espresso Mai 2021

CHINESISCH für ANFÄNGER ESPRESSO: Elena, du hast lange Zeit in China gelebt. Was vermisst du am meisten, wenn du heute an China denkst? ELENA: Ich vermisse die chinesische Küche sehr. Die gleiche Antwort auf diese Frage höre ich auch oft von meinen chinesischen Freunden, die im Ausland leben. In China gibt es eine bunte Esskultur und die Vielfalt ist erstaunlich. Das Essen unterscheidet sich von Region zu Region, von Provinz zu Provinz und manchmal auch von Dorf zu Dorf. Ein häufiges Vorurteil ist, dass die chinesische Küche hauptsächlich scharf ist. Tatsächlich kann sie scharf, salzig, sauer, süß und sogar bitter sein. ESPRESSO: Ursprünglich kommst du aus Russland, wo du geboren und aufgewachsen bist. Was hat dich dazu bewegt, Russland zu verlassen und nach China zu ziehen? ELENA: Meine Entscheidung, nach China zu ziehen, war wohl überlegt. Bevor ich 2010 nach Peking zog, hatte ich schon Chinesisch an einer Universität studiert, drei Sprachpraktika in China gehabt, vier Jahre in einem Unternehmen gearbeitet und im Zuge dieser Arbeit regelmä- ßig Geschäftsreisen nach China gemacht. Mein Traumwar es schon immer in China zu leben, um mein Chinesisch auf ein professionelles Niveau zu heben. Ich kündigte meinen Job, fand eine gute Sprachschule, mietete ein Zimmer von einem chinesischen Studenten, bekam ein Visum und flog mit einem Koffer und dem Vertrauen, dass dies die beste Entscheidung in meinem Leben war, nach Peking. Rückblickend war es für mich die richtige Entscheidung. Wie fühlt es sich an, in China zu leben? In diesem Land der Superlative, das sich rasant entwickelt und mittlerweile schon über 1,4 Milliarden Menschen beherbergt? Elena Christmann hat 10 Jahre lang in China gewohnt und gearbeitet, sie hat das Land und die Menschen kennengelernt. Im espresso-Inter- view berichtet sie von ihren Erlebnissen und räumt mit dem ein oder anderen Vorurteil auf. ESPRESSO: Hattest du schon immer eine Faszination für China? ELENA: Ich kann nicht sagen, dass ich seit meiner Kindheit von China geträumt habe. Ich interessierte mich für Asien im Allgemeinen, ich hörte viel über die Erfolge der chinesischen Wirtschaft und nachdem ich eine Doku über die chinesische Schrift gesehen hatte, war ich von dieser begeistert. Ab dem Jahr 2000 nahm das Interesse an China in Russland stark zu, auch in meiner Stadt, in welcher ein Studiengang zu den Wirtschaftswissenschaften mit der Zweitprache Chinesisch angeboten wurde, den ich dann auch belegte. Und schon nach der ersten Reise nach China für ein Praktikumwar ich total schockiert und gleichzeitig in China verliebt. Seitdem ist mein persönliches und berufliches Leben eng mit China verbunden. ESPRESSO: Welche Erinnerungen verbin- dest du mit deiner Zeit in Peking? ELENA: Ich erinnere mich sehr gerne an meine 1 Chinesischer Hot Pot, auch bekannt als chinesisches Fondue | 2 Ein typisches Café in Peking | 3 Chinesische Festtagskekse (Yuebing) | 4 Gekochter Fisch mit Chili, eine von Elenas Lieblingsspeisen in China 1 3 2 4 LEBEN Food Love 43

RkJQdWJsaXNoZXIy MTYzMjU=