espresso Mai 2021

34 MODE wichtigste Werkzeug, wenn man mit winzigen Dingen hantiert. Inspirationen für ihre Outfits sammelt Claudia bei Trachtenlabels. Teilweise bekommt sie Stoffreste von echten Dirndln zur Verfügung gestellt und bastelt daraus dann ihre Mini-Kreationen. Claudia recycelt gerne, etwas neu zu kaufen ist nicht ihr Ding. Denn das Thema Nachhaltigkeit nimmt auch für sie privat einen hohen Stellenwert ein. Vor allem Plastik hat sie den Kampf angesagt, deshalb kommt auch bei der Herstellung und beim Versand der Mini-Trachten kein Plastik zum Einsatz. Qualität hat natürlich ihren Preis. Und so stehen auch die Mini-Trachten ihren größeren Pendants in nichts nach. Die Trachten verkauft Claudia für knapp 100 Euro. Ihre Kund*innen sind sich der Wertigkeit bewusst und zahlen gerne einen angemessenen Preis dafür. „Die Leute, die meine Mini-Trachten kaufen, wissen, wie aufwändig so eine Tracht in der Fertigung ist, ob in groß oder klein“, erzählt Claudia. VomHobby zum Beruf Eine wichtige Stütze in der Anfangszeit der Mi- ni-Dirndl-Werkstatt war der Verein Pro Beschäf- tigung in Ingolstadt. Claudia wollte im Sommer 2019 nach einer zweijährigen Elternzeit wieder ins Berufsleben starten. Doch sie fand nichts, was zu ihr gepasst hätte. So suchte sie Hilfe bei Pro Beschäftigung. Als sie dort von ihremHobby mit den Barbie-Puppen erzählte, merkte die Mitarbei- terin, mit wie viel Leidenschaft Claudia für diese Idee brannte und spornte sie an, diese Idee weiter zu verfolgen. Mit neuem Elan machte sich Claudia sofort daran, eine Website zu erstellen und einen Businessplan auszuarbeiten. Auch für den Ingol- städter Gründerpreis hat sie sich beworben. Ihre ersten Trachten hat sie bereits über Instagram verkauft. In Zukunft möchte sie größere Firmen gewinnen und auch Trachtenvereine, für die sie Puppen in Auftragsarbeit anfertigen würde. Die Suche nach einem Zuhause Claudia kommt ursprünglich aus demÖrtchen Hoyerswerda in Sachsen. Nach demMauerfall zog ihre Familie in denWesten, ins Sauerland. Claudia ALMLEBEN Kurz vor einem Burnout entschied sich Claudia 2013 dafür, ein halbes Jahr als Sennerin auf einer Alm in den Bergen zu arbeiten. Die Zeit dort veränderte ihren Blick auf das Leben, bis heute denkt sie oft daran zurück.

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