schrift abgeben. Jede Unterschrift zählt! sonst kommt irgendwann der große Streik. Die Kinder sammeln nachWeihnachten zum Beispiel als Sternsinger für unsere Pfarrei Spenden für verschiedene Projekte. Da bekommen sie auch Süßigkeiten geschenkt, welche in Plastik verpackt sind – die dürfen sie behalten. Aber es kommt auch schon vor, dass wir Geschenke ablehnen, weil wir zum Beispiel eine Schwimmnudel nicht haben wollen. Mir ist immer wichtig zu betonen, dass ein 100-prozentiger Verzicht auf Plastik sehr schwer ist. Ich glaube da müsste man in einer Hülle auf dem Berg ohne Strom und fließendWasser leben. Der Plastikverzicht muss für uns lebbar sein. Wir haben auch ein Handy (Fairphone), einen Fernseher und ein Auto – alles Dinge, in denen Plastik verbaut ist. Wir verzichten auf die Dinge, die wir gut mit plastikfreien Alternativen ersetzen können. “ Mir ist immer wichtig zu betonen, dass ein 100-prozentiger Verzicht auf Plastik sehr schwer ist. Manche Produkte sind schwer zu ersetzen: Kosmetik, Reinigungsmittel, Toilettenpapier. Wo kaufen Sie solche Produkte? Reinigungsmit- tel kann man wunderbar selber für kleines Geld herstellen. Es gibt immer mehr Kosmetikproduk- te, die in nachhaltigen Verpackungen verpackt werden. Wenn man sich mal auf die Suche macht, wird man fündig. Ich freue mich jedes mal, wenn ich eine Alternative finde! Toilettenpapier habe ich bis jetzt per Sammel- bestellung online bestellt, aber bald bieten wir Recycling- Toilettenpapier in unserem Unver- packt-Laden an. Gibt es Produkte, für die Sie noch keine plas- tikfreie Alternative gefunden haben? Ja, die gibt es bei uns natürlich auch. Aber wie gesagt, man muss nicht päpstlicher sein wie der Papst. Jede Familie muss ihrenWeg finden. Die einen haben mehr Zeit Dinge selbst herzustellen, andere gehen mehr oder weniger Kompromisse ein. Eines sollte uns immer bewusst sein: jede Verpackung, Tüte, die ich nicht kaufe, muss nicht hergestellt werden, gibt keine Schadstoffe an mein Lebensmittel ab und muss auch nicht entsorgt werden – jede Tüte zählt! Ich habe die Wahl – bei jedem Einkauf. Wie stehen Ihre Kinder zu dem umweltbewuss- ten Lebensstil? Unsere Kinder sind da hinein- gewachsen. Natürlich gibt es auch Momente, wo sie nicht Hurra schreien und gerne mal einfach so wie alle anderen einkaufen gehen würden. Aber sie verstehen, warumwir so leben. Wenn ich mir überlege, wie viel Müll wir unseren Kindern hinterlassen wird mit Angst. Wir versuchen als Familie einen möglichst kleinen Fußabdruck auf Erden zu hinterlassen und die Kinder ziehen prima mit. “ Wir versuchen als Familie einen mög- lichst kleinen Fußabdruck auf Erden zu hinterlassen und die Kinder ziehen prima mit. Konnten Sie schon andere zu einem ähnlichen Lebensstil inspirieren? Seit wir den Klimaschutz- preis der Stadt Pfaffenhofen gewonnen haben, ist eine Welle über uns herein gebrochen. Ich habe viele viele Vorträge an Schulen, Kindergärten, bei verschiedenen Vereinen oder der VHS gehalten und erzähle, wie unser „fast“ plastikfreier Alltag aussieht. Ich halte in meiner Kräuterwerkstatt Kurse, in denen ich zeige, wie man zum Beispiel seine Kosmetikprodukte selber herstellen kann. Außerdem habe ich einen Plastikfrei-Stammtisch in Pfaffenhofen ins Leben gerufen. Wir treffen uns einmal imMonat, um uns zu bestimmten Themen auszutauschen – das ist eine tolle Sache. Und in die andere Richtung gefragt: Stoßen Sie auf viel Skepsis oder Unverständnis? Am An- fang, als wir 2013 unser Projekt begannen, wurde wir sehr belächelt. Meine Familie bemitleidet, weil ich wieder ein neues Projekt habe, bei dem die armen Kinder und der arme Mann mitziehen muss. Wir sind aber sehr stolz auf das was wir bisher geschafft bzw. wie viel Verpackungsmüll wir seitdem eingespart haben. Aller Anfang ist schwer. Was waren Ihre ersten Schritte in das plastikfreie Leben, und welche Tipps zum Einstieg haben Sie für unsere Leser? Bitte fangen Sie mit den leichten Dingen an. Z.B. Leitungswasser trinken, Mehrweg-Glasflaschen oder unverpacktes Gemüse und Obst einkaufen. Mit einer Dose Wurst oder Käse einkaufen. Wenn man einmal anfängt, dann ergibt sich der nächste Schritt von ganz allein. Mehr Tipps finden Sie auf Patricia Kufers Website www.unkraut-von-dahoam.de PAT R I C I A S 3 T I P P S Z U M P L A S T I K S PA R E N 1 Greifen Sie bei Obst und Gemüse auf regionales, saisonales, verpackungs- freies Obst und Gemüse zurück. ◊ 2 Kaufen Sie Milchprodukte in Pfand- gläsern statt im Plastikbecher oder Tetrapack. ◊ 3 Gehen Sie immer mit einem Stoffbeutel aus demHaus – so wird auch der Spon- tankauf nicht in einer Plastiktüte nach Hause getragen.
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