espresso - 06/2020

Medi-IN-Park Am Westpark 1 • 85057 Ingolstadt Tel. 0841 / 13 80 66 30 Montag - Samstag 9 bis 18 Uhr Ich hab gehört du brauchst nen Haarschnitt? FOKUSS I ERT „Ich lasse mich von allem ins- pirieren, was ich nicht kenne oder weiß. Davon gibt es jede Menge.“ mensein, Nischenmusik hören und darüber schwadronieren, eine eigene Haltung zu den Dingen entwickeln und sich selbst und die Haltung irgendwann an teils geliehenen teils überstürzt gekauften Instrumenten auszupro- bieren - ohne Plan, Ziel oder übertriebenen Ehrgeiz. Was zählte, war allein die Idee. Und natürlich eine gewisse Grundlautstärke, die einem irgendwann Gehör verschaffen sollte. Musik ist notwendig, weil… ...sie eines von vielen wunderbaren Ge- räuschen ist. Und weil sie nicht ohne Grund aus einem herauskommt. Melancholie ist das erste Gefühl, das einem bei Slut-Songs einfällt. Woher kommt die Nähe zur Trau- rigkeit und Hoffnungslosigkeit? Diese beiden Phänomene mit Hoffnungslosig- keit gleichzusetzen wäre ein Irrtum. In unserer Gegenwart sind Melancholie und Traurigkeit nach meinem Dafürhalten eher unterrepräsen- tiert oder gar unerwünscht, weil doch immer alles schön, gut und richtig zu sein hat. Für mich ist Melancholie ein notwendiger menschlicher Aggregatszustand, aus dem teils große Kraft erwachsen kann, unter anderem auch schöpferi- sche. Der Anteil an ernstgemeinter und vor allem gutgemachter melancholischer Musik ist in den letzten drei Jahrzehnten gesunken, so zumin- dest meine Beobachtung. Grund genug, dieses Gefühl akustisch vernehmbarer zu machen. Welche Fähigkeiten aus Ihrem Beruf als Architekt können Sie fürs Musik- machen gebrauchen, und umgekehrt? Es ist immer dasselbe: zu Beginn sitzt du vor einem leeren Blatt oder in einem leeren Raum. Am Ende sind beide voll, entweder mit Skizzen oder Tönen. Du entwirfst und verwirfst, bis etwas halbwegs erzählenswer- tes übrig bleibt. Erst dann geht es los. Hören Sie Musik auch beim Arbei- ten? Ja, gerne sogar. Sofern es die allge- meine Konzentrationsfähigkeit in unserem Büro zulässt, legen die Mitarbeiter parallel zur Zeichenarbeit abwechselnd Musik auf, über die man sich auch oft unterhält. Außer Musik, auf was könnten Sie in Ihrem Leben nicht mehr verzichten? Luft, Wasser, Strom und Grießnockerlsuppe. Ihre persönlichen Tipps, um in Co- ronazeiten nicht den Verstand zu verlieren? Ihn öfter benutzen. Vielen Dank für das Gespräch, Herr Neuburger! E I N P R ÄG E N D E S E R L E B N I S I N I N G O L S TA D T ? „Der große Stromausfall, es muss wohl um das Jahr 2008 gewesen sein. Die Stadt lag im Dunkeln, alles still, die Menschen standen an den Fenstern und flüsterten miteinander. In den Bars lief keine Musik, auf den Tischen stan- den Kerzen und Biergläser, mit denen behutsam angestoßen wurde, um diese himmlische Ruhe nicht zu stören.“ ◊ ◊

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