espresso - 06/2020

18 PEOPLE AUS GEBROCHEN F rau Rousseau, Ihr erstes Studium der Philosophie brachen Sie bereits nach 2 Mona- ten ab. Mit Jean-Jacques Rousseau konnten Sie also wohl nicht so viel anfangen. Dennoch eroberte ein anderer Rousseau ein paar Jahre später Ihr Herz – Sie heirateten ihn. Was hat der eine Rousseau, was der andere nicht hatte? Oh, ich konnte mit Rousseau schon was anfangen… nur war mir nicht so klar, wo dieses Studium hinführen sollte. Oder wie man später damit Geld verdienen sollte. Ein Gedanke, mit dem ich mich vor der Wahl des ersten Studiums vermutlich schon aus Trotz nicht auseinander setzen wollte. Meinen Herrn Rousseau ent- deckte ich auf einer Urlaubsreise in Indonesien. Er steckt Jean-Jacques locker in die Tasche. Schon deshalb, weil wir im gleichen Jahrhundert leben… AUF ZACK: Genau 3 Std und 42 min vergingen von der ersten unverbindlichen Interviewanfrage bis zur vollständigen Beantwor- tung unserer Fragen. CHRISTIANE ROUSSEAU (geb. Hagn) ist Drehbuchautorin für Film und Fernsehen sowie Schrift- stellerin. Nach dem Abitur verließ sie Ingolstadt und zog in die weite Welt hinaus - zuerst nur nach Regensburg, irgendwann bis in eine Bambushütte auf Sumatra. V E RWA N D T JU-Stadträtin Veronika Hagn (hier bei der Bürgermeister-Wahl) ist Christiane Rousseaus Cousine. …und er ein hervorragender Schachspieler war, was mich zutiefst beeindruckt hat. Außerdem hat er das Rousseau`sche Motto „Zurück zur Natur“ sehr praxisnah umgesetzt. Als wir uns kennenlernten, lebte er als Fischer auf einer Insel Sumatras. Er konnte mehr oder weniger mit den Händen Fische fangen und diese sehr lecker zubereiten. Über dem selbstgemachten Feuer, versteht sich. Wir verliebten uns und ich zog zu ihm. Wir lebten in einer Bambushütte am Strand. Das war mindestens so aufregend, wie sein Nach- name schön. Ich gebe zu, es war alles andere als eine Ehe aus Vernunft, die eigentlich schief gehen musste… es aber bis heute nicht tut. In Ihrem Selbsterfahrungsroman „Macht’s gut ihr Trottel! Auf der Suche nach dem Paradies“ schreiben Sie über Ihren Weg von Deutschland nach Sumatra. War es für Sie ein Ausbruch aus dem Hamsterrad? Ja. Ich wusste, ich würde es bereuen, wenn ich es nicht wenigstens versucht hätte. Und ich bin froh, es gemacht zu haben. Auch wenn es anders lief, als geplant, brachte es mich dahin, wo ich

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